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5. Nov 2024

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Gesundheit

Fitness gegen Vergessen – Präventionsstrategien gegen Demenz

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Foto: centre for ageing better/pexels

Neurologische Erkrankungen betreffen Frauen und Männer unterschiedlich. Deshalb gibt es verschiedene, erfolgreiche Therapiemethoden in der Prävention.

Während sowohl Männer als auch Frauen von neurologischen Störungen wie Alzheimer und Demenz betroffen sind, zeigen aktuelle Studien, dass es zwischen den Geschlechtern deutliche Unterschiede gibt. Sie betreffen Häufigkeit, Symptome und Wirksamkeit von Therapiemethoden. Auch Präventionsmassnahmen variieren je nach Geschlecht und individueller Anfälligkeit. Frauen sind nachweislich häufiger von neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer betroffen als Männer. Laut der Alzheimer’s Association sind fast zwei Drittel aller Alzheimer-Patienten in den USA Frauen. Dieser Geschlechterunterschied wird teilweise durch die höhere Lebenserwartung von Frauen erklärt, aber auch biologische Faktoren spielen eine Rolle. Studien untermauern, dass Östrogen eine schützende Wirkung auf das Gehirn hat. Nach der Menopause, wenn die Östrogenproduktion stark abnimmt, steigt das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen bei Frauen signifikant an.

Nach der Menopause, wenn die Östrogenproduktion stark abnimmt, steigt das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen bei Frauen signifikant an.

Männer hingegen haben ein höheres Risiko für Parkinson und Schlaganfälle. Rund 60 Prozent aller Parkinson-Patienten sind Männer – und auch das Schlaganfallrisiko ist bei ihnen höher. Blutdruck, der Lebensstil und genetische Veranlagungen spielen als Faktoren eine Rolle. Therapien für neurologische Erkrankungen sind vielfältig und hängen von der spezifischen Krankheit ab. Bei Alzheimer gibt es derzeit zwar keine Heilung, aber Medikamente können den Fortschritt der Krankheit immerhin verlangsamen. Acetylcholinesterase-Hemmer wie Donepezil und Rivastigmin werden häufig eingesetzt, um den Abbau von Gedächtnisleistungen zu verlangsamen. Neue Forschungen konzentrieren sich auf Antikörpertherapien, die Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn reduzieren sollen.

Interessant ist, dass Frauen besser auf bestimmte Alzheimer-Medikamente ansprechen als Männer. Eine Studie der American Academy of Neurology ergab, dass Frauen eine stärkere Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten zeigten als Männer, die dieselben Medikamente einnahmen. Im Gegensatz dazu sprechen Männer mit Parkinson besser auf tiefe Hirnstimulation an als Frauen. Diese invasive Methode wird eingesetzt, wenn Medikamente wie Levodopa nicht mehr ausreichend wirken.

Eine ausgewogene Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, lässt das Demenzrisiko senken.

Laut der WHO könnte sich die Zahl der Menschen mit Demenz bis 2050 verdreifachen. Daher spielt die Prävention eine immer grössere Rolle. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, lässt das Demenzrisiko senken. Die Mittelmeer-Diät – die Fisch, Olivenöl, Gemüse und Obst umfasst – hat in Studien bewiesen, dass sie das Risiko für Alzheimer um bis zu 40 Prozent reduziert. Zudem bietet die nicht-invasive, transkranielle elektrische Stimulation (tES) einen neuen Ansatz zur Behandlung von Alzheimer. Erste Studien zeigen, dass diese Methode das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und kognitive Fähigkeiten verbessern könnte. Regelmässige Bewegung, so eine Langzeitstudie der Harvard Medical School, minimiert das Risiko, an Demenz zu erkranken, um etwa 30 Prozent. Besonders Frauen profitieren von sportlicher Betätigung, da sie durch körperliche Aktivität ihr Alzheimer-Risiko stärker reduzieren können als Männer.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.