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7. Jul 2022

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Wirtschaft

Der Ausbau der Erneuerbaren ist alternativlos

Journalist: Katja Deutsch

Der Geschäftsführer von TÜV NORD Systems, Silvio Konrad, gibt im Folgenden Einblicke in die voraussichtliche Entwicklung des Ausbaus erneuerbarer Energien.

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Silvio Konrad, Geschäftsführer TÜV NORD Systems

Auch wenn sich aufgrund des Ukraine-Krieges gerade viele Parameter verschieben, sollten wir konsequent an dem Programm der Bundesregierung festhalten: Den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter vorantreiben, für Diversifikation innerhalb der Bezugsquellen sorgen und gefüllte Reserven gewährleisten. Das LNG-Beschleunigungsgesetz ist dafür ein wichtiger Meilenstein. Wir gehen davon aus, dass zwei dieser schwimmenden Flüssiggas-Terminals bis Ende 2022 vor deutschen Küsten verfügbar sind und dann auch die Anschlüsse funktionieren. Dies macht uns deutlich unabhängiger von russischem Öl und Gas und hilft uns, die Versorgung dauerhaft sicherzustellen. Aber schon heute heißt es: Fokus auf Energieeffizienz und Energiesparen richten. 

Die Ausbauziele bis 2035 bedeuten eine Verdoppelung des Onshore-Windenergie-Anteils und eine Vervierfachung bei Offshore und Photovoltaik. Das ist ambitioniert, aber möglich.  Voraussetzung: Die Länder und Kommunen müssen dafür Flächen bereitstellen und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Das Augenmerk muss vor allem auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur gelegt wird, gerade bei der Umstellung von Erdgas auf künftig saubere Gase. Auch die Speicherlösungen darf man nicht vergessen. Die Verabschiedung des Osterpakets der Bundesregierung beurteilen wir sehr positiv. Gesellschaft und Verbände müssen verstehen, dass der Ausbau der Erneuerbaren alternativlos ist

Grünem Wasserstoff räume ich viele Chancen ein. Er ist kein Allheilmittel, aber ein Enabler für vieles: Energieträger, Speichermedium, Produktionsmittel. Richtig eingesetzt, kann er zukünftig Deutschlands Position im internationalen Wettbewerb bewahren. Grüner Wasserstoff ist elementar für die Erreichung der Klimaziele. Deshalb ist es wichtig, dass alles, was heute gebaut wird, in Zukunft auch grün betrieben werden kann. Das erfordert entsprechende Strommengen und regulatorische Voraussetzungen, zum Beispiel Rechtssicherheit. Die EU muss dringend ihre strikten Regeln anpassen, um die Vorteile von Grünem Wasserstoff richtig nutzen zu können.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes