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9. Jul 2025

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Lifestyle

„Vegane Ernährung ist nicht artgerecht“ – mit Birga Dexel

Journalist: Chan Sidki-Lundius

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Foto: Andreas Friese, Piotr Musiol/unsplash

Eine passende Ernährung stärkt Körper und Geist. Wir haben die Katzenexpertin, Moderatorin und Autorin Birga Dexel zum Thema Katzenernährung befragt.

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Birga Dexel (@birgadexel), Katzenexpertin, Autorin & Moderatorin

Birga, wie sollte eine gesunde Ernährung für Katzen aussehen? Katzen sind Hyperkarnivoren, also Fleischfresser, die auf eine Ernährung mit tierischen Bestandteilen zwingend angewiesen sind. Eine gesunde Ernährung für Katzen muss daher aus hochwertigen tierischen Proteinen und Fetten bestehen. Ebenfalls wichtig sind essenzielle Nährstoffe wie Taurin, das Katzen anders als Menschen nicht selbst herstellen können, aber unbedingt benötigen. Die Nahrung sollte zudem alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe wie etwa Vitamin A, B-Vitamine, Kalzium und Phosphor enthalten. Kohlenhydrate sind für Katzen leere Kalorien, sie können diese nicht richtig verwerten. Ballaststoffe hingegen werden in geringen Mengen benötigt. Ideal ist eine Ernährung, die entweder aus einem qualitativ hochwertigen Nassfutter und/oder einer richtig zusammengestellten und supplementierten Rohfütterung (BARF) besteht.

Wie sollte Katzenfutter beschaffen sein? Es sollte so nah an den natürlichen Bedarf der Katze heranreichen wie möglich. Dazu gehört ein hoher Anteil an Muskelfleisch und nährstoffreichen Innereien wie Herz. Der Fleischanteil sollte mindestens 70 Prozent aufweisen, besser noch mehr. Die Dose sollte möglichst klar und offen deklariert sein – beispielsweise durch Angaben wie „70 Prozent Huhn“ statt unkonkreten Bezeichnungen wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“. Es sollte frei von Zuckern, Getreide sowie künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen sein und keine anderen Kohlenhydratquellen in nennenswerten Mengen beinhalten. Besonders empfehlenswert ist hochwertiges Nassfutter (Alleinfuttermittel), da es durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt dem natürlichen Verhalten der Katze entspricht. Trockenfutter enthält mit maximal 10 Prozent zu wenig Feuchtigkeit und in der Regel zu viele Kohlenhydrate, was langfristig zu Übergewicht oder Nierenerkrankungen beitragen kann. Wenn Trockenfutter überhaupt gegeben wird, dann nur als Leckerchen, beispielsweise im Clickertraining.

Katzen sind Hyperkarnivoren, also Fleischfresser, die auf eine Ernährung mit tierischen Bestandteilen zwingend angewiesen sind.

Können Katzen gesund vegan ernährt werden? Nein, denn sie sind sie bestimmte Nährstoffe angewiesen, die ausschließlich in tierischem Gewebe vorkommen. Dazu gehören Taurin, Arachidonsäure, Vitamin A in aktiver Form und Vitamin B12. Diese Stoffe können durch eine rein pflanzliche Ernährung nicht in ausreichender Menge und Bioverfügbarkeit bereitgestellt werden. Auch wenn eine vegane Ernährung theoretisch mit synthetischen Zusätzen ergänzt werden könnte, birgt dies erhebliche Risiken für Mangelerscheinungen, Herz- und Nervenerkrankungen. Auch treten häufig Verhaltensprobleme bei veganer Ernährung auf. Viele Tierärzte halten vegane Ernährung für einen nicht zulässigen Tierversuch an Katzen. Eine vegane Ernährung ist für Katzen nicht artgerecht und potenziell gesundheitsschädlich.

Gibt es Lebensmittel, die für Katzen tabu sind? Ja, es gibt einige Lebensmittel, die für Katzen giftig oder gefährlich sind und auf keinen Fall gefüttert werden sollten. Dazu gehören Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch, dunkle Schokolade und Kakao. Weitere Tabus sind Koffein, Alkohol, Avocado (Persin), Rosinen und Weintrauben, die Nierenprobleme verursachen können. Besonders gefährlich ist der Zuckerersatzstoff Xylit (Birkenzucker), der bei Katzen zu lebensgefährlichen Blutzuckerabfällen führen kann. Auch Hundefutter ist nicht geeignet.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.