6. Aug 2020
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Wirtschaft
Journalist: Armin Fuhrer
„Nachhaltigkeit beim Bau wird großgeschrieben. Dabei hilft die Arbeit mit einem digitalen Modell, Ressourcen zu schonen“, sagt Volker Kefer.
Absolut! Hinsichtlich des Verbrauchs von Energie, und damit leider häufig noch dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen, ist es ja so, dass wir einen Großteil durch die Nutzung von Wohn- und Gewerbebauwerken erzeugen. Und betrachtet man den Einsatz von Ressourcen, sind es die enormen Massen, die in unserer gebauten Umwelt zumindest mittelfristig gebunden werden. Schließlich verbauen wir in Deutschland jährlich ca. 200 Millionen Tonnen an Baustoffen.
…und darüber hinaus! Bauwerke stellen ja riesige Materialspeicher dar und bei intelligenter Planung stehen die Materialien dem Kreislauf nach dem Abbruch wieder zur Verfügung. Bereits heute werden nahezu 80 Prozent des anfallenden Bauschutts wiederverwendet. Unsere Aufgabe ist es, noch bessere Lösungen zu erarbeiten, die eine hochwertige, erneute Materialnutzung unter ökonomisch und ökologisch verantwortlichen Bedingungen ermöglicht.
Der beste Baustoff ist hier natürlich der, der erst gar nicht verbaut wird. Es gilt, Material einzusparen und dabei allen Funktions- und Sicherheitsanforderungen zu genügen. Hier sind intelligente konstruktive und organisatorische Planungen erforderlich, um Überdimensionierungen und Verschwendung zu vermeiden. Somit kann auch dazu beigetragen werden, dass finanzielle Ressourcen von Bauherren und Ausführenden geschont werden.
Effizienz bedeutet ja Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit. Bereits die Baumeister, die sich um den Bau von Burgen und Schlössern verdient gemacht hatten, wollten effizient sein. Wenngleich die Wirksamkeit hier wohl unter anderen Aspekten bewertet wurde – Abschreckung und Prahlerei sind heute bei Bauprojekten eher nicht opportun. Unseren Ingenieuren stehen heute präzise digitale Werk-zeuge zur Verfügung, um beispielsweise die Statik von Bauwerken zu berechnen.
BIM birgt hier enormes Potential. Materialinformationen sind mit dem digitalen Gebäudemodell verknüpft und können im Falle von Umbauten oder dem Abbruch herangezogen werden, der Materialspeicher „Bauwerk“ kann genutzt werden.
Der stetige Austausch von Informationen zwischen den Baubeteiligten ermöglicht es, Planungskollisionen frühzeitig zu erkennen und Baufehler zu vermeiden. Des Weiteren erhält der Bauherr einen digitalen Zwilling seines Gebäudes, der es ihm ermöglicht, den Betrieb zu optimieren.
Das sollte es zumindest nicht! Niemand würde ja beispielsweise heute noch bezweifeln, dass die Einführung von CAD richtig war. Die Unternehmen, die sich den unausweichlichen Technologiesprüngen entziehen, kann man heute auch leider nicht mehr so einfach fragen, ob das gut war. Sie sind vom Markt verschwunden, beziehungsweise per E-Mail nicht erreichbar.