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28. Mär 2025

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Lifestyle

Dopaminflashs am laufenden Band – mit Luisa Rossi

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Presse

Wie Luisa Rossi zum Modeln, Yoga und Intervallfasten kam, sich in der Fashionbranche behaupten konnte und warum bei ihr daheim im Hintergrund TV läuft.

Deine Zwillingsschwester hat dich zum Modeln gebracht – wie kam es dazu? Wir haben beide eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin gemacht, aber irgendwie hat sie gemerkt, dass ich in die Welt hinaus muss. So hat sie mich darin bestärkt, eine Modelkarriere zu beginnen, was ich nie bereut habe. Auch wenn es seinerzeit natürlich Männer gab, für die «MeToo» ein Fremdwort war. Auch der Druck in Sachen Kalorienzählen und makelloses Äusseres war sehr hoch – schliesslich gab es damals noch kein Photoshop.

Dafür hast du die Welt erkundet… Oh ja, ich bin eigentlich schon fast überall gewesen. Ich liebe das Reisen, spreche viele Sprachen. Ich bin ein sehr offener und unvoreingenommener Mensch und hatte nie negative Erlebnisse. Früher war die Welt mein Zuhause.

Und heute? Heute ist mein Zuhause in Zürich mein Rückzugsort. Hier habe ich es mir kuschelig gemacht, nirgendwo kann ich besser entspannen als auf meinem Sofa beim Fernsehen. Ich bin Italienerin und ein plärrender TV im Hintergrund liegt quasi in meiner DNA. Mein erwachsener Sohn lebt nur eine Viertelstunde entfernt und in der Schweiz habe ich mir ein Netzwerk aufgebaut für meine Selbstständigkeit als Stylistin, Vloggerin, Unternehmerin.

Wie war es, sich als Frau in der Fashionbranche zu behaupten? Mega, in der Schweiz ist das überhaupt kein Problem. Wenn frau zuverlässig, innovativ, sympathisch und professionell ist, kann sie hier alles erreichen, was sie will. Ich war immer schnell und unkompliziert, mit vielfältigen Skills. Man muss nicht perfekt sein, sondern einfach machen, Dinge anpacken, Fehler eingestehen und weitermachen.

Man muss nicht perfekt sein, sondern einfach machen, Dinge anpacken, Fehler eingestehen und weitermachen.

Woran machst du Ausstrahlung fest, und guten Stil? Ausstrahlung kommt von innen, hat mit Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein und rein gar nichts mit Äusserlichkeiten zu tun. Auch für guten Stil ist es unwichtig, ob man gross, klein, dünn oder füllig ist. Jeder kann an sich arbeiten und den zur Persönlichkeit passenden Stil finden. Mein persönlicher Stil lautet CCC: cool, chic und casual.

Was bedeutet Glück für dich? Innere Zufriedenheit, meine Selbstständigkeit, gesund sein. Und Yoga, dabei habe ich meine vielleicht stärksten Glücksgefühle erlebt.

Du praktizierst nicht nur, sondern lehrst auch Yoga, richtig? Genau, Yoga lässt mich zur Ruhe kommen, zentriert mich – bei gleichzeitigem Dopaminflash. Durch Yoga habe ich zu mir zurückgefunden in einer schwierigen Zeit, wo vieles in Auflösung war. Dabei war es definitiv keine Liebe auf den ersten Blick, ich bin erst spät zum Yoga gekommen bin. Gefunkt hat es im zweiten Anlauf in einer Yoga-Stunde in New York. Dort habe ich dann später auch meine Ausbildung gemacht. Eigentlich nur für mich, da ich mich so in den Sport reinfallen lassen habe, dass ich jede Menge Zipperlein spürte, aufgrund nicht ganz korrekter Ausführung. Ich wollte für mich die Asanas perfekt können – und irgendwie haben dann immer mehr Leute angefragt bei mir.

Wobei vergisst du noch die Zeit? Mit meinem Handy. Ich bin wirklich sehr viel am Handy, berufsbedingt. Ich produziere meinen ganzen Social Media-Content selbst, mache Communitypflege und schreibe auch die meisten Mails am Smartphone. Deswegen habe ich mir vor Kurzem ein Laufband gekauft, sodass ich während der Zeit am Handy gleichzeitig joggen kann. Bis zu zwei Stunden kommen auf diese Weise meist täglich zusammen. Im Hintergrund noch eine Arte TV-Doku, perfekt für mich!

Ausstrahlung kommt von innen, hat mit Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein und rein gar nichts mit Äusserlichkeiten zu tun.

Wie ernährst du dich? Ich bin Geniesserin und Allesesserin, also auch Fleisch und Fisch. Es gibt eigentlich nichts, was ich nicht mag. Allerdings verzichte ich auf Zucker und Weissmehl – was ich nicht vermisse und was mir auch sehr guttut. Ich geniesse es auch sehr, nicht mehr auf Kalorien achten zu müssen und da ich vor einer Weile durch eine Kundin zum Intervallfasten gekommen bin, funktioniert das auch. Ich war noch nie der Frühstückstyp und esse nur einmal am Tag – nachmittags oder abends, je nach gesellschaftlichen Plänen. Bis dahin reicht mir Espresso, energetisch bin ich total fit. Beim Abendessen lange ich dann ordentlich zu, besonders, wenn ich mit Freunden esse oder es lecker angerichtet ist.

Nimmst du Nahrungsergänzung ein? Ja, das muss schon sein – die Jahre gehen schliesslich nicht spurlos an einem vorüber. Ich mache regelmässig Bluttests und supplementiere dann, was nötig ist. In der Regel ein Mix aus Vitaminen, Spurenelementen und Kollagen. Ausserdem lasse ich mir von meiner Frauenärztin das Wachstumshormon DHEA verschreiben.

Apropos, nimmst du regelmässig an Vorsorgeuntersuchungen teil? Auf jeden Fall. Einmal jährlich bei der Frauenärztin sowie den Check-up beim Hausarzt. Das gibt mir Sicherheit und ein gutes Gefühl. Als gute Yogi beobachte ich meinen Körper auch selbst sehr genau.

Hast du noch Sehnsuchtsorte oder konkrete Reisepläne? Ich möchte noch einmal nach Japan, den Norden kenne ich noch nicht. Und eine Italienreise habe ich eigentlich schon lange vor – von meinem Heimatland kenne ich ehrlicherweise am wenigsten.

Factbox

Die Tochter einer Pariserin und eines Mailänders zieht Berge dem Meer vor und trauert gerade um ihren Styling-Kollegen Clifford, der immer ein grosses Vorbild für sie war. Mit der Zeit hat die 62-Jährige zugegebenermassen viele kleine, aber harmlose Macken angesammelt, von denen sie leider keine preisgeben möchte. Nicht einmal mit einer Lieblings-Eissorte kann die Halb-Italienerin dienen, da sie sich zuckerfrei ernährt.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.