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28. Mär 2025

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Lifestyle

Die Magie deiner Handschrift

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: cottonbro studio/pexels

Wirklich wichtige Worte schreibt man nicht per SMS oder WhatsApp. Wirklich bedeutende Worte vertraut man Papier an, mit Tinte, die Gedanken und Gefühle für die Ewigkeit einfängt. Man schreibt sie an jene, die man liebt: an Eltern, an Kinder, an den Menschen, dessen Herz im eigenen schlägt. Die grossen Momente des Lebens – Geburt, Liebe, Hochzeit, Abschied und Tod – sind seit jeher von handgeschriebenen Briefen begleitet.

Ein Brief ist mehr als eine Nachricht. Er ist ein Stück Zeit, in Sätze gefasste Hingabe. Wer schreibt, nimmt sich einen Moment der Stille, taucht in Erinnerungen ein, lässt die Gedanken frei wandern, bevor er zur Feder greift. Jedes Wort wird mit Bedacht gewählt, jede Zeile trägt die Handschrift des Herzens. Schreibfehler und Tintenkleckse sind keine Makel, sondern Spuren eines fühlenden Menschen, der keine Taste zum Löschen besitzt – nur die Wahrheit seiner Empfindungen.

Ein handgeschriebener Brief lebt. Er atmet mit der Berührung des Papiers, er trägt die Wärme der Hände, die ihn hielten. Er wird mit klopfendem Herzen geöffnet, oft zärtlich an die Lippen geführt, als könne man darin den Verfasser selbst spüren. In vergangenen Zeiten lagen Tage und Wochen zwischen dem Einwurf und dem Erhalt eines Briefes. Es waren Tage, in denen sich Sehnsucht formte, in denen das Warten zur süssesten Qual wurde. Liebe, Verlangen, Abschiedsschmerz und unendliche Trauer fanden ihren Ausdruck in Tinte, heute wie damals.

In einer Welt, in der digitale Botschaften voller roter Herzen unaufhörlich flimmern und mit einem Wisch verschwinden, bleibt der handgeschriebene Brief als kraftvolle Stimme bestehen.

Denn Handschrift ist mehr als Sprache, sie erzählt von Herzklopfen und Hoffnung, von Sorgen und Ängsten, von Freude und Verzweiflung. In einer Welt, in der digitale Botschaften voller roter Herzen unaufhörlich flimmern und mit einem Wisch verschwinden, bleibt der handgeschriebene Brief als kraftvolle Stimme bestehen.

Seit Jahrhunderten sind Liebesbriefe der heimliche Dialog zwischen Herzen. Napoleon schrieb an Joséphine: «Ich wache mit dem Gedanken an dich auf.» Goethe offenbarte Charlotte von Stein in poetischen Zeilen eine Liebe, die nie ganz sein durfte: «Du bist mir immer gegenwärtig.» In der Literatur sind es Briefe, die grosse Liebesgeschichten tragen, wie Werthers sehnsüchtige Zeilen an Lotte, der Brief, der Elizabeth Bennet und Mr. Darcy in Stolz und Vorurteil die Wahrheit ihrer Gefühle erkennen lässt, oder Cyranos Worte, die durch fremde Lippen gesprochen werden, während seine eigene Liebe verborgen bleibt.

In einem handgeschriebenen Brief vereinen sich beides – die Schönheit der Worte und die Eleganz des Geschriebenen.

Man sagt, Frauen verlieben sich mit den Ohren, Männer mit den Augen. In einem handgeschriebenen Brief vereinen sich beides – die Schönheit der Worte und die Eleganz des Geschriebenen. Feines Papier, eine schwungvolle Handschrift, ein Hauch Parfüm oder eine gepresste Blüte zwischen den Seiten – all das macht einen Brief zu einem intimen, unvergleichlichen Zeugnis der Liebe. Manchmal trägt ein Brief ein verborgenes Geheimnis wie eine mit Zitronensaft geschriebene Nachricht, die erst durch Wärme sichtbar wird.

Ein gesprochener Satz vergeht, eine Nachricht auf dem Smartphone wird schnell gelöscht – doch ein Brief bleibt. Jahre später, wenn man ihn in den Händen hält, hört man darin noch immer die Stimme des Schreibenden. Ein handgeschriebener Liebesbrief ist nicht nur eine Botschaft – er ist ein Stück Seele, in Tinte verewigt.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.