30. Apr 2021
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Lifestyle
Journalist: Kirsten Schwieger
Line Dubois und Sebastian Canaves sind reisende Abenteurer, im Herzen wie im echten Leben.
Was sie vor allem eint, ist die Suche nach unvergesslichen Gänsehaut-Momenten. Und die erleben sie immer wieder, ob beim Kajaken in Kanada, in der marokkanischen Wüste, auf einer Rundreise in Irland oder auch in Deutschland. Ihre Reiseerlebnisse teilen die beiden auf ihrem Blog „Off The Path“. Neben ganz viel Inspiration finden sich dort auch Tipps für die eigenen Abenteuer. „Manchmal muss man gar so weit weg reisen, Deutschland steckt tatsächlich auch voller Abenteuer“, schwärmt Line, die ein großer Fan von Microabenteuern ist. Und die sind in den aktuellen Zeiten von Corona angesagter denn je.
Hier ihre Empfehlungen: Manchmal braucht es nur das Knistern eines Lagerfeuers und den Geruch des Waldes, um den Alltag zu vergessen. Das Beste: Dafür muss man nicht gleich nach Kanada reisen, denn im Schwarzwald befinden sich mehrere Trekkingcamps, in denen man offiziell sein Zelt aufschlagen und Feuer machen darf. Oder wie wäre es mit einer Nacht in einem Strandkorb direkt am Meer? Entlang der Ostseeküste warten viele solcher Strandkörbe, die sich in ein Bett verwandeln lassen. Hier wacht man mit dem Geschrei der Möwen auf – näher am Wasser kann man fast gar nicht übernachten. Außer man mietet sich ein Hausboot und schippert damit über die Mecklenburgische Seenplatte. Sobald das Tuckern des Motors in die Ohren dringt und das Ufer langsam an einem vorbei-zieht, sind jegliche To-Do-Listen in weite Ferne gerückt. Und wer einen ähnlichen Sternenhimmel wie in der Wüste Namibias erleben will, der muss nur in den Sternenpark Westhavelland. Hier sieht man nicht nur die Milchstraße am nächtlichen Himmel, sondern auch den sogenannten Airglow.
Egal, ob im Norden, in der Mitte oder im Süden der Republik, Deutschland wartet mit zahlreichen Mikroabenteuern. Dabei braucht man weder viele Urlaubstage noch viel Geld, um diese zu erleben – allein die Lust nach Abenteuer reicht aus!
Mehr Ideen für Microabenteuer finden sich unter www.off-the-path.com.
Derzeit sind Line und Sebastian mit ihrem Camper auf Mallorca unterwegs. Davon berichten sie im Folgenden: Kurz hinter dem malerischen Städtchen Artà im Osten der Insel beginnt eine der wilden Seiten Mallorcas. Denn die größte der Balearen punktet an vielen Ecken mit unberührter Natur. Jetzt im Frühling ist es wunderbar grün. Eben waren wir noch an der Cala Torta, die mit ihrem feinen weißen Sandstrand und türkisblauem Wasser
an eine Bucht in der Karibik erinnert. Trotzdem verirren sich nur wenige hierher. Über einen holprigen Weg juckeln wir zur nächsten Bucht, der Cala Mitjana, die noch abgelegener liegt. Hier trifft man nur auf Wanderer, Ziegen und auf Leute wie uns, die einen Allradwagen fahren – wobei sich hier manch einer auch schon mit einem normalen Auto runter gewagt hat. Wir parken unseren Sprinter direkt am Wasser und blicken auf das glitzernde Mittelmeer. Bei guter Sicht lassen sich von hier sogar die Umrisse Menorcas erkennen. Und tatsächlich entdecken wir in der Ferne eine Insel am Horizont. Was wir hier nicht haben: Empfang. Aber das stört uns nicht weiter. Stattdessen genießen wir die Aussicht, die Ruhe und die Wärme der Sonne. Es ist schon Abend und wir holen unseren Grill raus. Heute gibt es frische Riesengarnelen und Tintenfisch in einer Petersilie-Knoblauch-Marinade, dazu ein frischer Spritzer Zitronensaft, Baguette und Aioli. Jeder Supermarktbesuch und Restaurantbesuch endet hier in einem Gaumenschmaus. Sebastian fühlt sich jedes Mal sich in seine Kindheit zurückversetzt. Es ist seine erste richtige längere Reise zurück in seine Heimat und es ist das erste Mal, dass er seinen Geburtsort mit neuen Augen sieht. Vielleicht muss man erst die 30 überschritten haben, um zu erkennen, wie viel Mallorca zu bieten hat. Wir entscheiden, noch etwas länger auf dieser wunderbaren Insel zu bleiben. Wie jeden Morgen wachen wir am nächsten Tag mit dem Rauschen der Wellen auf und beobachten den Sonnenaufgang von unserem Schlafdach aus. Fast ein halbes Jahr hat es gedauert, bis aus dem ehe-maligen Baustellenfahrzeug ein Camper wurde. So gut wie alles haben wir selber gemacht – immer mit dem Gedanken im Kopf, dass uns dieser Wagen eines Tages ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl schenken wird. Und das tut er hier und jetzt. Wir schmieden Pläne für die nächsten Tage – oder sind es doch Wochen? Wir wissen es nicht genau, aber was macht das schon? Was wir wissen, ist, dass wir noch in den Nordwesten Mallorcas möchten. Hier ragen die Berge der Serra de Tramuntana über 1.000 Meter in die Höhe. Neben hübschen Bergdörfern warten hier kurvige Straßen in einer atemberaubenden Kulisse, einsame Wanderwege und die wohl schönsten Sonnenuntergänge der Insel. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir sogar noch Delfine im Wasser?
Wer Inspiration für Reiseziele in Europa sucht, wird in dem neuen Buch von Line Dubois und Sebastian Canaves garantiert fündig. In „Europa für Abenteurer“ stellen sie 150 Ideen und Orte für außergewöhnliche Erlebnisse vor. Lesenswert!