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19. Dez 2025

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Lifestyle

„Die Gäste werden sensibler“ – Im Interview mit Tim Raue, einer der renommiertesten Spitzenköche Deutschlands

Journalist: Julia Butz

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Foto: Nils Hasenau

Tim Raue, der zu den renommiertesten Spitzenköchen Deutschlands zählt, im Interview.

Mit dem Restaurant Tim Raue in Berlin hält Tim Raue seit nunmehr zwölf Jahren zwei Michelin-Sterne; hat viele weitere Auszeichnungen erhalten und verantwortet weitere Restaurants in München, Konstanz, Berlin sowie auf einer Kreuzfahrt-Flotte. Neben seiner Tätigkeit als Koch und Gastronom ist er als Jury-Mitglied und Gastkoch in verschiedensten TV-Formaten präsent. In diesem Jahr eröffnete er sein neues Projekt „Sphere by Tim Raue“ im Berliner Fernsehturm, in dem er regionale Küche modern interpretiert.

Herr Raue, was macht Ihrer Meinung nach, erfolgreiche Gastronomiebetriebe heute aus – sowohl in der Spitzenklasse als auch im Mainstream?

Erfolgreiche Gastronomiebetriebe unterscheiden sich zwar in Details, bauen meiner Meinung nach aber auf denselben Fundamenten auf: Identität, Marke, Effizienz und vor allem Konstanz. In der Spitzenklasse heißt das: eine unverwechselbare Handschrift, kompromisslose Produktqualität, Perfektion im Service und eine gewisse Dramaturgie des Menüs – jeder Gang muss seinen Platz haben und in sich stimmig sein. Im Mainstream heißt Erfolg: betriebswirtschaftliche Klarheit, hohe Frequenzfähigkeit, Skalierbarkeit und gleichbleibende Qualität, auch an Tagen mit hohem Gästeandrang. Ich beobachte, dass viele Restaurants heute ihre Marke stärker denken: Ein Haus mit einer Geschichte, mit erkennbarem Profil, das nicht nur gutes Essen verkauft, sondern ein Erlebnis. In dieser Hinsicht ist der Sprung von der reinen Handwerksküche zur marktfähigen Marke oft entscheidend.

Wie hat sich Ihr Küchenstil seit der Eröffnung Ihres Restaurants TIM RAUE weiterentwickelt bzw. über die Jahre verändert?

Als wir 2010 eröffneten, war mein Ansatz intensiver, „lauter“, ich wollte bewusst mit den Aromen provozieren. Heute ist meine Küche fokussierter und balancierter, aber nach wie vor geprägt vom Dreiklang „Süße, Säure und Schärfe“. Darüber hinaus haben wir bereits 2019 ein veganes Menü etabliert und waren eines der ersten deutschen Restaurants, das diesen Schritt gewagt hat. Seit einigen Jahren ist zusätzlich unser „Kolibri x Berlin“-Menü bei uns eingezogen: eine Hommage an unsere Heimatstadt Berlin, bei der ich die Küche meiner Großmutter mit meiner Aromen-Handschrift kombiniere.

Heute ist meine Küche fokussierter und balancierter, aber nach wie vor geprägt vom Dreiklang „Süße, Säure und Schärfe“.

Wie nehmen Sie die Preissensibilität der Kunden wahr? Muss Gastronomie wieder günstiger werden oder wären z. B. Kulturzuschüsse für Spitzenrestaurants eine sinnvolle Unterstützung?

Ich nehme sehr deutlich wahr, dass Gäste sensibler werden. Die Inflation, steigende Energie- und Produktkosten, das Bewusstsein für Budgetgrenzen, … all das führt dazu, dass man öfter reflektiert: „Lohnt sich dieser Aufwand?“ Ein Restaurant kostet enorm viel Kraft und das heißt: Das Modell muss wirtschaftlich funktionieren. Gastronomie einfach wieder „günstiger“ zu machen, ohne Kostenstrukturen zu verändern, halte ich für nicht realisierbar. Die Kosten sind real und steigen seit Jahren massiv. Ich würde die Gastronomie nicht spalten, die Reduzierung der Steuer für Essen auf 7 Prozent zu senken, kommt allen zugute, den Gastronomen und Gastronominnen sowie allen Gästen.

Welche Auswirkungen hat es für Sie und Ihr Team, dass Ihr Restaurant in diesem Jahr aus den Top 50 der 50-Best-Liste gefallen ist?

Der Rückfall in der World’s 50 Best war eine Schlagzeile, aber für uns kein existenzielles Urteil. Die Liste basiert darauf, die aufregendsten Restaurants des Planeten zu nennen. Es ist also eine schnelllebige Liste, auf der man ein paar Jahre präsent sein kann. Wir haben es immerhin neun Jahre am Stück geschafft. Nun ist die nächste Generation dran. Es gibt andere Auszeichnungen, wie die zwei Sterne im Guide Michelin und die Chef’s Table Episode auf Netflix. Alles hat seine Zeit – unsere auf dieser Liste war überdurchschnittlich lange und wir sind sehr dankbar dafür.

Streben Sie noch immer den dritten Michelin-Stern an?

Es spielt keine Rolle, was wir möchten, denn in dem Fall wird man von außen bewertet. Das erinnert an die Schulzeit: Es ist sinnlos, dem Lehrer erklären zu wollen, dass man sich selbst eine Note 2 geben würde. Wenn der Lehrer dir eine 4 gibt, dann hast du das zu akzeptieren. Die Guides sind einer von vielen Kanälen, die uns Gäste bringen – aber es ist wichtig, jeden Gast zu begeistern, um ihn wieder willkommen heißen zu können.

Gastronomie einfach wieder „günstiger“ zu machen, ohne Kostenstrukturen zu verändern, halte ich für nicht realisierbar.

Über die Person

Mit nur 23 Jahren wurde Tim Raue zum Küchenchef – eine Leistung, die seinen unermüdlichen Ehrgeiz und sein Talent bis heute zeigt. Mit einem wachsenden Restaurantimperium, TV-Auftritten, Kochbüchern und Auszeichnungen lebt er sein Mantra: Sei der Beste oder gar nichts.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Warum die Zukunft pflanzlich isst – mit Katrin Kasper, PR-Expertin für pflanzliche Ernährung und Foodtrends

![Katrin Kasper_credit_Dennis Williamson Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Katrin_Kasper_credit_Dennis_Williamson_Online_358773f745.jpg) ``` Katrin Kasper, PR-Expertin für pflanzliche Ernährung und Foodtrends ``` Immer mehr Menschen essen weniger Fleisch, Wurst und Milchprodukte. Sie ernähren sich pflanzlicher – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie können. Sogar Discounter eröffnen heute eine vielfältige, genussvolle Welt an pflanzlichen Lebensmitteln. Wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Es geht nicht um Verzicht, sondern um eine Bereicherung: Neue Aromen, neue Texturen, neue Möglichkeiten – die pflanzliche Küche ist längst dort angekommen, wo Genuss, Gewissen und Gesundheit zusammenfinden. Das Bewusstsein dafür wächst, wie sehr uns diese Ernährungsform guttut. Viele spüren bereits nach kurzer Zeit, wie sich mehr Leichtigkeit, Energie und Wohlbefinden einstellen. Pflanzlich zu essen wird zu einer Form von Selbstfürsorge und Wertschätzung – für den eigenen Körper ebenso wie für die Natur, unsere Mitgeschöpfe und die Gesellschaft. Nur ein Beispiel: Die internationale Forschungsgruppe Zero Carbon Analytics rechnet vor, wie weniger Fleischkonsum unser Gesundheitssystem entlasten würde: In Deutschland könnten 1,9 Milliarden Euro für Medikamente und Behandlung eingespart werden – genug, um 36.500 Pflegekräfte zu beschäftigen. Doch im Kern geht es um etwas anderes: um eine neue Idee von Luxus. Nicht stur am Gestern festhalten, sondern das Bessere entdecken. Eine pflanzenbetonte Ernährung öffnet Türen, statt sie zu schließen. Pflanzlicher zu essen bedeutet deshalb kein radikales Umdenken. Sondern die Einladung, Neues auszuprobieren – und direkt zu spüren, wie gut es tut. Mein Tipp: Essen Sie neugierig!