29. Dez 2025
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Gesundheit
Journalist: Silja Ahlemeyer
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Foto: Basti Sevastos
Moderatorin und VIP-Expertin Steffi Brungs erzählt, wie sie ihre Krebsdiagnose verarbeitete, was ihr Kraft gab und warum sie heute über HPV aufklärt.
Steffi Brungs, Sie haben kurz nach Ihrer Hochzeit erfahren, dass Sie an HPV-bedingtem Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind. Wie war Ihre erste Reaktion?
Ich konnte das erstmal gar nicht glauben. Ich fühlte mich so gesund und fit und hatte keinerlei Beschwerden. Dazu hatten mein Mann und ich gerade erst geheiratet, unseren Umzug nach Köln geplant und erstmals konkreter über Kinder gesprochen. Für mich passte das alles überhaupt nicht zusammen. Ich habe also bestimmt zwei Wochen gebraucht, um das alles zu begreifen.
Wie hat sich Ihr Leben ab dem Moment der Diagnose verändert – sowohl privat als auch beruflich?
Erstmal wollte ich, dass sich mein Leben möglichst nicht verändert. Deshalb habe ich nur meinem engsten Familien- und Freundeskreis von der Diagnose erzählt. Auf der Arbeit wusste damals niemand Bescheid, ich habe auch ganz normal weitergearbeitet und war fast täglich auf Sendung. Zum einen wollte ich nicht ständig mit mitleidigen Blicken und Fragen konfrontiert werden. Und zum anderen habe ich diese Struktur auch für mich gebraucht.
Wie reagierten Familie und Freunde auf Ihre Erkrankung?
Meine Familie und meine Freunde waren natürlich für mich da. Aber sie waren auch sehr geschockt und hatten genauso viele Fragen wie ich. Denn kaum einer hatte sich bis dahin ausführlich mit HPV beschäftigt. Kaum jemandem war bewusst, dass eine HPV-Infektion Gebärmutterhalskrebs auslösen kann. Was mir auch nochmal gezeigt hat, dass über dieses Thema viel mehr aufgeklärt und gesprochen werden muss. Gerade darin haben mich meine Familie und Freunde in den letzten Monaten, seitdem ich meine Diagnose öffentlich gemacht habe, sehr bestärkt.
2020 wurden Sie operiert. Wie sah Ihre weitere Therapie aus, welche Nebenwirkungen gab es? Wie sind Sie mental damit umgegangen?
Der Gebärmutterhalskrebs wurde bei mir sehr früh entdeckt und war demnach gut behandelbar. Das Tumor befallene Gewebe konnte operativ entfernt werden. Danach ging es alle drei Monate zur Nachsorgeuntersuchung, wo ich dann auch die HVP-Impfung nachgeholt habe, um das Risiko einer erneuten Infektion zu verringern. Während ich mich körperlich sehr gut erholt habe, hat es mich aber mental sehr mitgenommen. Meine Behandlung musste aufgrund von Corona mehrfach verschoben werden, es war kein Besuch im Krankenhaus möglich und ich lag Tür an Tür mit Frauen, die in den Wehen lagen und ihre Kinder zur Welt brachten. Während ich nicht wusste, ob das für mich nach den Eingriffen noch möglich sein wird. Das hat mich psychisch schon sehr belastet.
Für mich passte das alles überhaupt nicht zusammen. Ich habe also bestimmt zwei Wochen gebraucht, um das alles zu begreifen.
Was hat Ihnen geholfen, nicht aufzugeben und positiv zu bleiben?
Ich wusste ich von Anfang an: Mein Fall ist gut behandelbar. Das hat mir natürlich sehr viel Zuversicht gegeben. Und: Keine Fragen offen zu lassen. Es ging um meine Gesundheit und um meinen Körper. Ich habe meinen Ärzten also all die Fragen gestellt, die ich hatte. Zur Not auch mehrfach. Genauso offen habe ich mit Freunden und Familie kommuniziert, was ich brauche, wie man mich unterstützen kann. Das hat mir sehr viel Angst genommen.
Aktuell hat Ihre Frauenärztin Entwarnung gegeben. Wie sieht Ihr Alltag heute aus, auch unter gesundheitlichen Aspekten?
Gesundheitlich geht’s mir sehr, sehr gut. Ich würde sogar sagen: Ich bin so fit wie lange nicht. Ich versuche extremen Stress zu vermeiden. Mache vier Mal die Woche Sport. Das tut nicht nur meinem Körper gut, sondern vor allem meinem Kopf und meiner Seele. Ich ernähre mich gesünder, aber ohne Verzicht. Und ich habe einfach Spaß am Leben.
Hat sich Ihre Sicht auf das Leben seit der Diagnose verändert?
Meine Diagnose hat mir klar gemacht, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist. Klingt wie eine Floskel. Aber das halte ich mir seitdem jeden Tag vor. Ich versuche Dinge, die ich also unbedingt machen will, auch einfach zu machen, statt sie wie früher ständig aufzuschieben. Denn man hat ja nur ein Leben, das man vollumfänglich genießen sollte.
Haben Sie eine Botschaft an andere Betroffene, die gerade eine Krebsdiagnose erhalten haben?
Leider wird über HPV und daraus bedingten Gebärmutterhalskrebs nach wie vor viel zu selten öffentlich gesprochen. Für alle die Betroffenen da draußen versuche ich, das mit meiner Stimme zu ändern. Ihr sollt wissen: Ich sehe euch, denke an euch und schicke euch all meine Kraft. Und hoffe aus tiefstem Herzen, dass auch ihr ganz bald wieder gesund seid.
Leider wird über HPV und daraus bedingten Gebärmutterhalskrebs nach wie vor viel zu selten öffentlich gesprochen.
Im Sommer 2025 hatte Steffi Brungs eine kleine Gastrolle in der Seifenoper GZSZ. Damit erfüllte sich die 36-jährige einen Kindheitstraum, da sie die RTL-Daily Soap schon seit vielen Jahren privat im Fernsehen verfolgt – früher gemeinsam mit ihrer Mutter, heute mit Ehemann Chris Wackert.