Diesen Artikel teilen:

7. Jul 2022

|

Wirtschaft

Fahrzeuge können mit CO2-negativem Sprit fahren

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Presse, unsplash

Der CEO der Obrist Gruppe, Frank Wolf, äußert sich über die Entwicklung und das Potenzial CO2-negativen Sprits.

frank-wolf-02-online.jpg

Frank Wolf, CEO Obrist Gruppe

Da Elektrofahrzeuge nicht nur gekühlt, sondern im Winter auch beheizt werden müssen, benötigen sie ein Kältemittel, das eben auch in der kalten Jahreszeit gut funktioniert. Wir haben bereits vor 25 Jahren mit der Entwicklung umweltfreundlicher Klimaanlagen begonnen, heute fahren viele Fahrzeuge, die mittels CO2 gekühlt werden. Dieser natürliche Stoff namens R744 funktioniert sehr gut und hat wie auch Propan ein geringes Global Warming Potenzial. Wir gehen davon aus, dass diese Kältemittel zukünftig vermehrt in der E-Mobility zum Einsatz kommen.

Wichtig bei fossilfreien Antrieben sind Technologieoffenheit und klare regulatorische Ziele, wie beispielsweise Null CO2-Emission bei Herstellung, Betrieb und Recycling des Fahrzeugs. Das wäre innerhalb der EU-gesetzgebung möglich und würde zum Wettbewerb der Technologien führen. Durchsetzen würde sich dann diejenige, die am kostengünstigsten ist. Dazu gibt es unterschiedliche Ansätze, es wird wahrscheinlich ein günstiges E-Fahrzeug für Metropolen geben, zudem teilelektrifizierte Fahrzeuge, die mit grünem oder auch CO2-neutralem Sprit fahren.

Bei Obrist haben wir einen hyperhybriden Antrieb entwickelt. Angetrieben wird er von einem Elektromotor, der rekuperieren kann, also verbrauchte Energie zurückgewinnen. Das Fahrzeug besitzt eine kleine Hochleistungsbatterie, die die ganze Fahrzeugdynamik steuert. Wird man schneller als 65 km/h, schaltet sich ein kleines Kraftwerk ein, das Strom produziert, dabei gibt es jedoch keine mechanische Verbindung zwischen dem „Zero Vibration Generator“, also dem vibrationsfreien Stromproduzenten, und den Rädern.

Diese Art der Anordnung führt zu einem hoch effizienten und kostengünstigen System, das besonders mit dem von uns entwickelten Sprit sehr große Vorteile aufweist. Denn unser „A-Fuel“ ist ein CO2-negativer Sprit, der aus Sonne, Luft und Salzwasser in den Wüsten dieser Welt hergestellt wird. Jeder Liter dieses Kraftstoffes ist in seiner Produktion direkt verschränkt mit einer Kohlenstoffeinlagerung: Wir nehmen CO2 aus der Atmosphäre, verwenden etwa 70 Prozent zur Herstellung von Kraftstoff und lagern 30 Prozent wieder ein. Das bedeutet, das Fahrzeug erzeugt negative Emissionen.

30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home