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30. Dez 2019

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Gesellschaft

Beruflich durchstarten bei Airbus

Journalist: Kirsten Schwieger

Marco Wagner über neue Ausbildungsmöglichkeiten und -Konzepte, Digital Natives und Mädchen in MINT-Berufen.    

Mehr als 46.000 Mitarbeiter beschäftigt der internationale Konzern in Deutschland. Der Hauptstandort Hamburg gehört zu den größten Ausbildungsbetrieben in der Metropolregion. Die Schwerpunkte liegen dabei im gewerblich-technischen und ingenieurswissenschaftlichen Bereich. „Derzeit absolvieren 600 Auszubildende und 345 Duale Studenten ihre Ausbildung bei Airbus. In diesem Jahr haben wir 318 Azubis und Dualis eingestellt – so viele wie noch nie! Und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend 2020 fortsetzt“, zeigt sich Marco Wagner, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Airbus Operations GmbH, erfreut. Auch wenn bei Airbus mehr Azubis als Studenten ausgebildet werden, kann der Personalchef den gesamtgesellschaftlichen Trend zu akademischer Bildung bestätigen: „Gestiegen ist vor allem der Anteil dualer Studenten, um den wachsenden Bedarf an akademischen Profilen zu decken und den demographischen Wandel zu begleiten.“ Dabei wurden erstmals auch neue Studiengänge wie Mechatronik, Logistik oder Flugzeug-Systemtechnik angeboten.

Um dem Wandel einer digitalisierten Arbeitswelt gerecht zu werden, wurde auch die Ausbildung bei Airbus weiterentwickelt. „Wir erproben neue Methoden und didaktische Konzepte rund um die Vermittlung von Lerninhalten. In unserer „Learning and Explorationen Factory“ beispielsweise bereiten wir Mitarbeiter aus der Produktion auf neue Technologien und den Einsatz von Robotik vor“, skizziert Wagner Veränderungen, welche sowohl auf die Erwartungserhaltung als auch Kompetenzen von Digital Natives einzahlen. Denn mit der Digitalisierung sind auch neue Kompetenzfelder aufgekommen. „Darauf reagieren wir – beispielsweise mit dem Start neuer Ausbildungsberufe in diesem Jahr“, bekräftigt der Arbeitsdirektor.

Gleichzeitig stimme sich der Personalbereich eng mit den Fachbereichen ab und entscheide, welche Profile und Kompetenzen morgen gebraucht werden. Um beim größten Luft- und Raumfahrtunternehmen Deutschlands ausgebildet zu werden, müssen Bewerber dann auch eine Vielzahl an Qualifikationen mitbringen. „Wir suchen Bewerber, die motiviert sind, den technologischen Wandel und die Zukunft des Flugzeugbaus aktiv mitzugestalten. Eigeninitiative und Begeisterung für die Arbeit in einem interkulturellen Umfeld sowie gute Fremdsprachenkenntnisse sind Voraussetzung. Auch sollten Bewerber Interesse an internationalen Projektarbeiten sowie an neuen Technologien mitbringen“, führt Wagner aus.

Im Gegenzug erwartet die jungen Menschen eine große Bandbreite spannender Aufgabenfelder und Aufstiegsmöglichkeiten in einem internationalen Konzern. „Schon während der Ausbildung fördern wir durch unser Programm „Mobility for Airbus Apprentices“ mit Auslandsaufenthalten die interkulturelle Kompetenz unserer Azubis und Dualis“, verrät Wagner und ergänzt: „Vielfältige persönlichkeitsfördernde Maßnahmen in den verschiedensten Förderungsprogrammen unterstützen die persönliche Entwicklung.“

Da Frauen in den sogenannten MINT-Branchen (also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) nach wie vor eine Minderheit darstellen, nimmt der Konzern an zahlreichen Karrieremessen und Konferenzen zur Berufsorientierung von Mädchen in MINT-Berufen teil. Darüber hinaus gibt es Initiativen in lokalen Berufsschulen mit weiblichen Auszubildenden. „Hier hat sich in den letzten zehn Jahren sehr viel getan, und wir sehr stolz, dass inzwischen mehr als ein Viertel unserer primär technischen Auszubildenden und Dualis weiblich sind“, freut sich Wagner.

Im Hinblick auf die zukünftige Bedarfsabdeckung von Arbeitskräften sicherlich eine sinnvolle Strategie. Zwar hat der Konzern aktuell keine Probleme, qualifiziertes Personal zu rekrutieren, doch macht der Fachkräftemangel auch vor der Wachstumsbranche Luft- und Raumfahrtindustrie nicht halt. „Da wir weltweit rekrutieren, konnten wir bisher unsere Bedarfe weitgehend gut decken, merken aber zunehmend eine Anspannung des Arbeitsmarktes“, konstatiert der HR-Manager und ergänzt: „Zusätzlich zur externen Rekrutierung haben wir in den vergangenen Jahren unsere Ausbildungsaktivitäten verstärkt und mehr Azubis und Duale Studenten eingestellt. Auch haben wir die Bewerbung unserer internen Mobilitätsprogramme bereichsübergreifend und international ausgebaut.“ Eine gute Basis, um gemeinsam mit jungen Talenten erfolgreich abzuheben.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.