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31. Mär 2025

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Wirtschaft

Besser geht’s mit zertifizierten Produkten

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Francesca Cinel/pexels

Wer ein Haus oder eine Wohnung bauen oder sanieren will, hat dafür unzählige Produkte zur Auswahl. Bevor man allerdings zum erstbesten Sonderangebot greift, lohnt ein kurzer Blick aufs Etikett.

Beim Hausbau spielen nicht nur Ästhetik und Funktionalität eine Rolle – um sich zuhause dauerhaft wohl zu fühlen, ist auch die Wahl der Baustoffe wichtig. Zertifizierungen helfen dabei, Materialien, die im Haus verbaut werden oder an Wände und Böden kommen sollen, auf Umweltfreundlichkeit und gesundheitliche Unbedenklichkeit zu prüfen. Ohne diese Kontrolle können giftige Stoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Lösungsmittel oder Schwermetalle in die Raumluft gelangen und langfristig die Gesundheit gefährden. Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen, Allergien oder sogar schwerwiegendere chronische Erkrankungen können die Folge sein.

Nachhaltig zertifizierte Baustoffe sind nichts, was nur aufgrund einer „grünen“ Gesinnung Beachtung finden sollte. Wer ungiftige Materialien um sich haben will, sorgt nicht nur für ein besseres Raumklima, sondern auch für Gesundheit, Konzentration und guten Schlaf, denn er wohnt in einer Umgebung, die (zumindest in den Innenräumen) frei von schädlichen Emissionen ist, in der die Luft frisch bleibt und Materialien ohne versteckte Risiken verbaut wurden.

Es gibt unterschiedliche Zertifizierungen für Baustoffe, die je nach Region, Materialtyp und Verwendungszweck variieren.

Es gibt unterschiedliche Zertifizierungen für Baustoffe, die je nach Region, Materialtyp und Verwendungszweck variieren: Die in der EU für viele Bauprodukte verpflichtende CE-Kennzeichnung (Conformité Européenne) ist eine Mindestanforderung, die anzeigt, dass ein Produkt grundlegende Sicherheits-, Umwelt- und Gesundheitsanforderungen erfüllt. Das „Ü“-Zeichen (Übereinstimmungszeichen, Deutschland) kennzeichnet in Deutschland über die CE-Kennzeichnung hinausgehende Anforderungen, während „DIN“-Zertifizierungen deutsche Normen definiert, wie DIN 4102 für Brandschutz, oder die IP-Schutzbezeichnung, wie IP67 oder IP68 für dauerhaften Schutz gegen Wasser bei elektrischer Außenbeleuchtung. Der weithin bekannte „Blaue Engel“ zeigt umweltfreundliche Baustoffe mit reduzierter Schadstoffbelastung an und prüft auf Emissionen, Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit. „Cradle to Cradle“ (C2C) zertifiziert nachhaltige Baustoffe, die vollständig recycelt oder biologisch abgebaut werden können, in den Kategorien Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit, erneuerbare Energien, Wassermanagement und soziale Fairness. Das Europäische Umweltzeichen für Baustoffe „Natureplus“ prüft nach strengen Kriterien Umweltfreundlichkeit, Schadstofffreiheit und Nachhaltigkeit, und die deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB zertifiziert Gebäude und auch Baustoffe anhand Umweltwirkung, Lebenszyklus und gesundheitliche Aspekte.

Bei den unzähligen Baumaterialien lohnt sich ein kurzer Blick auf Flasche, Tube, Packung, Eimer oder Holzprodukt, um sicherzugehen, dass es nicht nur toll aussieht, sondern tatsächlich auch gesundheitlich unbedenklich ist.

Spezielle Materialzertifizierungen werden von FSC (Forest Stewardship Council) & PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) für nachhaltige Holzprodukte, RAL für Farben, Lacke usw., dem amerikanischen LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), sowie dem britischen BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method vorgenommen.

Gesundheitsrelevante Zertifizierungen sind weiterhin das TÜV-Siegel und die drei Zertifizierungen von Emicode für emissionsarme Bauprodukte.

Bei den unzähligen Baumaterialien lohnt sich ein kurzer Blick auf Flasche, Tube, Packung, Eimer oder Holzprodukt, um sicherzugehen, dass es nicht nur toll aussieht, sondern tatsächlich auch gesundheitlich unbedenklich ist.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.

30. Jun 2025

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Wirtschaft

Krise als Chance: Wie KI und strategisches Supply Chain Management Europas Rolle stärken können – Ein Beitrag von Dr. Lars Kleeberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Globale Lieferketten stehen unter massivem Druck. Handelskonflikte, Protektionismus und geopolitische Krisen haben die Weltwirtschaft grundlegend verändert – mit direkten Auswirkungen auf Produktion, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Seit Trumps Zoll-Eskalationen ist klar: Lieferketten sind keine stille Infrastruktur im Hintergrund mehr – sie sind kritische Erfolgsfaktoren für Unternehmen und Volkswirtschaften. Just-in-time ist out, just-in-case-Konzepte sind jetzt notwendig. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland und Europa ihre Abhängigkeiten hinterfragen und ihre Versorgungssicherheit neu denken. Politik und Wirtschaft sind gleichermaßen gefordert, die Schlüsselrolle von Einkauf, Logistik und Supply Chain Management strategisch anzuerkennen und aktiv zu stärken. Gerade Deutschland als Exportnation ist in besonderem Maße auf stabile, resiliente Lieferketten angewiesen. Steigende regulatorische Anforderungen wie CSRD, CSDDD, EUDR oder REACH verschärfen den Druck auf die Unternehmen zusätzlich: Einkauf, Supply Chain Management und Logistik müssen heute ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele gleichzeitig erfüllen – ein Spagat, der die Komplexität erheblich erhöht und insbesondere den Mittelstand herausfordert. In diesem Spannungsfeld wächst die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von KI können Supply Chain-Manager Transparenz entlang globaler Lieferketten herstellen, Risiken frühzeitig erkennen, Compliance-Anforderungen effizienter erfüllen und Prozesse automatisieren. Doch trotz des enormen Potenzials sind KI- Anwendungen heute oft noch Pilotprojekte – gehemmt durch mangelnde Integration, rechtliche Unsicherheiten und zögerliche Entscheidungen in der Unternehmensführung. Es braucht deshalb eine klare Haltung in den Vorstandsetagen: Der strategische Einsatz von KI muss Chefsache werden. Nur, wer Technologie gezielt integriert und daraus neue Fähigkeiten entwickelt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig müssen die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel an einem Strang ziehen. Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben. Die neue Bundesregierung muss zügig die wirtschaftliche Resilienz unserer Unternehmen durch ein neues Außenwirtschaftsgesetz stärken und die versprochene Expertenkommission zur Risikoanalyse globaler Abhängigkeiten einsetzen. Europa kann gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, wenn es gelingt, strategische Rohstoffe zu sichern, Handelsbeziehungen auf Augenhöhe auszubauen und ein level playing field – insbesondere im Verhältnis zu China – durchzusetzen. Ein strategischer Wandel ist unumgänglich. Insbesondere für Deutschland und Europa gilt: Versorgungssicherheit, Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Souveränität sind untrennbar mit robusten Lieferketten verbunden. Supply Chain Management, Einkauf und Logistik sind längst keine operativen Randfunktionen mehr – sie sind zentrale Erfolgsfaktoren in einer zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas entscheidet sich nicht in der nächsten Krise – sie entscheidet sich jetzt. >Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben.