5. Dez 2022
|
Business
Journalist: Katja Deutsch
|
Foto: Presse
Als Teenager hat Diana zur Löwen mit Posts über Mode, Beauty und Sexthemen auf Instagram angefangen, heute hat sie auf der Plattform über eine Million Follower, bei Youtube folgen ihr über 600.000 Menschen, zudem ist sie auch auf TikTok und LinkedIn unterwegs. Seit der Europawahl 2019 haben sich ihre Themen mehr in Richtung Politik und Gesundheitswesen verschoben.
„Während meines BWL-Studiums bin ich auf LinkedIn aktiv geworden, nicht nur, um mich zu vernetzen, sondern auch, um neue Unternehmen kennenzulernen.“ Denn die 27-jährige investiert gerne als Business Angel in junge Startups, die sie nach ausgiebiger Prüfung mit Summen in vier- bis fünfstelligen Höhen unterstützt. Dieses Wagniskapital, das sie aus ihren Einnahmen aus Instagram generiert, kann zwar trotz aller Analyse verloren gehen, der eingesetzte Betrag kann sich aber auch vervielfältigen. Doch niemand sollte zur Altersabsicherung nur in Startups investieren, denn dieser Schritt ist und bleibt letztendlich ein Risiko.
Daneben investiert die gebürtige Gießenerin in Aktien und breit gestreute ETFs und hat sich soeben eine (alterstaugliche) Altbauwohnung in Berlin gekauft.
„Bei breit gestreuten ETFs kann man nicht viel falsch machen, bei Startups ist das Prozedere schon ein wenig aufwändiger“, sagt Diana zur Löwen. Hier sieht sie sich die Gründer genau an: Sind sie wirklich authentisch oder wollen sie nur das schnelle Geld? Lösen sie wirklich ein Problem oder existiert dieses Problem vielleicht gar nicht? Neben dem Produkt ist auch die Frage nach dem vorhandenen Markt wichtig. Bei Bewertungen ist sie mittlerweile vorsichtig, da etliche Startups viel zu hoch bewertet wurden, obwohl ihr Produkt noch gar nicht ausgereift und prototypenfähig war.
„Besonders wichtig ist mir, in Impact-Themen zu investieren. Die Bundesregierung hat beispielsweise vor, fünf Millionen Euro für die Endometriose Forschung bereitzustellen, um diese extremst schmerzhaften Gewebewucherungen zu erforschen. Ich möchte hier gerne in Forschungsunternehmen investieren, und zwar am liebsten in Wissenschaftlerinnen, denn Endometriose betrifft nun einmal viele Frauen.“
Die junge Investorin hat zudem als Business Angel in Startups wie Ostrom, einem nachhaltigen Stromanbieter und Nelly, einer SaaS B2B-Lösung zur Digitalisierung von Arztpraxen investiert. Auch bei ŌHIA auf der Berliner Torstraße, einem Ort, an dem man mitten in der Hektik der Großstadt Kraft tanken, Yoga machen und meditieren kann, hat sie einen großen Teil zur Entstehung beigetragen. „Ich finde es sehr cool, was man mit Know-how und finanzieller Unterstützung bewirken kann“, strahlt sie. Diana zur Löwen möchte nicht ausschließen, selbst einmal ein Startup zu gründen – oder besser, ihren eigenen Venture Capital Fonds zu initiieren, um höhere Summen zu investieren, damit ein noch größerer Impact durch die Unterstützung generiert werden kann. Doch von der finanziellen Verantwortung nur für sich selbst hin zur Verantwortung für das Geld anderer Menschen ist ein riesiger Schritt.