29. Dez 2025
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Edward Muntinga/unsplash
Schmerzmedikamente können auf Dauer schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Viele Menschen setzen deswegen ihre Hoffnung auf alternative Schmerztherapien.
Es gibt viele alternative Heilmethoden zur Linderung akuter und chronischer Schmerzen. Neben der Symptomlinderung sollen sie auch die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Sie eignen sich für Menschen, bei denen Schmerzmedikamente nicht (ausreichend) wirken oder jene, die auf Dauer keine einnehmen möchten. Die meisten Methoden lassen sich auch mit schulmedizinischer Schmerzbehandlung zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept kombinieren. Sie sollten ärztlich abgesprochen werden, um sicherzustellen, dass sich die Methode für das persönliche Beschwerdebild eignet.
Bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Spannungskopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen oder rheumatischen Beschwerden hat sich Akupunktur gut bewährt. Durch das Setzen feiner Nadeln an definierten Punkten werden Regulationsmechanismen des Körpers aktiviert, Schmerzsignale gehemmt. Auch bei der Transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) werden Schmerzsignale an Nervenenden blockiert – allerdings durch elektrische Impulse. Auf diese Weise soll sich die Reizleitung der Nerven normalisieren und der Schmerz reduzieren – auf lange Sicht. Diese Form der äußerlichen Stimulation mittels Elektroden hat sich insbesondere bei Spannungskopfschmerzen und Migräne bewährt. Letztere zwei Beschwerdebilder sprechen auch gut auf Biofeedback an. Mit Hilfe elektronischer Messgeräte werden dabei unbewusste, körperliche Prozesse sicht- oder hörbar gemacht. Auf diese Weise können Patienten lernen, gezielt Einfluss auf schmerzrelevante Körperfunktionen zu nehmen und Schmerzen so aktiv mindern. Auch bei unspezifischen Rückenschmerzen, Fibromyalgie sowie Schmerzen des Bewegungsapparates ist Biofeedback einen Versuch wert.
Bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Spannungskopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen oder rheumatischen Beschwerden hat sich Akupunktur gut bewährt.
Manuelle Therapien können Schmerzen lindern, indem sie Blockaden und Verspannungen lösen. Während die schmerzlindernde Wirkung von Massagen eher nur wenige Tage anhält, können Chiropraktik und Osteopathie nachhaltigere Schmerzreduktion erzielen – beispielsweise bei Kopf-, Nacken und Rückenschmerzen; Osteopathie zusätzlich bei rheumatischen Beschwerden. Letztere lassen sich auch gut mit Ganzkörper-Kryotherapie zu Leibe rücken. Die Kältetherapie zeigt vielversprechende Effekte bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis und Rheuma, muss aber noch weiter erforscht werden.
Wenn Medikamente und alternative Therapien nicht (mehr) wirken, dürfen Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen auch medizinisches Cannabis verordnet bekommen. Studien zufolge wirkt dieses am besten bei Nervenschmerzen (neuropathischen Schmerzen), Multipler Sklerose sowie bei Schmerzen unter Chemotherapie. Cannabinoide dämpfen Schmerzsignale und können das Schmerzgedächtnis positiv beeinflussen, schmerzbedingte Schlafstörungen können sich verbessern. Sie heilen aber keine Schmerzen und wirken auch nicht bei jedem Menschen.
Der Cannabis-Wirkstoff Dronabinol kann, in niedriger Dosis als Tropfen, bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen sinnvoll sein. Bei Herzerkrankungen sind Cannabinoide allerdings nicht geeignet.