Diesen Artikel teilen:

4. Jul 2025

|

Gesundheit

Die Vordenkerin der digitalen Medizin – mit Prof. Dr. Ariel Dora Stern

Journalist: Thomas Soltau

|

Foto: Humboldt-Stiftung/Elbmotion, Tima Miroshnichenko/pexels

Ariel Dora Stern gilt als Expertin für Gesundheitsdaten und treibt die digitale Medizin in Potsdam voran. Ihre Forschung reicht von KI-gestützter Diagnostik bis zur datenbasierten Gesundheitspolitik.

(c) Humboldt-Stiftung:Elbmotion_Arial_Dora_Stern_online.jpg

Prof. Dr. Ariel Dora Stern, Alexander von Humboldt-Professorin für Digital Health, Economics & Policy am Hasso-Plattner-Institut

Am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam kennt man sie längst: Prof. Dr. Ariel Dora Stern. Seit 2024 bringt die Digital-Health-Ökonomin frischen Wind in die Forschung – und das nicht nur theoretisch, sondern genauso praxisnah. „Ich finde es geradezu faszinierend, wie Big-Data-Methoden klinische Abläufe revolutionieren“, sagt sie gern und trifft damit genau den Nerv aller, die im Gesundheitswesen mitmischen. Mal ehrlich: Wer heute über digitale Diagnosetools spricht, kommt an Stern einfach nicht vorbei.

Am HPI übernimmt sie den Lehrstuhl für Digital Health, Economics and Policy – und trifft dort auf offene Türen. Institutsdirektor Christoph Meinel begrüßte sie mit lobenden Worten: Ihr Wissen sei eine wertvolle Bereicherung für die Forschung in Potsdam und ein wichtiger Impuls für die Transformation der digitalen Medizin. Worum geht es Stern in ihrer Arbeit? Kurz gesagt: um die Frage, wie medizinische Innovationen in der Realität ankommen – und wie sich politische Entscheidungen und wirtschaftliche Anreize dabei auswirken. „Ich arbeite an der Schnittstelle von Regulierung, Innovation und Technologie“, beschreibt sie ihren Fokus.

Ihr Blick ist stets praxisnah. Welche Rolle spielen digitale Diagnosetools in Kliniken? Wie verändern sich Abläufe durch KI? Und wie lassen sich Patienten und Leistungserbringer gleichzeitig mitnehmen? Bevor Stern nach Deutschland kam, war sie eine feste Größe in der US-amerikanischen Digital-Health-Szene. Über ein Jahrzehnt lehrte sie an der Harvard Business School, unter anderem im MBA-Kurs „Transforming Health Care Delivery“. Ihre Forschungen fanden international Beachtung – nicht zuletzt, weil sie komplexe Themen mit erstaunlicher Klarheit vermittelt. Auch in Potsdam wird sie bereits als treibende Kraft wahrgenommen. Ihr Engagement dürfte den Masterstudiengang Digital Health sowie innovationsnahe Projekte in der Region nachhaltig prägen.

Doch Stern bleibt nicht im akademischen Elfenbeinturm. Parallel zu ihrer Professur leitet sie das Team „International Health Care Economics“ im Health Innovation Hub des Bundesgesundheitsministeriums. Dort analysiert sie, wie Erfahrungen aus anderen Ländern die Versorgung hierzulande verbessern können – und welche ökonomischen Rahmenbedingungen Innovationen fördern oder bremsen. Bereits in ihrer Doktorarbeit hatte sie sich mit der Regulierung von Medizintechnik beschäftigt. Vieles von dem, was heute unter dem Schlagwort „digitale Gesundheit“ diskutiert wird, hat sie damit schon früh auf dem Radar gehabt.

Am HPI baut sie nun ein interdisziplinäres Forschungsteam auf – mit Blick auf Fragen, die in den kommenden Jahren drängender denn je werden: Wie lassen sich Gesundheitsdaten sicher nutzen? Welche Rolle soll KI in der ärztlichen Praxis übernehmen? Und wie bleibt das System dabei gerecht und wirtschaftlich tragfähig? Ariel Dora Stern steht für eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen, die nicht nur forschen, sondern auch gestalten wollen. Ihre Stimme bringt Expertise und Haltung zusammen – und macht sie zu einer zentralen Akteurin in der Debatte um das Gesundheitssystem von morgen.