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26. Mär 2025

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Wirtschaft

Erst verstehen, dann versichern! – mit Bastian Kunkel, CEO & Gründer „Versicherungen im Kopf“ und Spiegel-Bestseller Autor

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse

Bastian Kunkel ist Versicherungsmakler und hat mit seinem Unternehmen „Versicherungen mit Kopf“ auf YouTube und TikTok viele Follower. Der Experte wirbt im Interview dafür, sich mehr mit Versicherungen zu beschäftigen.

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Bastian Kunkel, CEO & Gründer „Versicherungen im Kopf“ und Spiegel-Bestseller Autor

Herr Kunkel, Sie betonen oft den Ansatz „erst verstehen, dann versichern“. Wie können Verbrauchende sicherstellen, dass sie ihre Versicherungsprodukte wirklich verstehen? Das funktioniert nur, wenn Verbrauchende bereit sind, sich mit ihren Versicherungen zu beschäftigen. Leider fehlt dieser Wille oft, weshalb irgendwas abgeschlossen wird und die Versicherung am Ende den schwarzen Peter bekommt. Meist liegt es jedoch daran, dass die Dinge, die man glaubte, versichert zu haben, gar nicht versichert waren. Unsere Videos dienen hier als Übersetzer und Brückenbauer: Wir erklären komplexes Versicherungsdeutsch einfach, damit Zuschauer ein Produkt vor Abschluss verstehen.

Die Kombination von Versicherungen mit Investmentprodukten wird zunehmend populär. Welche Vorteile und Risiken sehen Sie in solchen kombinierten Produkten für die Altersvorsorge? Kombi-Produkte wie BU mit Rückzahlung klingen attraktiv, da man bei Nichtinanspruchnahme Geld zurückbekommt. Doch solche Modelle kombinieren oft eine BU- mit einer Rentenversicherung. Man zahlt für zwei Produkte, die besser getrennt werden sollten. Der beste BU-Versicherer ist selten auch der Anbieter des besten Investmentprodukts. Kombinationslösungen sind meist nicht optimal.

Ein häufiger Fehler ist, sich erst mit Versicherungen zu beschäftigen, wenn ein Schaden entstanden ist und der Schutz fehlt.

Welche sind die drei häufigsten Fehler, die Menschen bei Versicherungen machen, und wie können diese vermieden werden? Ein häufiger Fehler ist, sich erst mit Versicherungen zu beschäftigen, wenn ein Schaden entstanden ist und der Schutz fehlt. Ebenso problematisch ist der Abschluss unwichtiger Versicherungen wie Handyversicherungen, während essenzielle wie Haftpflicht- oder BU-Versicherung fehlen. Viele verlassen sich auch zu sehr auf Meinungen aus dem Umfeld oder auf ungeprüfte Informationen aus dem Internet, statt auf Experten.

Sie sind auf Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok aktiv, um Versicherungswissen zu vermitteln. Wie hat sich die Nutzung sozialer Medien auf die Finanzbildung und das Money Mindset Ihrer Follower ausgewirkt? Das Versicherungs-Mindset hat sich durch Social Media verbessert. Gute Inhalte fördern die Finanzbildung. Doch gleichzeitig verbreitet Social Media auch falsches Wissen, das teure Fehlentscheidungen nach sich ziehen kann. Da Influencer selten für ihre Finanztipps haften, sollte man ihre Qualifikation unbedingt genau prüfen.

Ein solides Money Mindset ist entscheidend für finanzielle Entscheidungen. Welche Schritte empfehlen Sie, um ein gesundes Verhältnis zu Geld und Finanzen zu entwickeln? Finanzen spielen eine zentrale Rolle im Leben. Niemand ist für deine Finanz-Entscheidungen verantwortlich, außer dir selbst. Dein Geld, deine Verantwortung. Hole dir für komplexe Versicherungsbereiche Experten. Und triff vor allem sehr bewusste und fundierte Entscheidungen – am besten mit einem langfristigen Horizont.

Mit „Versicherungen mit Kopf“ haben Sie eine erfolgreiche Marke aufgebaut. Welche Rolle spielt Transparenz in Ihrer Arbeit, und wie hilft sie dabei, das Vertrauen der Verbraucher in die Versicherungsbranche zu stärken? Transparenz ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen – online wie offline. Unser Motto lautet nicht ohne Grund „Erst verstehen, dann versichern!“ Ohne Transparenz fehlt einfach die absolute Basis für Vertrauen.

Transparenz ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen – online wie offline.

Mehr Informationen zu Versicherungen mit Kopf: www.versicherungenmitkopf.de

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.

30. Jun 2025

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Wirtschaft

Krise als Chance: Wie KI und strategisches Supply Chain Management Europas Rolle stärken können – Ein Beitrag von Dr. Lars Kleeberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Globale Lieferketten stehen unter massivem Druck. Handelskonflikte, Protektionismus und geopolitische Krisen haben die Weltwirtschaft grundlegend verändert – mit direkten Auswirkungen auf Produktion, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Seit Trumps Zoll-Eskalationen ist klar: Lieferketten sind keine stille Infrastruktur im Hintergrund mehr – sie sind kritische Erfolgsfaktoren für Unternehmen und Volkswirtschaften. Just-in-time ist out, just-in-case-Konzepte sind jetzt notwendig. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland und Europa ihre Abhängigkeiten hinterfragen und ihre Versorgungssicherheit neu denken. Politik und Wirtschaft sind gleichermaßen gefordert, die Schlüsselrolle von Einkauf, Logistik und Supply Chain Management strategisch anzuerkennen und aktiv zu stärken. Gerade Deutschland als Exportnation ist in besonderem Maße auf stabile, resiliente Lieferketten angewiesen. Steigende regulatorische Anforderungen wie CSRD, CSDDD, EUDR oder REACH verschärfen den Druck auf die Unternehmen zusätzlich: Einkauf, Supply Chain Management und Logistik müssen heute ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele gleichzeitig erfüllen – ein Spagat, der die Komplexität erheblich erhöht und insbesondere den Mittelstand herausfordert. In diesem Spannungsfeld wächst die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von KI können Supply Chain-Manager Transparenz entlang globaler Lieferketten herstellen, Risiken frühzeitig erkennen, Compliance-Anforderungen effizienter erfüllen und Prozesse automatisieren. Doch trotz des enormen Potenzials sind KI- Anwendungen heute oft noch Pilotprojekte – gehemmt durch mangelnde Integration, rechtliche Unsicherheiten und zögerliche Entscheidungen in der Unternehmensführung. Es braucht deshalb eine klare Haltung in den Vorstandsetagen: Der strategische Einsatz von KI muss Chefsache werden. Nur, wer Technologie gezielt integriert und daraus neue Fähigkeiten entwickelt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig müssen die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel an einem Strang ziehen. Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben. Die neue Bundesregierung muss zügig die wirtschaftliche Resilienz unserer Unternehmen durch ein neues Außenwirtschaftsgesetz stärken und die versprochene Expertenkommission zur Risikoanalyse globaler Abhängigkeiten einsetzen. Europa kann gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, wenn es gelingt, strategische Rohstoffe zu sichern, Handelsbeziehungen auf Augenhöhe auszubauen und ein level playing field – insbesondere im Verhältnis zu China – durchzusetzen. Ein strategischer Wandel ist unumgänglich. Insbesondere für Deutschland und Europa gilt: Versorgungssicherheit, Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Souveränität sind untrennbar mit robusten Lieferketten verbunden. Supply Chain Management, Einkauf und Logistik sind längst keine operativen Randfunktionen mehr – sie sind zentrale Erfolgsfaktoren in einer zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas entscheidet sich nicht in der nächsten Krise – sie entscheidet sich jetzt. >Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben.