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29. Mär 2022

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Wirtschaft

Den Boden und die Gewässer leben lassen

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: Presse

Der Kunstdünger wird immer teurer und viele landwirtschaftliche Betriebe verkennen, dass sie mit betriebseigenen Düngemitteln dem entgegenwirken und damit auch unser Grundwasser schonen können.

Vor fast genau zwanzig Jahren sagte der frühere deutsche Umweltminister Klaus Töpfer einmal beim Weltwassertag, dass nachhaltige Entwicklung eine Frage der Lebensqualität für die reichen Länder sei, aber eine Frage des Überlebens für die armen. Er bezog sich damit auf alle Arten von Wasserverschmutzung, mangelnde Hygiene- und Ressourcenschonung und die weltweit steigende Wasserknappheit, an der immer mehr Menschen sterben. In unseren Breitengraden glauben wir immer, dass wir mit angeblich reinen Wasservorräten reich gesegnet seien. Die Verschmutzung unserer Grundwasser und die von Landwirtschaftsbetrieben verursachten Nitrat-Probleme zeigen uns aber, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Hier setzen Reformen des Düngerechts an und Öko-Betriebe beginnen mit weniger Tieren auf größeren Flächen und der Vermeidung von Kunstdünger dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Dass es oft gar nicht so schwer sein muss, die Anforderungen an den Grundwasserschutz und die Wasserwirtschaft mit der Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen, ist am 22. März, dem Weltwassertag, ein wichtiges Thema. „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“ heißt das Motto und tatsächlich müssen wir uns um unser Grundwasser, unser natürliches Trinkwasser ehrlich Sorgen machen. Es gilt, die Zögernden unter den Landwirten zu überzeugen, dass mit wenig Aufwand und weit geringeren Kosten als erwartet viel für den Schutz unseres wertvollen Guts getan werden kann. „Die elementare Bedeutung des Grundwassers als unverzichtbare Ressource und Teil des Wasserkreislaufs und die Belastungen, denen es durch menschliche Tätigkeiten und zunehmend durch den Klimawandel ausgesetzt ist, sind vielen Menschen nicht wirklich präsent und bewusst“, erklärt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. „Aus diesem Grund und im Hinblick auf den bevorstehenden Wandel rücken die Vereinten Nationen die Bedeutung und den Wert unseres kostbaren Grundwassers wieder stärker ins gesellschaftliche sowie politische Bewusstsein.“

Die Verschmutzungen des Grundwassers entstehen in der Landwirtschaft ja nicht durch die Gülle und den Stallmist an sich, die ja auch ein wertvoller Grundstoff sind, sondern durch ihre Fäulnis. Aus diesem Grund ist es so wichtig, für eine erfolgreiche Agrarwirtschaft einen Kreislauf zu kreieren, der eine für Böden, Grundwasser und Klima schonende Bewirtschaftung ermöglicht. Schließlich ist der Dünger ja die Fütterung eines intakten Bodenlebens.

Wie ein aktiver Grundwasser- und Gewässerschutz funktionieren kann, zeigen Pilotprojekte wie der Bellacher Weiher im Schweizer Kanton Solothurn. Dort war bis 2011 ein Weiher noch flächendeckend von Algen überwuchert. Doch dann begann man den Rotteprozess im Stall mit adäquater Gülle- und Stallmistaufbereitung und auf dem Feld durch Flächenkompostierung den Humusaufbau zu fördern, wodurch sich der Nährstoffeintrag im Weiher schlagartig verringerte und die Rückkehr von Algen verhinderte. Diese Ergebnisse zeigten eindrücklich, wie sich eine verbesserte Bodenqualität mit wertvollen Nährstoffen nicht nur wasserschützend auswirkt, sondern ein Gewinn für Landwirte und die Ökologie eines ganzen Kreislaufs ist.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home