28. Dez 2022
|
Lifestyle
Journalist: Julia Butz
|
Foto: YPY
„Yachtbau ist erlernbar“, sagt Stina Krause, Vizevorsitzende der Young Professionals in Yachting (YPY) und wirbt für einen Einstieg in die Yachtbranche.
Frau Krause, YPY ist mit über 1000 Mitgliedern das bedeutendste Netzwerk der Yachtbranche und verstärkendes Bindeglied zwischen Industrie und interessierten Berufs- bzw. Quereinsteigern. Wie erleben Sie den Fachkräftemangel? Ebenso stark wie andere Branchen auch. Auch die Werften und zuliefernden Betriebe haben die Aufgabe, Nachwuchs und neue Mitarbeiter nicht nur anzuwerben, sondern auch für das eigene Unternehmen zu begeistern. Und die Herausforderung ist noch größer geworden, da unsere Branche boomt. Wir arbeiten derzeit verstärkt daran, auch branchenfremde Interessierte neugierig auf uns zu machen. Ein großes Potenzial an Mitarbeitern weiß noch gar nicht um die Attraktivität der Branche! Aufgrund der Verschwiegenheitsklausel den Kunden gegenüber dürfen wir nur leider mit unserer Arbeit und dem Endergebnis nur sehr eingeschränkt werben. Da blutet einem natürlich schon manchmal das Herz.
Wir würden so gern sehr viel mehr nach Außen tragen, was für eine spannende Branche die Yachtbranche ist und wie befriedigend es ist, mit den verschiedensten Gewerken und Nationalitäten, als ein Team, über mehrere Jahre gemeinsam ein Projekt fertigzustellen. Wir sind eine große Familie. Ich denke, da kann ich für sehr viele Beteiligte unserer Branche sprechen.
Möglicherweise bestehen gewisse Hemmschwellen?
Die Problematik sehen wir durchaus, diese Vorbehalte sind aber völlig unbegründet. Ich selbst bin als Greenhorn vor vier Jahren in die Branche gestolpert und war überrascht über die Herzlichkeit, Offenheit und die familiäre Atmosphäre, wie viele andere Quereinsteiger auch. Es gibt im Yachting ein sehr großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Welches sich auch auf unseren regelmäßigen Events und Messen widerspiegelt. In der Regel bestehen jahrelange, loyale Verbindungen untereinander. Wenn man an solch besonderen Produkten arbeitet, gemeinsam etwas erschafft, entsteht auch ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis untereinander. Ich denke, das ist auch etwas, dass die Branche auszeichnet und so besonders macht. Mitarbeiter, die 40- oder 50-jährige Jubiläen auf der Werft feiern, sind keine Seltenheit. In unserer Branche gibt es wenig Fluktuation, eine sehr wertschätzende Unternehmenskultur, die in den, in der Regel inhabergeführten traditionellen Familienunternehmen, auch im Alltag gelebt wird.
Welche Vorteile bietet die Yachtbranche sonst noch?
Die Bandbreite der Arbeitsgebiete ist dem Laien oftmals nicht im Detail bekannt. Der Bau einer Yacht ist sehr komplex, die unterschiedlichsten Gewerke arbeiten gemeinsam an einem einzigartigen Projekt: Bei Entwicklung, Planung und Konstruktion arbeiten die Konstrukteure eng mit den Vertriebs- und Projektleitungspositionen zusammen. Über die Materialbeschaffung, durch Einkauf und Lagern der häufig sehr exklusiven Materialien bis hin zur handwerklichen Verarbeitung auf der Werft, die durch die Schiffs- und Bootsbauer, Schweißer und Elektriker ausgeführt werden. Dazu kommt die Kooperation mit externen Designbüros und Zulieferern wie Malern und Tischlern, im Außen- und Innenausbau. Der Yachtbau vereint Ingenieurarbeit auf höchstem Niveau, exzellentes Design - einfach höchste Fertigungskunst und das über alle Bereiche.
Wie steht es bei einer so traditionsreichen Branche um Innovationen?
Innovation gehörte schon immer zur nautischen Kultur. Klimaschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist auch für die Yachtbranche ein großes Thema. Dekarbonisierung, Kraftstoffflexibilität, die Entwicklung von Brennstoffzellensystemen oder die Entwicklung und Erprobung hybrider Energiesysteme sind aktuell die großen Themen und Motor für nachhaltiges Yachting.
Was raten Sie interessierten Berufs- oder Quereinsteigern?
Bei Interesse an einer Karriere in unserer Branche vermitteln wir gerne die richtigen Ansprechpartner in den jeweiligen Unternehmen. Sollten Sie Interesse an einer Mitgliedschaft in YPY haben, schauen Sie sich einfach auf unserer Website um: www.ypyinternational.org/germany. Oder schreiben eine E-Mail an [email protected]. Auf der BOOT Düsseldorf werden wir zudem zwei Netzwerktreffen veranstalten, bei der wir potenzielle Bewerber herzlich willkommen heißen. Einfach bei uns per E-Mail anmelden, dann schicken wir auch eine Freikarte – aber nur so lange der Vorrat reicht (lacht).
26. Mär 2025
|
Lifestyle
Die App Finanzguru verlost 3 x 500 Euro „Notgroschen“.