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13. Mär 2020

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Wirtschaft

„Essen verbindet die Menschen“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Das Gastro-Imperium Neni ist ein einzigartiges Familienprojekt und ein herausragender Botschafter der angesagten Levante-Küche.

Haya Molcho liebt „Challenges“ (Herausforderungen). „Wenn man diese nicht annimmt, versäumt man im Leben was“, sagt die umtriebige Küchenvirtuosin, die gemeinsam mit ihren drei Söhnen Nuriel, Elior und Ilan das Gastro-Imperium Neni betreibt. Einer ganz besonderen Herausforderung hat sich die Powerfrau gestellt, als sie sich zuletzt mit Tim Mälzer bei „Kitchen Impossible“ duellierte. Zwar unterlag sie dem TV-Koch mit ihrem deutschen Lammgericht und ihrer Version von „Cotechino Cappellacci auf Linsen“, dafür punktete sie in der Sendung mit ihrer rundum positiven Ausstrahlung und ihrem handwerklichen Können. „Was für eine unfassbar attraktive, offene, emotionale und leidenschaftliche Frau“, schwärmte selbst Tim Mälzer.

Eine Challenge war es für Haya Molcho mit Sicherheit auch, 2009, im Alter von 50 Jahren, ihr erstes Restaurant auf dem Wiener Naschmarkt zu eröffnen. Dass ihre Familie, die ihr das Wertvollste im Leben ist, sie dabei unterstützte, machte den Schritt in die Selbstständigkeit für die gebürtige Israelin und ungelernte Köchin um einiges einfacher. „Unsere Mutter hat uns immer bei allem unterstützt. Daher haben wir nicht eine Minute gezögert, als sie um unsere Mithilfe für ihr Projekt bat“, sagt Nuriel Molcho. Noch heute tragen Nuriel, Elior und Ilan Molcho ihren jeweils ganz eigenen Teil zum Erfolg des Unternehmens bei. Nuriel ist für PR und Marketing zuständig. Ilan ist der CEO und hat die Finanzen unter sich. Elior kümmert sich um das Personal und ist Senior Manager der Restaurants. „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, weil der Zusammenhalt in der Familie extrem groß ist und wir die Entscheidungen der anderen akzeptieren“, erläutert Elior. Mittlerweile gibt es zehn Neni-Restaurants, zudem drei Kochbücher von Haya und Mezze in Form von Aufstrichen und Salaten für Zuhause, die in vielen Supermärkten erhältlich sind. Neni ist somit längst zur Marke und zu einem Botschafter für die Levante-Küche geworden, die an der Schwelle von Orient und Okzident entstanden ist. Haya kennt den Grund, warum die an Aromen reiche Küche mittlerweile so ein globaler Trend ist und dies in ihren Augen auch bleiben wird. „Die Speisen sind frisch und mit viel Leidenschaft zubereitet, sie sind ehrlich und sie enthalten tolle Gewürze und vor allem viel Gemüse. Daher sind sie für die immer mehr werdenden Veganer und Vegetarier ideal – und für die vielen Menschen, die Wert auf eine gesunde Ernährung legen. „Außerdem ist es eine Küche, die man gemeinsam genießt. Die Menschen haben eine neue Lust auf Gemeinschaft, sie wollen ihr Essen teilen und dabei miteinander ins Gespräch kommen. Das zeigt sich in unseren Restaurants tagtäglich, Essen verbindet“, ergänzt Nuriel.

Gemeinsam gelebte Esskultur spielte in der Familie Molcho schon immer eine große Rolle

Haya Molcho, Tochter jüdischer Rumänen, wurde das Kochen quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater war ein Feinschmecker, ihre Oma hat alles Erdenkliche eingelegt. Und es wurde immer gekocht, meistens auch für viele Gäste. Im Alter von 23 Jahren heiratet Haya den Pantomimen Samy Molcho und geht mit ihm viele Jahre weltweit auf Tournee – eine Zeit, die sie auch in kulinarischer Hinsicht geprägt hat. Das zeigt sich auch in ihren Gerichten, die vielen Einflüssen unterliegt und nicht nur durch fernöstliche Geschmackswelten überzeugt. Ein Muss ist dabei immer Hummus, für das Haya ausschließlich qualitativ hochwertige Tahina und bestes Olivenöl verwendet. Und die Kichererbsen werden über Nacht eingeweicht, um dann acht Stunden lang zu köcheln, bevor sie weiterverarbeitet werden.

An neuen Plänen und Herausforderungen mangelt es den Molchos nicht. So sollen weitere neue Restaurants eröffnet werden, zum Beispiel in Wien und Kopenhagen. Und demnächst erscheint im Brandstätter-Verlag das Kochbuch „Wien by Neni“, in dem die Molchos zahlreiche Insider-Tipps rund um ihre Heimatstadt verraten. „Egal was geschehen wird, unter dem Strich wollen wir weiter ein Familienbetrieb bleiben“, sagt Elior. „Denn wir lieben das, was wir machen“ – und spricht damit seiner Mutter und seinen Brüdern aus der Seele.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash