29. Dez 2025
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Karola G/pexels
Brustkrebs betrifft Körper, Psyche und Beziehungen – weswegen der psychosoziale Aspekt sowohl während der Therapie als auch in der Nachsorge wichtig ist.
Eine von acht Frauen weltweit erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Häufig sind jüngere Frauen betroffen – viele davon mit noch minderjährigen Kindern. Eine Brustkrebserkrankung kann mit einer Vielzahl von emotionalen, sozialen und existenziellen Belastungen einhergehen. Diese psychosozialen Herausforderungen betreffen nicht nur die erkrankte Frau, sondern die gesamte Familie. Diese werden von einem auf den anderen Tag mit Veränderungen im Alltag und der finanziellen Situation sowie existenzieller Verunsicherung konfrontiert. Viele fühlen sich überfordert, verängstigt und hilflos.
Während die Partner neben Ängsten nicht selten auch wachsende Hilf- oder Hoffnungslosigkeit spüren, sind die Auswirkungen auf die Kinder meist noch dramatischer. Studien belegen, dass eine elterliche Krebserkrankung erhebliche Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung haben kann. Symptome wie psychosomatische Beschwerden oder Verhaltensauffälligkeiten sind keine Seltenheit. Die Familie befindet sich in einem konstanten Spannungsfeld: Auf der einen Seite sind sie für die Erkrankte eine wichtige Quelle der emotionalen und praktischen Unterstützung, während sie gleichzeitig aber auch mitbetroffen sind.
Studien belegen, dass eine elterliche Krebserkrankung erhebliche Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung haben kann.
Diese familiären Auswirkungen erfahren mittlerweile mehr und mehr Aufmerksamkeit. So betrachtet die systemische Sichtweise die Patientin nicht isoliert, sondern als Teil eines sozialen Gefüges. Erkrankung und Heilung sind dabei nicht nur körperliche, sondern auch emotionale, soziale und kommunikative Prozesse. Schließlich ist bewiesen, das psychosoziale Faktoren nachweislich auf Krankheitsbewältigung, Therapietreue und Lebensqualität wirken. Die Familie spielt dabei eine der bedeutendsten Rollen. In der Brustkrebs-Nachsorge stellt sie eine zentrale Ressource dar, die emotionale Stabilität fördert, den Heilungsprozess psychisch und praktisch unterstützt sowie gesunde Lebensgewohnheiten verankert. Studien belegen, dass soziale Unterstützung, Resilienz und aktive Bewältigung direkt mit einer erhöhten Lebensqualität und einer geringeren Belastung bei Brustkrebspatientinnen zusammenhängen.
Diese förderlichen Auswirkungen unterstreichen die Bedeutung von gesundheitlichen Angeboten, welche die soziale Unterstützung in die Behandlung integrieren. Und gleichzeitig die Belastung der Angehörigen adressieren und behandeln. So benötigen sämtliche Familienmitglieder Know-how, Unterstützung und Stärkung, um ihre heilende Rolle kraftvoll ausfüllen zu können. Moderne Nachsorgeprogramme tun gut daran, die Familie durch gezielte Maßnahmen mit einzubinden. Gemeinsam erarbeitete Bewältigungsstrategien können das Stresserleben aller Beteiligten deutlich verringern. Und offen über Ängste und Sorgen zu sprechen, nimmt diesen den Schrecken und steigert das „Wir- Gefühl“.
Moderne Nachsorgeprogramme tun gut daran, die Familie durch gezielte Maßnahmen mit einzubinden.