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3. Sep 2025

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Business

Fahrzeuge wie der Ferrari Enzo sind Ikonen, die weiterhin im Wert steigen

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: nathan shintas/unsplash, Presse

Hamid Mossadegh, einer der bekanntesten und charmantesten Autohändler Deutschlands, trauert immer noch seinem Traumwagen nach. Wie er die Zukunft von Luxusfahrzeugen sieht und ob er an einen Oldtimer-Markt für Elektroautos glaubt, erzählt er im Interview.

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Hamid Mossadegh, Luxus- und Sportwagenhändler

Sie haben als Autohändler mit gebrauchten VW-Käfern angefangen. Sind die heute noch gefragt?
Das hängt vom Modell ab. Als ich mit dem Verkauf von Käfern angefangen habe, waren die Mexiko-Käfer sehr begehrt, aber inzwischen haben sie alle ein historisches Kennzeichen. Wenn man sich heute für einen schönen Käfer interessiert, zum Beispiel das Modell 1302 (Baujahr 1970 bis 1972), dann muss man schon zwischen 15.000 und 25.000 Euro auf den Tisch legen. Sehr gut erhaltene Exemplare knacken auch die 30.000-Euro-Marke. Gebrauchte wurden damals für 5.000 DM gehandelt! Das liegt daran, dass es immer weniger davon gibt, weil die meisten völlig durchgerostet sind. Ein VW Käfer in gutem Zustand ist heute extrem selten und extrem teuer. 

Wie sind Sie vom Gebrauchtwagenhändler zum Händler von Luxuskarossen geworden?
Bei einem Poloturnier in Timmendorf sprach mich jemand an, der viel mit dem HSV zu tun hatte. Er suchte für seinen Kunden, einen Profisportler, ein ganz besonderes Auto. Wir trafen uns dann in den Katakomben des HSV, wo der Interessent, Nigel, einen Plymouth Barracuda bei mir bestellte. Daraus entstand erst eine Freundschaft, dann eine berufliche Partnerschaft und schließlich das Autohaus. Eigentlich hatten wir uns immer auf Oldtimer konzentriert, aber plötzlich wollte der eine Kunde einen alten Bentley, der nächste einen Ferrari und der dritte einen seltenen Aston Martin. Da haben wir ganz schnell auf Luxusautos umgestellt. Ich hatte die Chance und habe sie sofort ergriffen.

Was ist Ihr persönliches Traumauto?
Meinen ganz persönlichen Traumwagen habe ich 2015 gekauft – nach tagelangen Gesprächen, in denen mich der Besitzer, ein älterer römischer Anwalt, über mein ganzes Leben ausgefragt hat. Der Mann wollte sich nach und nach von seiner wirklich schönen Ferrari-Sammlung trennen und verkaufte mir schließlich tatsächlich einen Ferrari Enzo! Dieser Enzo, der immer noch auf 399 Stück weltweit limitiert ist, gilt als das Auto schlechthin im Ferrari-Segment.
Ein Jahr später bekam ich ein extrem gutes Angebot dafür – und ich bereue es immer noch zutiefst, ihn verkauft zu haben. Denn erstens bekommt man so ein Auto nie wieder, und zweitens hat sich sein Wert fast vervierfacht. 2015 kosteten sie zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro, heute werden sie für mindestens drei bis 3,5 Millionen Euro verkauft, bei speziellen Farbkombinationen original ab Werk sogar für über vier Millionen. Aber das sind Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Ein Ferrari Enzo ist immer noch mein Traumauto!

Auch wenn die neuen Modelle der Supersportwagen jetzt auch als Hybrid- und Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen, sind die Käufer verunsichert, denn eine kaputte Batterie kostet schnell mal 150.000 Euro.

Überall wird das Ende des Verbrennungsmotors diskutiert. Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Luxusautos?Das ist eine schwierige Frage. Gott sei Dank haben wir Bestandsschutz, zumindest in Deutschland, aber ich merke, dass durch Politik und Presse eine extreme Unruhe und Unsicherheit in den Markt kommt. Die Leute fragen sich, ob sie wirklich mehrere Millionen in ein Auto investieren wollen, das vielleicht in zehn Jahren gar nicht mehr gefahren werden darf, oder der Sprit dafür unerschwinglich wird. Wir wissen es nicht. Absolute Nischenfahrzeuge wie der Ferrari Enzo, der LaFerrari oder der legendäre 300 SL Flügeltürer werden diese Phase aber mit Sicherheit überleben und weiter an Wert gewinnen. Sie sind legendär, sie sind Ikonen.
Beim „normalen“ Ferrari-Fahrer sehe ich das kritischer. Auch wenn die neuen Modelle der Supersportwagen jetzt auch als Hybrid- und Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen, sind die Käufer verunsichert, denn eine kaputte Batterie kostet schnell mal 150.000 Euro, die kann man nicht reparieren wie einen Motor. Bei E-Ferraris kann die Batterie inzwischen ausgetauscht werden, bei anderen Herstellern ist das noch nicht möglich.

Glauben Sie, dass es in Zukunft einen Markt für E- Oldtimer geben wird?
Ich glaube nicht, dass in 20 Jahren jemand eines der ersten Elektroautos kaufen will. Nicht nur, dass diese Fahrzeuge keinen Charakter haben und alle austauschbar aussehen, auch die gesamte Technik ist dann völlig veraltet, die Elektrik wird wahrscheinlich gar nicht mehr funktionieren, weil die Software-Updates nicht mehr hochgeladen werden können. Heute läuft alles über Apps. Je mehr Elektronik drin ist, desto mehr kann kaputt gehen, die Automatik, die Fenster und Türen, der Kofferraum, alles.
Ich sehe noch nicht einmal, dass sich die E-Mobilität wirklich durchsetzt. Die nicht subventionierten Fahrzeuge bleiben oft einfach stehen, keiner kauft sie. Die Infrastruktur ist noch schwierig und kompliziert. Wenn die Fahrzeuge brennen, kann man sie nicht löschen. Vieles im Bereich E-Mobility ist noch nicht zu Ende gedacht, auch die Frage, was mit kaputten Batterien passiert, ist noch nicht beantwortet.

Wie geht es bei Ihnen weiter?
Ich bin ja nicht nur Händler, ich liebe Autos über alles, ich lebe für Autos! Mit meinen Beiträgen für die Sendung „GRIP – Das Motormagazin" auf RTLZWEI und meinem YouTube-Channel „Hamid Tailormade Cars“ möchte ich den Menschen die Möglichkeit geben, in ein ganz spezielles Segment einzutauchen, und auch zeigen, dass alle nur mit Wasser kochen. Alle. Alle Menschen auf dieser Erde sind gleich. Ich habe das Glück, mit einem tollen Team in den schönsten Autos der Welt unterwegs zu sein, und solange ich das noch kann, genieße ich jede Sekunde davon. Sollte es mir aber irgendwann keinen Spaß mehr machen, höre ich sofort auf. Aber im Moment kann es wegen mir immer genauso weitergehen wie jetzt!

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.