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15. Sep 2021

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Wirtschaft

Der Wunsch nach Qualität wächst

Hochwertiges irisches Rindfleisch wird hierzulande immer beliebter, sagt Gabriele Weiss Brummer von der staatlichen Handels-Agentur Bord Bia. 

Gabriele Weiss Brummer, Leiterin der deutschen Zweigstelle von Bord Bia; Foto: Bord Bia

Die Pandemie hat neben vielen anderen Entwicklungen einen Trend in Gang gesetzt: Mehr Menschen achten auf gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit bei der Produktion von Lebensmitteln. „Studien zeigen, dass während der Pandemie der Wunsch nach Nachhaltigkeit, besserer Qualität und mehr Kenntnissen über die Lebensmittel gewachsen ist“, sagt Gabriele Weiss Brummer, Leiterin der deutschen Zweigstelle von Bord Bia, Irlands staatlicher Agentur, die dem Landwirtschaftsministerium unterstellt ist. Das zeigt auch die von Bord Bia durchgeführte Studie „Dietary Lifestyle Report”, welche im Februar 2021 veröffentlicht wurde und die Informationen von über 18.000 Konsument:innen aus neun Märkten weltweit umfasst. „So gaben zum Beispiel 27 Prozent der Befragten an, dass sie für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen bereit sind“, so Weiss Brummer. Weil während der Pandemie die Restaurants schließen mussten, haben die Menschen viel mehr zuhause gekocht und sich Gedanken darüber gemacht, was sie essen, wie sie sich ernähren und was sie zuhause kochen möchten. Das ging einher mit dem Wunsch, wieder qualitativ besseres Essen zu kochen – und das wirkt sich natürlich auf einen Produzenten von hochwertigem Rindfleisch positiv aus.

Wer sich für solch hochwertiges Rindfleisch interessiert, der kommt an Irland nicht vorbei. Die Vorteile, die das Fleisch von der grünen Insel bietet, liegen auf der Hand. Denn in Irland gibt es keine mit Kontinentaleuropa vergleichbare Massentierhaltung mit Ställen, in denen oft hunderte oder tausende Tiere zusammengepfercht unter katastrophalen Bedingungen vegetieren müssen. „In Irland sind die Rinder im Schnitt mehr als zwei Drittel des Jahres auf der grünen Weide“, sagt Gabriele Weiss Brummer. Die Tiere haben also viel Auslauf und ernähren sich zu 95 Prozent mit nährstoffhaltigem natürlichem Grünfutter von der Weide. „Irland ist eine grüne Insel, auf der es gefühlt mehr Felder als Straßen gibt und die Landwirtschaft noch in Familienhand ist.“ Die Herden haben eine durchschnittliche Größe von 80 bis 100 Tieren – kein Vergleich zu den Massentierhaltungen. Auch das Wetter spielt mit, denn auf der Insel wird es anders als hierzulande selten so kalt, dass die Tiere mal über einen längeren Zeitraum in die Ställe müssen. Auch die Transportwege sind insbesondere im Vergleich zu Importen aus Nicht-EU-Staaten deutlich geringer.  

Qualität spricht sich herum und so ist es gar nicht überraschend, dass in einer Zeit, in der die Konsument:innen mehr Wert darauflegen, der Rindfleisch-Import von der grünen Insel nach Deutschland 2020 um über sechs Prozent (Quelle: www.bordbiaperformanceandprospects.com) gestiegen ist, obwohl der gesamte Fleischkonsum hierzulande seit Jahren leicht zurückgeht. „Gutes, hochwertiges Rindfleisch ist beliebter denn je“, so Gabriele Weiss Brummer. 

Dass Discounter gerade angekündigt, haben, in Zukunft kein Billigfleisch mehr anbieten zu wollen, wird bei Bord Bia begrüßt. „Die Händler stellen fest, dass nicht alles über den Preis geht, sondern auch Qualität, die Gesundheit der Menschen, das Wohl der Tiere und die Nachhaltigkeit wichtig sind“, sagt Weiss Brummer. Die Frage sei aber, ob die in Deutschland gültige Einstufung nach der Haltungsform das einzig richtige Konzept sei. In Deutschland gibt es das Vier-Stufen-System und damit wurde ein sehr starres Raster geschaffen. „Das ist aber durch die deutsche Brille gesehen. Wenn Lieferanten aus anderen Ländern wie Irland die Aufforderung bekommen, nach diesen Kriterien zu liefern, wird das schwierig, denn in Irland gibt es ein ganz anderes System“, gibt Weiss Brummer zu bedenken. So hat zum Beispiel das Verhältnis von Weidehaltung zu Stallhaltung im deutschen Haltungsform-Programm keine Gewichtung.”

Dabei ist es nicht das Ziel von Bord Bia, Fleischprodukte aus Deutschland vom Markt zu verdrängen. „Wir sehen uns als Nachbar und damit als Ergänzung zu den lokalen Fleischprodukten für den deutschen Markt.“ Neben der hohen Qualität spricht übrigens noch etwas für das irische Fleisch: Es schmeckt intensiver als das deutsche und bietet sich daher an für Konsumenten, die nach neuen  Geschmackserlebnissen suchen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.irishbeef.de.


30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home