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26. Sep 2025

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Business

CRA: Sicherheit wird Pflicht

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Jonathan Castaneda/unsplash

Mit dem Cyber Resilience Act (CRA) schreibt die EU zukünftig Cybersicherheit als Standard fest. Was man dazu wissen sollte.

Ab November 2027 wird es ernst: Dann müssen alle Hersteller, Händler und Betreiber von vernetzten Produkten im europäischen Binnenmarkt die Vorgaben des neuen Cyber Resilience Act (CRA) erfüllen. Diese EU-Verordnung, die bereits 2024 vom Rat der Innenministerinnen und Innenminister verabschiedet wurde, setzt ein klares Signal: Cybersicherheit soll künftig kein Zusatz, sondern ein verpflichtender Standard für digitale Produkte sein.

Wer vom CRA betroffen ist Der Cyber Resilience Act gilt für eine breite Palette von Lösungen: von industriellen Steuergeräten über Internet-of-Things-Anwendungen bis hin zu Software, die auf elektronischen Geräten läuft. Der Anspruch der EU ist hoch. Hersteller sollen die Sicherheit ihrer Produkte nicht nur bei Markteinführung garantieren, sondern während des gesamten Lebenszyklus. Ziel ist es, Transparenz über das Sicherheitsniveau zu schaffen und die Widerstandskraft des europäischen Binnenmarkts gegen Cyberangriffe zu stärken. Betroffen ist praktisch die gesamte Lieferkette – vom Hersteller über Importeure bis hin zu Händlern. Die Größe des Unternehmens spielt dabei keine Rolle. Ausgenommen sind nur wenige Bereiche, etwa militärische Produkte, bestimmte EU-regulierte Sicherheitsprodukte sowie Open-Source-Software, die ohne kommerzielle Absicht entwickelt wurde. Für Software-as-a-Service gilt die Verordnung nur dann, wenn sie ein essenzieller Bestandteil eines Produkts ist. Dagegen müssen Cloud-Dienste mit Datenfernverarbeitung die Anforderungen zwingend erfüllen.

Sicherheit und Dokumentationspflicht von Anfang an Der CRA basiert auf den Prinzipien „Security by Design“ und „Security by Default“. Sicherheit darf also nicht erst nachträglich eingebaut werden, sondern muss von Anfang an Teil des Produkts sein. Das bedeutet, dass Hersteller bereits in der Konzeptionsphase Risikoanalysen vornehmen müssen, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Über den gesamten Lebenszyklus gilt ein umfassendes Schwachstellenmanagement: Produkte müssen überwacht, Sicherheitsupdates bereitgestellt und eine Software Bill of Materials (SBOM) geführt werden – eine Art Zutatenliste aller eingesetzten Komponenten, die Transparenz über Abhängigkeiten schafft. Hinzu kommt eine strikte Meldepflicht. Ausnutzbare Schwachstellen und Sicherheitsvorfälle sind innerhalb von 24 Stunden an die zuständigen Behörden zu erklären, parallel dazu müssen auch Nutzer informiert werden. Zudem sieht die Verordnung weitreichende Dokumentationspflichten vor: Von technischen Details über Support-Zeiträume bis hin zu Anleitungen für eine sichere Nutzung müssen Informationen vollständig und leicht zugänglich bereitgestellt werden. Am Ende steht die CE-Kennzeichnung – nur Produkte, die die Vorgaben erfüllen, dürfen künftig auf den Markt.

Cybersecurity wird zum Wettbewerbsfaktor Für die Industrie bedeutet der CRA vor allem mehr Verantwortung. Hersteller müssen neue Prozesse einführen, Strukturen aufbauen und ihre Lieferketten durchleuchten. Denn auch Komponenten von Drittanbietern fallen unter die Regeln. Die Kosten können erheblich sein. Darunter fallen etwa der Aufbau interner Security-Abteilungen und auch neue Prüf- und Monitoringverfahren. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC weist zudem auf die möglichen Sanktionen hin: bis zu fünf Millionen Euro oder ein Prozent des Jahresumsatzes sollen für unvollständige Informationen aufgerufen werden können; bei groben Verstößen sogar bis zu 20 Millionen Euro oder 2,5 Prozent des Umsatzes. Die Einhaltung des CRA wird von den nationalen Behörden überwacht.

Internationaler Druck und Innovationstreiber Andererseits eröffnet der CRA auch Chancen: Wer früh in Sicherheit investiert, kann sich als verlässlicher Anbieter positionieren. Zudem hat der Act eine Außenwirkung: Auch Unternehmen außerhalb der EU, die ihre Produkte in Europa anbieten wollen, müssen seine Regeln einhalten. Damit setzt Brüssel – ähnlich wie bei der DSGVO – de facto Standards, die oft weit über den Binnenmarkt hinausreichen. Für viele Hersteller bedeutet das, ihre Produkte von vornherein global sicherer zu gestalten. Branchenkenner erwarten, dass dies Innovationen im Bereich Cybersecurity beschleunigt – etwa bei automatisierten Update-Prozessen, sichereren Software-Komponenten oder bei transparenten Lieferketten. Langfristig könnte sich der regulatorische Druck also als Treiber für technologische Weiterentwicklungen erweisen.

Vorteile für Verbraucher Auch Verbraucher profitieren. Sie sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Geräte nicht nach kurzer Zeit bereits unsicher werden. Geräte müssen mit sicheren Standardeinstellungen ausgeliefert werden, Updates müssen über Jahre hinweg gewährleistet sein, und Nutzer erhalten klare Informationen über Risiken und sichere Nutzung. Das CE-Kennzeichen, bislang vor allem als Hinweis auf Produktsicherheit und Konformität mit EU-Standards bekannt, wird künftig auch für Cybersecurity stehen. Ohne CE-Label haben Produkte keinen Zugang mehr zum europäischen Markt.

Mehr Sicherheit – und mehr Verantwortung Mit dem Cyber Resilience Act will die EU die „digitale Hygiene“ im Binnenmarkt auf ein neues Niveau heben. Für die Unternehmen bedeutet das allerdings, ihre Prozesse und Produkte umfassend auf Sicherheitslücken zu prüfen – und zwar nicht einmalig, sondern kontinuierlich. Die Botschaft aus Brüssel ist eindeutig: Wer digitale Produkte auf den Markt bringt, trägt Verantwortung für deren Sicherheit.

Schwierigkeiten Ganz unumstritten ist die Verordnung nicht. Kleine und mittlere Unternehmen fürchten, von den neuen Pflichten überfordert zu werden. Auch die Abhängigkeit von globalen Lieferketten erschwert die Umsetzung. Was passiert, wenn ein Zulieferer keine SBOM bereitstellt oder Sicherheitslücken offenlässt? Offen bleibt auch, wie mit Open-Source-Software umzugehen ist. Viele Produkte setzen auf frei verfügbare Bibliotheken. Zwar sind nicht-kommerzielle Projekte ausgenommen, doch in der Praxis verschwimmt die Grenze oft. Zudem warnen Experten vor übermäßiger Bürokratie. Und: Nationale Behörden müssen ausreichend Ressourcen haben, um die Marktaufsicht überhaupt leisten zu können.

FACTBOX

Das Fraunhofer AISEC entwickelt mit seinem Tool Confirmate eine automatisierte Lösung, mit der Hersteller prüfen können, inwieweit ihre Produkte den Anforderungen des CRA entsprechen.

27. Nov 2025

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Wirtschaft

Landmaschinen-Hersteller: „In 10 Jahren ist KI auf dem Acker“ – mit Philipp Horsch, Geschäftsführer des Landmaschinen-Herstellers Horsch mit Sitz in Schwandorf bei Regensburg

![Philipp Horsch 2023 (2) ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Philipp_Horsch_2023_2_ONLINE_6f2ac62a0a.jpg) ``` Philipp Horsch, Geschäftsführer des Landmaschinen-Herstellers Horsch mit Sitz in Schwandorf bei Regensburg ``` **Wo steht deutsche Landmaschinen-Technik im internationalen Vergleich?** Deutschland ist da führend. Wir haben im Gegensatz zu anderen Ländern eine sehr exportfreudige Industriekultur. Trotzdem macht uns die geopolitische Situation Sorgen. **Sie meinen die US-Zölle?** Ja, unter anderem. Zum Glück sind die USA für uns nur ein kleiner Markt. Wir machen dort nur ca. fünf Prozent unseres Umsatzes. **Wann kommt denn die KI auf den Acker?** Ich schätze, dass wir in 5-10 Jahren soweit sind. Die Situation auf dem Acker ist erheblich komplexer als auf der Straße. Sie wissen z. B. nie genau, wann es wie viel regnen wird. Der Boden verändert sich ständig. Davon hängt aber z. B. ab, wie tief das Saatgut eingebracht werden muss. Hinzu kommen Einflüsse im Bereich der Oberfläche wie organische Rückstände oder Steine. Trotzdem wird schon heute automatisiert gefahren, d. h.: Die Maschine fährt autonom, der Fahrer überwacht sie nur noch. **Was wird später mal aus Ihrem Familienunternehmen?** Der Generationswechsel ist eines der wichtigsten Themen eines jeden Unternehmens. Bei uns sieht es gut aus: Wir sind vier Gesellschafterfamilien mit 13 Kindern in der nächsten Generation. Wahrscheinlich die Hälfte davon tendiert in unsere Firma, vier davon sind schon operativ im Unternehmen tätig.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.