Diesen Artikel teilen:

29. Jun 2020

|

Wirtschaft

Digitale Signatur (QES) – Ready, Steady, Klick to Go!

Corona hat uns von heute auf morgen vor viele Herausforderungen gestellt, jedoch auch neue Chancen eröffnet. Die Vernetzung und Digitalisierung werden immer wichtiger und entscheidender für die Kommunikation und den Abschluss von rechtskräftigen Geschäftsvorfällen. Gerade die Pandemie hat uns gezeigt, dass der persönliche Austausch, sowie das Unterzeichnen von Dokumenten für einen längeren Zeitraum stillstehen kann. Viele Unternehmen forcieren derzeit eine Umstellung auf volldigitale Prozesse. Die eIDAS Verordnung hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen bei dieser Umorientierung.

Aber was ist eIDAS? eIDAS ist die Abkürzung für „electronic Identification, Authentication and Trust Services“. Hierbei handelt es sich um eine europäische Verordnung, die die Grundlage für alle elektronischen Rechtsgeschäfte zwischen Unternehmern, Bürgern und auch Behörden regelt, um insbesondere die Rechtssicherheit, aber auch die Effizienz zu gewährleisten. Seit ihrem Inkrafttreten am 01.07.2016 sind grenzüberschreitende Identifizierungs- und Vertrauensdienste zwischen sämtlichen EU-Mitgliedsländern einfach umsetzbar und werden innerhalb der europäischen Union anerkannt. 

Für Sie als Unternehmen ergeben sich dadurch u.a. folgende Vorteile:

• Einfache und schnelle Verwaltung durch elektronische Prozesse.
• Steigerung der Kundenzufriedenheit durch die Vereinfachung bei Rechtsgeschäften, wodurch wiederum eine höhere Abschlussquote entstehen kann.
• Durch die eIDAS-Verordnung besteht die höchste Sicherheitsstufe und Rechtskonformität.
• Einfache Integrierung in bestehende Systeme durch eine einfache Schnittstelle.
• Neukundengewinnung durch blitzschnelle, medienbruchfreie Abläufe.
• Durch ein papierloses Büro erreichen Sie eine Kostensenkung, schonen die Umwelt und steigern gleichzeitig die Gewinne. 

Damit schaffen Sie auch Vorteile für Ihre Kunden:

• Kunden können zeitlich und örtlich flexibel Verträge unterzeichnen.
• Einfache und schnelle Umsetzung.
• Sekundenschnelle und rechtssichere Rechtsgeschäfte werden ermöglicht.
• Identifizierungsprozesse sind ebenfalls einfach und schnell im gleichen Prozess elektronisch einsetzbar.

Der Bank-Verlag unterstützt die digitale Transformation mit verschiedenen Bausteinen:

Fernsiegel-Service BVseal

Das qualifizierte elektronische Siegel ist ein EU-weit anerkannter digitaler Stempel für juristische Personen. Damit können elektronische Dokumente mit einem qualifizierten Herkunftsnachweis und einem Schutz vor Veränderungen versehen werden.
Eine rechtsgültige Archivierung sowie die Sicherung der Beweiskraft werden damit unterstützt. Der Bank-Verlag ist seit dem 26. Juli 2019 qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter für den Vertrauensdienst BVseal und damit zur Erstellung von qualifizierten elektronischen Siegeln berechtigt. Mit einer komfortablen Schnittstelle, der sogenannten Vertrauens-
dienste-API, bietet der Bank-Verlag die Möglichkeit, diesen Service einfach in bestehende Geschäftsprozesse einzubinden.

Fernsignatur-Service BVsign

Zusätzlich zum Siegel-Service wurde der Antrag auf Zulassung als Vertrauensdiensteanbieter für qualifizierte elektronische Signaturen (QES) bei der BNetzA eingereicht. Gemeinsam mit einer Großbank hat der Bank-Verlag ein Projekt für den Einsatz der QES umgesetzt. Dabei wurde die Software-Lösung über die Vertrauensdienste-API, schnell und einfach in die bestehende Infrastruktur eingebunden. Durch den Einsatz der qualifizierten elektronischen Fernsignatur entfällt für den Kunden die herkömmliche händische Unterschrift, sowie das Ausdrucken, Einscannen, sowie Versenden der Dokumente. Innerhalb von Sekunden kann der Kunde mobil via Smartphone oder Tablet elektronisch unterschreiben und einen Vertrag rechtskräftig abschließen. 

Die qualifizierte elektronische Fernsignatur nach der „eIDAS-Verordnung“ (EU) Nr. 910/2014 ist die digitale Version der händischen Unterschrift auf Papier und erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen der Schriftformerfordernis. Sie beruht auf einem (zum Zeitpunkt ihrer Erzeugung gültigen) qualifizierten Zertifikat und wird mithilfe einer sicheren Signaturerstellungseinheit (SSEE) erstellt. Die Ausstellung und die Prüfung des qualifizierten Zertifikats und die Erstellung der qualifizierten Fernsignatur erfolgen durch einen zugelassenen eIDAS-Vertrauensdiensteanbieter.    

Für das zu signierende elektronische
Dokument wird zunächst mit einem mathematischen Algorithmus ein eindeutiger Hashwert generiert, der dann vom Unterzeichner mittels asymmetrischer Kryptografie und seinem privaten Schlüssel verschlüsselt wird. Das Ergebnis dieser Verschlüsselung, die QES, wird dem Dokument angefügt. Damit ist das Dokument vom Unterzeichner rechtsgültig unterschrieben. Der eIDAS-
Vertrauensdiensteanbieter erbringt in einem umfangreichen Zulassungsverfahren gegenüber seiner Zulassungsbehörde (für Deutschland die Bundesnetzagentur) den Nachweis, dass alle gesetzlichen Anforderungen für
die Erstellung einer QES eingehalten sind und die genutzten Prozesse manipulationssicher sind. Die Abwicklung von Geschäftsprozessen erfolgt:
• Medienbruchfrei,
• Papierlos,
• Europaweit anerkannt.

Interview mit Karina Lahser und Ingmar Besch von der Bank-Verlag GmbH:


Karina Lahser, 

Vertriebsmanagerin eIDAS & Vertrauensdienste beim Bank-Verlag GmbH


Ingmar Besch, 

Key-Account-Manager beim Bank-Verlag GmbH

Das Angebot für eIDAS-konforme Fernsignaturen des Bank-Verlags nennen Sie ganz provokativ den digitalen Stift. Ist es tatsächlich so einfach?

Wenn eIDAS-konforme Fernsignaturen von den Kunden akzeptiert und zu einer Selbstverständlichkeit werden sollen, dann muss der Prozess genauso einfach wie eine analoge Unterschrift sein. Daher nutzen wir ganz bewusst das Bild eines digitalen Stifts. Denn die Zeiten von Medienbrüchen und komplizierten Prozessen sollten mit den heute vorhandenen Möglichkeiten endgültig vorbei sein.

Wie kann ein solcher Einsatz Ihrer eIDAS-Signaturlösung in der Praxis aussehen?

Der Kunde kann beispielsweise bei seiner Bank einen Kredit abschließen – und das so schnell und einfach wie eine Online-Überweisung, innerhalb von Sekunden! Bei Bestandskunden liegen im Regelfall bei der Bank die eIDAS-konformen Legitimationsdaten bereits vor, sodass z. B. mit der Mobile-TAN die Authentifizierung vorgenommen werden kann. Dadurch ist ein intuitiver Prozess entstanden, der komplett elektronisch abläuft. Unter dem nachfolgenden QR-Code kann man einmal selbst ausprobieren, wie das funktioniert:

Die Theresienbank–Musterprozess BVsign mit Mobile-TAN*

jahnesgmbhwebapp.firebaseapp.com/register

Lediglich bei der ersten Nutzung der Signaturfunktion ist eine einmalige Registrierung für die Fernsignatur notwendig. Mit unseren Bausteinen ermöglichen wir einen durchgängigen elektronischen Prozess. Die Reaktionszeiten werden enorm beschleunigt. Dadurch werden auf der einen Seite die Prozessabläufe reduziert und die Betriebssicherheit erhöht, auf der anderen Seite im Massenmarkt Kostenvorteile und eine Zufriedenheit für den Kunden erzielt. Gemeinsam mit unserem Partner Governikus können wir mittels des elektronischen Personalausweises auch eine Identifizierung und Authentifizierung online oder per Auslesen vor Ort durchführen. Die Infrastruktur ist bei den Banken im Regelfall bereits vorhanden, sodass der digitale Prozess damit vereinfacht wird. Der Einsatz ist aber auch ohne Weiteres in jedem anderen Unternehmen möglich.

Welche Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich noch mit dem eIDAS-Verfahren?

Mit eIDAS ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten – etwa für Behörden beim Ausbau ihres eGovernments, aber auch in Unternehmen für die rechtssichere, digitale Signatur z. B. von Kaufverträgen, Zeitarbeiterverträgen, Dienstleistungsverträgen oder IP-Lizenzvereinbarungen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wir stehen aktuell am Anfang einer sehr interessanten Entwicklung. Wir sehen hier einen großen Mehrwert, der die Arbeitsbelastung erheblich senkt und von den Verbrauchern gut akzeptiert wird.

Der Bank-Verlag verfügt über die einzelnen Bausteine, um einen durchgängig elektronischen Prozess zu ermöglichen.

4. Jul 2025

|

Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.