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27. Sep 2023

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Lifestyle

Farben des Herbstes in Momentaufnahmen

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: The Adventure Bakery

Der Herbst liefert für Hobby- und Profi-Fotografen ganz besondere Farben und Lichtverhältnisse, wenn die tieferstehende Sonne durch Baumwipfel strahlt.

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Philipp Reiter, Alpinist und Fotograf

Wie ist das mit der Foto-Leidenschaft bei Ihnen überhaupt entstanden?
Ich war ja eigentlich Athlet im Bereich Skibergsteigen und Trailrunning, war dann aber mal länger verletzt und hab mir, weil ich nicht laufen konnte und weil ich gerne draußen bin, eine Kamera gekauft, um Naturerlebnisse festzuhalten. Im Grunde habe ich mir das Fotografieren dann selbst beigebracht.

Wie würden Sie Ihre ganz individuellen Stilmerkmale beim Fotografieren beschreiben?
Ich verwende kaum Filter, wenn ich die Fotos bearbeite. Grundsätzlich mache ich Fotos so natürlich wie möglich und ich möchte Menschen und Situationen so natürlich wie möglich abbilden. Ich arbeite kaum mit Teleobjektiv, sondern mit kurzer Linse, meist 35 mm, und versuche, möglichst nah an den Leuten dran zu sein.

Was ich mit dem Auge sehe, wirkt manchmal relativ hell, aber für die Kamera ist es viel dunkler, als man so denkt.

Welche besonderen Bedingungen gelten dabei im Herbst?
Die Farben sind im Herbst ja richtig toll. Die Sonne steht relativ tief und es kann schon mal sein, wenn man im Wald unterwegs ist und Bewegungen einfangen möchte, dass es je nach Stimmung dann auch ein bisschen düster ist. Dafür muss man mit dem ISO in der Kameraeinstellung relativ hoch gehen, gerade für Sportaufnahmen. Was ich mit dem Auge sehe, wirkt manchmal relativ hell, aber für die Kamera ist es viel dunkler, als man so denkt.

Der Herbst bietet wie vielleicht keine andere Jahreszeit wahrlich malerische Motive mit sanften ineinander übergehenden Farben …
Ich würde sagen, dass man vielleicht eine Spur dunkler fotografiert, damit man diese Farbnuancen auch in der Nachbearbeitung besser herausholen kann. Und man sollte auch aufpassen, den Weiß-Abgleich genau einzustellen, dann kommen die Farben noch mal ganz unterschiedlich heraus.

Zu welchen Tageszeiten fotografieren Sie in dieser Jahreszeit am liebsten?
Ich liebe in der Früh diesen Morgennebel mit seinen partikularen Invasionen. Es ist dann richtig toll, wenn die Sonnenstrahlen durch Teile der Wolken brechen. Morgens und abends ist im Herbst das Licht am besten.

Welche Motive stehen bei Ihnen im Mittelpunkt?
Ich fotografiere am liebsten Personen in Action. Wenn ich mal Porträts mache, dann fotografiere ich Menschen nach einer körperlichen Anstrengung und Belastung. Wo ich mich hin entwickeln möchte, sind Aufnahmen, die der Leute in ihrem täglichen Umfeld. Ich mag keine gestellten Situationen. Dabei ist die Qualität vielleicht nicht immer so grandios, aber es ist dann einfach authentisch.

Gibt es Fotos, die Sie für besonders gelungen halten?
Auf ein einziges könnte ich das eigentlich nicht reduzieren. Zu vielen meiner Fotos muss ich aber immer auch die dazugehörige Geschichte erzählen. Da gibt es zum Beispiel ein Foto von mir, wo einer die Hand eines anderen aus dem Wasser hält. Dieses Foto entstand in Kroatien, wo mehrere Menschen im Wasser waren, von denen einer aber erst eine Woche vorher das Schwimmen erlernt hatte. Dieses Foto hat einfach einen ganz anderen Effekt. Ein anderes Foto ist bei einem Hundertmeilen-Lauf in Amerika entstanden, wo sich jemand nach kurzer Zeit die Schulter ausgerenkt hatte, aber partout nicht aufgeben wollte und dann sogar als Erster ins Ziel gekommen ist.

Gibt es neue Pläne für den Herbst?
Ja, ich möchte gern mit den Skiern durch die Pyrenäen. Außerdem werde ich auch nach Marokko fahren und ein paar Projekte in den Berchtesgardener Alpen haben.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.