15. Sep 2021
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Wirtschaft
Journalist: Theo Hoffmann
Ulf Kopplin ist Präsident des Land-BauTechnik Bundesverbands und Geschäftsführer der W. Doormann & Kopplin GmbH & Co. KG Agrartechnologien.
Ja, das stimmt, die Digitalisierung ist weit vorangeschritten und vieles ist theoretisch möglich. Längst kommt aber noch nicht alles praktisch zum Einsatz. Denn dafür muss auch die Infrastruktur stimmen. Der Netzempfang ist gerade im ländlichen Raum noch vollkommen unzureichend. Hier können einige digitale Anwendungen gar nicht funktionieren. Aktuell bereitet außerdem beispielsweise das Abstellen des 3G-Netzes für Probleme, da einige Systeme nur damit funktionieren. Gerade im Hinblick auf das autonome Fahren von Maschinen sind aber in Deutschland auch noch viele rechtliche Fragen zu klären. Da sind andere Länder schon weiter.
Autonom fahrende Landmaschinen wer-den die Zukunft bestimmen, so viel steht fest. Hier und da kann man in Versuchen schon autonom fahrende Spritztechnik oder Drillmaschinentechnik sehen. Aber wie gesagt, sind wir noch nicht so weit, dass diese flächendeckend eingesetzt wer-den können. Hierzu müssen entsprechende Regularien erarbeitet werden.
Ein weiteres Beispiel ist die zunehmende Kameratechnik. Weil das Spritzen von Pflanzen vermindert werden soll, müssen fehlwachsende Pflanzen entsprechend mechanisch beseitigt werden. Hier kommen spezielle Kameras zum Einsatz.
Hersteller, Lieferanten und Industrie wollen natürlich immer gern wissen, wo der Schuh drückt, wo sie ansetzen können. Wir können als LandBauTechnik-Bundesverband fungieren hier als neutraler Gesprächspartner und leben das Motto „Gemeinsam mehr erreichen“. Wir sind also Mittler zwischen Handels-Handwerk und Hersteller-Seite. Dabei sehen wir unsere Kooperationspartner als wichtige Säulen und bieten unseren Mitgliedern neben ihrem branchennahen Know-how auch ganz praktische Hilfestellungen in den verschiedensten Themenkomplexen an. Natürlich prüfen wir als Bundesverband ganz besonders, wer als Kooperationspartner in Frage kommt. So haben wir ein Branchen-Netzwerk geschaffen, dass beiden Seiten zahlreiche Vorteile bietet.
Anfang des Jahres ist das große Investitionsprogramm für die Landwirtschaft gestartet, das u. a. auch die Anschaffung von Maschinen umfasst. Mit der sogenannten „Bauernmilliarde“ sollen Umwelt- und Klimaschutzanforderungen gefördert werden. Bei Anpassungen an die neue Düngeverordnung werden Landwirte u. a. bei der Anschaffung von Geräten und Maschinen unterstützt, was einen Investitionsschub auslösen sollte. Neben Anlagen und Bauten zur Lagerung von Düngemittel werden Geräte zur Aufbereitung sowie Separierung von Gülle, Düngerausbringung, mechanischer Unkrautregulierung und Pflanzenschutz gefördert. Eine gute Sache, leider hat sich die Umsetzung als schwierig erwiesen. Hier haben wir vom Bundesverband gemeinsam mit dem Bauernverband das Gespräch mit dem Landwirtschaftsministerium gesucht. Wir setzten darauf, dass die Verbesserungsvorschläge der Verbände schon zur nächsten Förderrund sichtbar werden und es mit einer entsprechenden Kriterienliste mehr Transparenz gibt.