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23. Nov 2022

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Lifestyle

Endlich wieder Weihnachtsmärkte

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: Denis Jung/unsplash

Wir alle haben befürchtet, dass wir auch in diesem Jahr auf unsere heißgeliebten Weihnachtsmärkte verzichten müssen. Zum Glück kam es anders.

Es gibt sie noch, die kleinen, verborgenen Weihnachtsmärkte in verträumten Kleinstädten oder Stadtteilen am Rande der Metropolen, bei denen die Atmosphäre fast noch so ist wie vor hundert Jahren. Da fi ndet man selbstgebackene Kuchen und Stollen, frisch gekochten Grünkohl oder Stände, an denen man Gebasteltes und Stricksocken original aus der Werkstatt einer lieben Oma erwerben kann. Oft wird der Erlös solcher Verkäufe gespendet, entweder an Bedürftige, an Hilfsorganisationen oder die Kirchen. Weihnachtsmärkte wie diese, wo ein kleiner Posaunenchor spielt, vielleicht noch ein ansässiger Schmied urige Kerzenständer formt, sind wahrlich die Ausnahme, aber sie treffen die Herzen. Vieles davon wird ja auch in die riesigen kommerziellen Weihnachtsmärkte in den Hotspots der Innenstädte hinübergeret-tet. Kunsthandwerk jedenfalls gehört eigentlich immer zum Charme eines Weihnachtsmarktes genau wie Holzspielzeug, Kerzen und dekorative Artikel. Ja, und wer möchte wohl nicht auf die guten alten Maroni-Bäcker verzichten, die Schmalzkuchen und Lebkuchenherzen? All das hat viel mit Tradition und Geschichte zu tun und ist ganz eng mit dem Fest verbunden. Nur wenige konnte sich einmal mit dem Vorschlag anfreunden, die alten Weihnachtsmärkte aus Rücksicht vor anderen Religionen, die in unserm Land ja gleichberechtigt neben dem Christentum auch ihre Traditionen verfolgen, in „Wintermärkte“ umzutaufen. Die Schaustellerinnen und Schausteller haben nach den vielen Verlusten der Pandemiejahre auch 2022 wieder befürchtet, dass ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Viele Märkte haben deshalb auch schon früher als üblich begonnen, in Duisburg und Potsdam sogar schon am 10. November. Alle freuen sich nun, dass die Einschränkungen vergangener Jahre eine nach der anderen fallen und wieder Freiheit im Umgang mitein-ander herrschen kann. Auch wenn all das angesichts des deutschen Flickenteppichs von Coronaschutzmaßnahmen in den Bundesländern bei uns wieder ganz unterschiedlich behandelt wird. Und es gab noch eine zweite Befürchtung. Schließlich haben wir ja eine der schlimmsten Energiekrisen in der Geschichte unseres Landes und hell erleuchtete Weihnachtsmärkte, Karussells und gasbetriebene Öfen verbrauchen nun einmal viel. Sollte man deshalb auf Lichterketten verzichten und lieber lauwarmes Bier statt Glühwein anbieten? Das kommt für viele nicht nicht in Frage. Aber man kann ja trotzdem etwas für Einsparungen tun. Lichterketten mit LED-Lichtern sind super und kosten nicht viel. Und wenn der Glühwein wegen der Infl ation nun plötzlich ein Drittel mehr kostet als gewohnt, dann muss man eben einen weniger trinken. Worauf man indessen wirklich verzichten kann, ist eine Schlittschuhbahn inmitten eines Weihnachtsmarktes. Viele Veranstalter in Franken oder Thüringen etwa, die das sonst immer angeboten haben, verzichten 2022 darauf. Angesichts der Energiekrise wird der ein oder andere Weihnachtsmarkt vielleicht früher schließen, als es manchem recht sein mag, aber das Feeling ist doch wichtiger als die Länge eines Besuchs.

Weit über hundert Weihnachtsmärkte allein in den deutschen Großstädten haben wieder geöffnet. Aber die Schaustellerinnen und Schausteller kämpfen mit den Folgen der Inflation und den explodierenden Energiekosten. Den Spaß will sich aber niemand verderben lassen, denn Weihnachtsmärkte sind eine Herzenssache.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.