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14. Okt 2020

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Wirtschaft

Der Bauernhof ist eine spannende Welt

Journalist: Armin Fuhrer

Im agrarwissenschaftlichen Hochschulstudium geht es genauso um die Land- und Betriebswirtschaft wie um den Menschen und die Umwelt.

         

Marielle Theiß, studiert Nachhaltige Landwirtschaft, Foto: Presse; Martin Nweke, studiert Agribusiness, Foto: Privat

Für Landwirtschaft hat sich Marielle Theiß früher gar nicht interessiert – kein Wunder, denn sie kommt aus Essen, und da gibt es keine Bauernhöfe. Aber während eines Freiwilligen Jahres auf einer Naturschutzstation nach dem Abitur wurde ihr klar, wie eng die Themen Umweltschutz und Landwirtschaft zusammenhängen. Und zu ihrem Interesse an Biologie gesellte sich die Faszination für einen besonderen Arbeitsplatz: Den Bauernhof. „Ich informierte mich und stellte fest, dass der Bauernhof eine spannende Welt ist“, sagt die 25-Jährige. Sie erkannte aber auch, dass der Beruf der Landwirtin gelernt sein will. So bewarb sie sich an einer Hochschule für einen agrarwissenschaftlichen Studiengang und wurde angenommen.

Wer das Fach Agrarwissenschaft studiert, hat viele Berufsmöglichkeiten. Absolventen und Absolventinnen erwerben unter anderem betriebswirtschaftliches Fachwissen und Managementkompetenzen mit dem Schwerpunkt auf Agrar- und Ernährungswirtschaft. Ebenso können sie den Schwerpunkt stärker auf die ökologische Landwirtschaft und die Gestaltung der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion legen.

Marielles Theiß‘ Begeisterung ist während des Studiums noch gewachsen, obwohl sie zwei Erkenntnisse hatte: „Man muss sich sehr für dieses Studium motivieren, und man darf körperliche Arbeit nicht scheu-en.“ Das gilt für sie nicht nur, weil zum Studium auch ein komplettes Semester auf dem Bauernhof gehört, sondern vor allem, weil es ihr eigenes Ziel ist, eines Tages einen Hof zu übernehmen. Deshalb jobbt Marielle Theiß auch oft auf einem Hof. 

Auch Martin Nweke schätzt die Verbindung aus Theorie und Praxis. Der 48-Jährige ist in Nigeria geboren und in Kamerun aufgewachsen. Obwohl Nweke seit 1994 in Deutschland lebt, ist seine Verbindung zur Heimat nie abgebrochen. Das liegt schon daran, dass seine Eltern noch immer in Kamerun wohnen. Eigentlich ausgebildeter Mediendesigner, wurde er vor einigen Jahren durch seinen Onkel auf die Landwirtschaft aufmerksam, der eine Verarbeitung für Cashewnüsse aufziehen wollte. Nweke entschied sich, die Sache zu übernehmen. „Aber ich hatte überhaupt keine Ahnung davon“, gesteht er. Er sah sich vergleichbare Verarbeitungsunternehmen in Europa und Vietnam an und kam zu der Erkenntnis, dass es um mehr gehe, als nur darum, eine Maschine aufzustellen. „Es geht um Hygiene, Qualität, Einfuhrbestimmungen, vor allem aber um Betriebswirtschaft.“

Doch Nweke fehlte schlicht die theoretische Ausbildung, und so bewarb er sich an einer Hochschule und wurde genommen – und ist sehr glücklich darüber. „Im Agribusiness-Studium geht es um den Menschen, die Umwelt, Nachhaltigkeit und die landwirtschaftliche Produktion in einem.“ Für ihn ist klar: „Ich habe mit meinem Studium genau das gefunden, was ich gesucht habe.“ Auch Marielle Theiß macht ihr Studium viel Spaß. Für Interessenten hat sie aber einen Rat: „Vielleicht sollte man vor dem Studium erst praktische Erfahrungen sammeln.“

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.