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14. Dez 2020

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Wirtschaft

Dem Kunden die Arbeit leichter machen

Journalist: Armin Fuhrer

Wegen des boomenden Onlinehandels wird eine moderne Kommissioniertechnik immer wichtiger, erklärt Georg  Kranefeld von Linde Material Handling, Aschaffenburg.

Georg Kranefeld, Senior Director Product Management Industrial Trucks – Warehouse,  Linde Material Handling; Foto: Wolf Lux

Der Onlinehandel boomt. Hat das Auswirkungen auf die Warenlager und die Kommissionierung?

Selbstverständlich! Wir stellen fest, dass Warenlager häufig gar nicht mehr als Lager im ursprünglichen Sinn dienen, sondern als reine Kommissionierzellen. Die eingelieferte Ware wird praktisch sofort kommissioniert und wieder ausgeliefert. Das bringt natürlich einen extremen Zeitdruck mit sich.

Das klingt nach einer hohen Arbeitsbelastung der Menschen, die in der Kommissionierung arbeiten.

Das ist richtig. Im Lager können pro Tag mehrere Tonnen bewegt werden. Das ist eine große körperliche Belastung für die Mitarbeiter. Bei Linde Material Handling legen wir daher großen Wert auf die Ergonomie der Fahrzeuge  – und damit auf die Gesundheit der Menschen, die sie bedienen. 

Welche Rolle spielt hier die Technik?

Eine ganz entscheidende. Wir haben zum Beispiel selbstjustierende Kommissionier-Ebenen entwickelt. Da passt sich etwa die Gabelhöhe, auf der die zu bestückende Palette liegt, automatisch dem Füllungsgrad an. So ist sichergestellt, dass sich der Kommissionierer nicht jedes Mal bis zum Boden bücken muss. Andere Geräte können auch als Personenlift genutzt werden, um den Kommissionierer auf eine höhere Greifstelle zu führen. Und das sind nur zwei Beispiele der zahlreichen Arbeitserleichterungen, die durch neueste Technik möglich sind. 

Wie wichtig sind individuelle Anforderungen Ihrer Kunden?

Das flexible Eingehen auf Kundenwünsche hat bei Linde Material Handling Tradition – darin sind wir richtig gut. Im speziellen Fall der Kommissioniergeräte liefern wir schon ab Werk 23 unterschiedliche Modellvarianten allein im horizontalen Bereich – da ist für viele Kunden schon genau die richtige Lösung für das jeweilige Picking-Konzept dabei. Wer darüber hinaus spezielle Anforderungen hat, dem helfen wir aber natürlich ebenfalls gerne. Kommissionieren ist sehr individuell. Nur ganz selten gibt es mal einen Kunden, der genau die gleichen Anforderungen hat wie ein anderer. 

Was muss ein gutes Kommissioniergerät können?

Oh, die Ansprüche sind vielfältig. Ich nenne nur ein paar Beispiele: Das Gerät muss sicher in der Bedienung sein, aber natürlich auch hoch effizient. Darüber hinaus sollten die Steuerelemente intuitiv und eingängig sein, damit der Bediener sich auf seine Aufgabe konzentrieren kann.

Welche Rolle spielt digitale Technik?

Beim Flottenmanagement macht sie den Unterschied aus. Welches Fahrzeug steht zum Service an? Welches ist gerade im Einsatz? Welcher Energiebedarf besteht? Hat der Fahrer eigentlich eine Zulassung für das jeweilige Gerät? Das sind nur ein paar der vielfältigen Aspekte, die mit digitaler Technik beantwortet werden. Ohne digitales Flottenmanagement geht es eigentlich nicht mehr. 

Das Fazit ist also: Es wird schneller und komplexer?

Ja – aber nicht für unsere Kunden. Unsere Aufgabe ist es, diese Komplexität vom Kunden fern zu halten und ihm seine Arbeitsprozesse in der Logistik so einfach wie möglich zu gestalten. Dann kann er sich auf seine eigene Arbeit konzentrieren. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home