2. Sep 2022
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Gesellschaft
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Presse
Annahita Esmailzadeh, Leiterin Customer Success Account Management für die Reise- und Transportindustrie sowie für den Energie- und Versorgungssektor bei Microsoft, über die Dringlichkeit, auch große Unternehmen diverser zu führen.
Im Alltag ist Deutschland sichtbar sehr divers, doch viele etablierte Unternehmen stellen noch immer in den alten Mustern weiß und männlich ein. Warum tut sich da so wenig?
Es bewegt sich einiges, doch schauen wir uns in den Führungs- und Vorstandsetagen um, vermissen wir vor allem eines: Diversität. Dabei profitieren Unternehmen enorm von Vielfalt, denn Innovation und Qualität entstehen nicht aus der Bestätigung von althergebrachten Ansichten, sondern aus Pluralität und offenem Diskurs. Unser Ziel muss es sein, einen Wandel voranzutreiben, bei dem wir alle Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Stärken und Schwächen einbeziehen – und sie in unserer Arbeitswelt und den Führungsetagen integrieren.
Homogenes Team versus diverses Team – welches ist erfolgreicher und warum?
Je vielfältiger ein Team ist, desto innovativer und erfolgreicher sind auch die Ergebnisse. Unternehmen mit diversem Arbeitsumfeld profitieren dabei z. B. im War for Talents, bei der Mitarbeitendenzufriedenheit oder im nachhaltigen Management von Krisensituationen. Dass Vielfalt ein Wettbewerbsvorteil sein kann, müssen vor allem Führungskräfte verstehen, denn sie nehmen in der Unternehmenskultur eine Schlüsselrolle ein.
Quoten können dabei zwar helfen, doch neben Vorschriften brauchen wir vor allem eine gemeinsame Überzeugung. Bei Microsoft sind wir davon überzeugt, dass wir nur dadurch über die Erfüllung von Standards hinauswachsen können. Unser Ziel ist es, Barrieren abzuschaffen und eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit zu leben.
Können Diversität und Inklusion gegen den Fachkräftemangel helfen?
Der Fachkräftemangel eröffnet uns nicht nur die Chance, unsere Arbeitswelt vielfältiger zu gestalten, sondern genau genommen brauchen wir Diversität und Inklusion, um ihm begegnen zu können. Viele Unternehmen haben inzwischen das Potenzial der Menschen erkannt, die zuvor vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen wurden.
Wo liegen Ihre größten Herausforderungen und wie gehen Sie damit um?
Als junge Frau mit Migrationshintergrund in einer leitenden Position bei einem Tech-Konzern bin ich heutzutage noch eine absolute Ausnahmeerscheinung. Mein Ziel ist es, dass das zukünftig nicht mehr der Fall sein wird. Das motiviert mich, meinen Weg zu gehen und anderen Menschen, die nicht in das klassische Bild der IT passen, damit hoffentlich ein Vorbild zu sein.
Welche Arbeitssituation wünschen Sie sich in zehn Jahren?
Wir stehen derzeit am Anfang einer Entwicklung, in der hybride Arbeitsmodelle ganz neue Möglichkeiten der Teilhabe bieten, neue Formen von Führungs- und Unternehmenskultur gefragt sind und das Potenzial von Diversität und Inklusion genutzt wird. Mit hybriden Arbeitsplätzen, gezielten Talent- und Weiterbildungsprogrammen sowie inklusiven Einstellungspraktiken machen wir bei Microsoft schon sehr gute Erfahrungen.
In den nächsten zehn Jahren können wir eine Arbeitswelt schaffen, in der alle individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse wertgeschätzt werden.