31. Mär 2025
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Lifestyle
Journalist: Christian Kolb
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Foto: Angele J/pexels
Ob Erdbeerjoghurt, Vanilleeis oder deftige Kartoffelchips – hinter jedem der beliebten Lebensmittel steckt eine oft unsichtbare Zutat: Aromen.
Die Lebensmittelindustrie setzt auf Aromen, um Geschmackserlebnisse zu perfektionieren, Konsistenz im Geschmack zu gewährleisten und den gestiegenen Ansprüchen der Verbrauchenden gerecht zu werden. Aromen sind Stoffe, die gezielt den Geruch und Geschmack von Lebensmitteln beeinflussen. „Natürliche Aromen“ werden zu mindestens 95 Prozent aus natürlichen Produkten gewonnen. Aromen hingegen werden synthetisch hergestellt.
In der industriellen Lebensmittelproduktion spielen Aromen eine zentrale Rolle, da sie für die gleichbleibende Qualität und Wiedererkennbarkeit eines Produkts sorgen. Zudem intensivieren sie den Geschmack vieler Lebensmittel deutlich. Viele Verbrauchende erwarten, dass ein Produkt bei jedem Kauf exakt gleich schmeckt. Das machen Aromen möglich, selbst, wenn natürliche Rohstoffe in ihrer Qualität und Geschmacksintensität schwanken. Zudem können Aromen den Geschmack sowohl in veganen als auch in Light- bzw. Diätprodukten verbessern, indem sie fehlende Fette oder Zucker ausgleichen und so ein vollmundiges Geschmackserlebnis ermöglichen. Und natürlich gibt es auch Fälle, in denen der Einsatz von natürlichen Rohstoffen zu kostenintensiv oder nur saisonabhängig möglich ist und der Einsatz von immer verfügbaren kostengünstigen Aromen deshalb wirtschaftliche Vorteile bietet.
In der industriellen Lebensmittelproduktion spielen Aromen eine zentrale Rolle, da sie für die gleichbleibende Qualität und Wiedererkennbarkeit eines Produkts sorgen.
Ein für die Branche zentraler Aspekt ist die fortschreitende Forschung im Bereich der sensorischen Wahrnehmung. Wissenschaftler arbeiten seit Jahren intensiv daran, herauszufinden, wie Aromen im Zusammenspiel mit anderen Sinneseindrücken das Geschmackserlebnis beeinflussen. Der interdisziplinäre Ansatz führt zu einer noch gezielteren Gestaltung von Produkten, die nicht nur den Gaumen, sondern auch das visuelle, olfaktorische und haptische Empfinden ansprechen. Die Entwicklung neuer Produktionsverfahren hat auch im Bereich der Aromen zu bedeutenden Fortschritten geführt. Moderne Fermentationsverfahren und biotechnologische Ansätze ermöglichen die Gewinnung natürlicher Aromen in höherer Reinheit und Effizienz. Die Verwendung von Aromen unterliegt in Europa z. B. durch die EG-Aromenverordnung strengen gesetzlichen Bestimmungen. Die Mischung aus hohen fachlichen Anforderungen und enger Regulatorik machen die Aromen-Branche zu einem anspruchsvollen Arbeitsfeld. Der Deutsche Verband der Aromenindustrie e. V. (DVAI) repräsentiert mit seinen gut 60 Mitgliedern rund 95 Prozent der Hersteller in Deutschland. Bis heute gibt es für die Aroma-Herstellung, in der weltweit weniger Fachexperten aktiv sind, als es Astronauten gibt, keinen originären Lehrberuf. An der Berliner Hochschule für Technik gibt es im Studiengang Lebensmitteltechnologie seit 2021 die Zusatzqualifikation „Flavour Technologist“.
Die Zukunft der Aromen ist ein spannendes Zusammenspiel aus Innovation, Nachhaltigkeit und individualisierten Geschmackserlebnissen. Hersteller und Forschende sind gleichermaßen gefordert, auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Konsumenten zu reagieren. Letztlich wird der Erfolg in der Lebensmittelindustrie zunehmend davon abhängen, wie gut es gelingt, diese verschiedenen Anforderungen miteinander zu vereinen und den Kunden auch in Zukunft ein unvergleichliches sensorisches Erlebnis zu bieten.
Die Nutzung von Aromen hat eine lange Geschichte – schon immer wurden Gewürze verwendet, um Speisen zu verfeinern. Mit der Industrialisierung gewann die Herstellung von Aromen an Bedeutung. Moderne Technologien ermöglichen es heute, eine früher undenkbare Geschmackskomplexität und -intensität zu erzielen.