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2. Sep 2024

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Wirtschaft

„Erhöhte Cyberbedrohungen erfordern neue Sicherheitsarchitekturen“ – mit Mario Zillmann

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, Shamin Haky/unsplash

Die Umsetzung der neuen europäischen NIS-2-Richtlinie in Deutschland bringt erhebliche Veränderungen für die IT-Sicherheitslandschaft mit sich. Mario Zillmann, Partner beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmern Lünendonk & Hossenfelder, beleuchtet die praktischen Herausforderungen für Unternehmen und die sich verändernde Bedrohungslage durch Cyberangriffe.

Mario_Zillmann_Luenendonk__Hossenfelder_4330_online.jpg Mario Zillmann, Partner beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmern Lünendonk & Hossenfelder

Herr Zillmann, können Sie uns einen Überblick über die NIS-2-Richtlinie und deren Hauptziele geben?

Das Gesetz zur Umsetzung von EU NIS2 und Stärkung der Cybersicherheit, das NIS2UmsuCG, tritt 2024 in Kraft. Die NIS-2-Richtlinie zielt darauf ab, die Sicherheitsanforderungen für eine breitere Palette von Unternehmen deutlich zu erhöhen. Sie wird derzeit in die nationale Gesetzgebung der Mitgliedstaaten umgesetzt und soll bis Oktober abgeschlossen sein. Die Hauptziele sind die Ausweitung der Sicherheitsanforderungen auf viele Unternehmen und die Reaktion auf die wachsende Cyberbedrohungslage. Die Richtlinie fordert Unternehmen auf, sich beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu registrieren und ihre Risikoklasse zu bestimmen. Alle Unternehmen müssen Mindestanforderungen erfüllen, wie die Meldung von Sicherheitsvorfällen innerhalb eines Tages an das BSI, Kunden und Stakeholder sowie die Verpflichtung zur Durchführung von Schulungen im Bereich IT-Sicherheit.

Was bedeutet die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie für Unternehmen in Deutschland?

Unternehmen müssen sich nun strategisch mit IT-Sicherheit beschäftigen. Bisher wurde IT-Sicherheit oft isoliert behandelt. Unternehmen müssen nun eine umfassende Sicherheitsarchitektur entwickeln, die auch Lieferketten und das gesamte digitale Ökosystem berücksichtigt. Die NIS-2-Richtlinie zieht aber auch eine Haftung der Vorstände und Geschäftsführenden nach sich, was das Thema IT-Sicherheit auf die strategische Ebene hebt.

Wie hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cyberangriffe in den letzten Jahren verändert und was sind die größten Treiber dieser Entwicklung?

Die Bedrohungslage durch Cyberangriffe hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft, das zeigt auch eine aktuelle Lünendonk-Studie zusammen mit KPMG. Drei Haupttreiber sind besonders hervorzuheben: Erstens, die steigende Cyberkriminalität durch Erpressung via Phishing und Ransomware. Zweitens, die staatlich motivierten Angriffe, die vor allem kritische Infrastrukturen ins Visier nehmen. Drittens, die fortschreitende Digitalisierung, die den Einsatz von Software massiv erhöht. Hacker nutzen mittlerweile Automatisierungstechnologien sowie Künstliche Intelligenz, um Schwachstellen effizient zu finden und auszunutzen. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien deshalb ständig anpassen und verbessern.

Erhöhen Unternehmen tatsächlich ihre Security-Budgets, um dieser Gefahr entgegenzuwirken?

Ja, die Investitionen in IT-Security haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Allerdings zeigt sich, dass reine Investitionen nur in Software-Tools und einzelne Security-Prozesse nicht ausreichen. Entscheidend ist die Orchestrierung und Integration dieser Maßnahmen in die Unternehmensprozesse. Viele Unternehmen investieren derzeit stark in ihre IT-Security, auch getrieben durch regulatorische Anforderungen wie DORA im Finanzsektor und den Cyber Resilience Act. Diese Regulierungen zwingen Unternehmen, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken.

Wie sind Unternehmen organisatorisch aufgestellt, um den aktuellen Bedrohungen zu begegnen?

Sehr unterschiedlich. Unternehmen in kritischen Branchen wie Banken und Versicherungen oder aus dem Energiesektor, die bereits seit Jahren regulatorische Security-Anforderungen erfüllen müssen, sind häufig bereits vergleichsweise gut aufgestellt. Andere Unternehmen, die bisher nicht betroffen waren, müssen dagegen aufholen. So messen beispielweise 70 Prozent der großen Unternehmen regelmäßig ihren Security-Status. Ebenso führen nur etwa die Hälfte der Unternehmen regelmäßige Security-Audits durch, um Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben.

Was sind die Anforderungen an heutige Cybersecurity, und wie können Unternehmen sich besser wappnen?

Eine regelmäßige Risikobewertung ist essenziell. Unternehmen sollten ihre Angriffsvektoren kennen und ihre Sicherheitsprozesse daran anpassen. Notwendig ist die IT-Modernisierung, um Schwachstellen zu beseitigen. Dazu zählen auch regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Audits. Incident-Response-Pläne und gut geschulte Teams sind wesentlich, damit man im Ernstfall schnell und effektiv reagieren kann. Unerlässlich: Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeitende – nur so lässt sich das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken schärfen.

Wie sieht die Zukunft der Cybersecurity aus?

Die Bedrohungslage wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen, insbesondere aufgrund der geopolitischen Spannungen. Cyberkriminalität bleibt ein lukratives Geschäftsfeld, und viele Unternehmen sind immer noch nicht ausreichend geschützt. Unternehmen sollten kontinuierlich in ihre Sicherheitsmaßnahmen investieren und sich auf neue Bedrohungen einstellen. Der Einsatz von KI in der Cybersecurity wird zunehmen, um Angriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Cybersecurity wird eine immer größere Rolle in der Unternehmensstrategie einnehmen.

16. Apr 2025

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Wirtschaft

Games für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland – mit Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Computer- und Videospiele verbinden weltweit Milliarden Menschen. Sie begeistern Jung wie Alt, Frauen wie Männer und über alle Grenzen hinweg. Technologisch setzt und entwickelt die Games-Branche die wichtigsten Trends – von Künstlicher Intelligenz über Gamification bis hin zu Virtual Reality. Mit ihrer riesigen Community und Innovationskraft sind Games zentraler Treiber der gesamten Medienindustrie. So soll der globale Markt für Games laut Marktforscher „McKinsey“ bis 2040 um bis zu 330 Prozent auf rund 910 Milliarden US-Dollar wachsen; schon heute ist der Umsatz größer als von Film und Musik zusammengenommen. In diesem global bedeutsamen Markt kann auch Deutschland zukünftig eine noch wichtigere Rolle spielen. Mit Games werden hierzulande rund 9,4 Milliarden Euro umgesetzt. Damit ist der deutsche Games-Markt bereits die Nummer 1 in Europa und der fünftgrößte weltweit. 6 von 10 Deutschen spielen Games. Das Durchschnittsalter liegt bei über 38 Jahren. Während hier nach wie vor viele Games konsumiert werden, sind Games-Produktionen aus Deutschland jedoch kaum an diesen starken Umsätzen beteiligt. Anders als an anderen Top-Standorten wie Großbritannien, Kanada oder Frankreich fehlen für die Games-Unternehmen in Deutschland verlässliche und international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen. Diese braucht es aber, um die riesigen Chancen für Wirtschaft, Digitalisierung und Gesellschaft auch hierzulande zu nutzen. Denn die Potenziale sind da: Deutsche Games-Unternehmen sind kreativ, vielfältig und innovationsstark. Hier werden herausragende Ideen, Geschichten und Technologien auf Weltniveau geboren. Das zeigen in jedem Jahr etwa die nominierten Spiele beim Deutschen Computerspielpreis. Doch auf dem global hart umkämpften Markt – viele Titel konkurrieren um die begrenzte Zeit der Spielenden – sind wir als Branche, die noch am Anfang ihrer Aufholjagd zu den besten Games-Standorten ist, im Nachteil. Während andere erfolgreiche Länder bereits vor vielen Jahren die Weichen für eine starke Unterstützung ihrer Games-Branchen gestellt haben, haben wir in Deutschland erst vor wenigen Jahren angefangen. >Mit einem planbaren Fördermodell kann die Games-Branche endlich auch hierzulande zu einem starken Wachstums- und Innovationstreiber werden. Dafür setzen wir uns als Branche in Deutschland ein. Jetzt liegt es an der neuen Bundesregierung, ein verlässliches und konkurrenzfähiges Förderprogramm zügig aufzustellen. Ein wichtiger Schritt war dabei 2020 der Start der Games-Förderung des Bundes. Diese zeigte gerade zu Beginn eine Starke Wirkung: Die Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten stieg deutlich an und es sind zahlreiche neue Spieleprojekte entstanden. Bedingt durch die hohe Nachfrage und die begrenzt zur Verfügung gestellten Fördermittel kam es jedoch mehrfach zu längeren Förderstopps. Das hat die positive Dynamik der vergangenen Jahre wieder zum Erliegen gebracht. Die entscheidende und wettbewerbsfähige Maßnahme ist dabei eine zusätzliche steuerliche Games-Förderung. Diese wird an international erfolgreichen Games-Standorten bereits seit vielen Jahren eingesetzt und bietet dort im Vergleich zu Deutschland Kostenvorteile von rund 30 Prozent. Aus wirtschaftlicher Perspektive würde das steuerliche Fördermodell Vorteile für den gesamten Wirtschaftsstandort bringen – so würde jeder Euro für die steuerliche Games-Förderung 4,80 Euro zusätzliche Investitionen auslösen, 3,40 Euro zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialabgaben generieren und 8,70 Euro zusätzliche Brutto-Wertschöpfung nach sich ziehen. Mit einem planbaren Fördermodell kann die Games-Branche endlich auch hierzulande zu einem starken Wachstums- und Innovationstreiber werden. Dafür setzen wir uns als Branche in Deutschland ein. Jetzt liegt es an der neuen Bundesregierung, ein verlässliches und konkurrenzfähiges Förderprogramm zügig aufzustellen. Und wer sich von den Potenzialen, Innovationskraft und Kreativität von Games überzeugen möchte, ist auf der gamescom im August genau richtig! Von den neuesten Spielen und Gaming-Trends über die spannendsten Technologien bis hin zu E-Sport und Popkultur rund um Games: Tausende Menschen aus aller Welt treffen sich auf dem weltgrößten Games-Event vor Ort in Köln, um gemeinsam diese einzigartige Kultur zu feiern. Hunderte Millionen weltweit schalten bei den digitalen Formaten zu. Einmal im Jahr schlägt damit das Herz der Games-Welt hier in Deutschland. Eines ist aber klar: Damit auch das ganze Jahr über alle Augen auf uns gerichtet sind, braucht die Games-Branche verlässliche und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen!

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.