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23. Mai 2025

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Gesundheit

Turbulente Perimenopause

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Kateryna Hliznitsova/unsplash

In den Wechseljahren verändert sich nicht nur der Hormonstatus, sondern auch der Fett- und Knochen-Stoffwechsel – mit verschiedensten Beschwerden im Schlepptau.

Die Wechseljahre einer Frau markieren eine Zeit der hormonellen Umstellung am Ende ihrer fruchtbaren Lebensphase. Die Eizellenreserve nähert sich dem Ende und die Eileiter beginnen, ihre Funktion einzustellen. Diese Veränderungen geschehen nicht schlagartig, sondern ziehen sich über Jahre hin: Bei den meisten Frauen zwischen zehn bis 15 Jahre. Der Beginn dieser Zeit wird als Prämenopause bezeichnet, während der sich die Hormonproduktion der Eierstöcke langsam zu verändern beginnt. Die Phase vier bis acht Jahre vor der Menopause (der letzten Regelblutung) und circa zwölf Monate danach wird als Perimenopause bezeichnet. Ein Jahr nach der letzten Blutung beginnt die Postmenopause.

Die Perimenopause ist eine Phase der hormonellen Turbulenzen. Zuerst sinkt der Progesteronspiegel, dann nimmt die Produktion der Östrogene kontinuierlich ab – bis die Eierstöcke die Östrogenproduktion vollkommen einstellen. Die Regelblutungen werden seltener, die Abstände dazwischen größer. Während diese beiden Hormone langsam schwinden, produziert die Hirnanhangdrüse weiterhin Hormone, welche für den Eisprung notwendig sind. Die führt zu starken Fluktuationen der Östrogen- und Progesteronspiegel. Dieses hormonelle Auf und Ab ist verantwortlich für eine Vielzahl der sogenannten Wechseljahresbeschwerden. So nehmen prämenstruelle Symptome zu, die typischerweise in der zweiten Zyklushälfte auftreten. Dazu gehören Brustschmerzen und Brustspannen, Unterleibsschmerzen, aber auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Stimmungsschwankungen. Die häufigsten – und mitunter auch heftigsten – Beschwerden in der Perimenopause sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche, welche auch noch Jahre der Postmenopause andauern können. Die hormonellen Veränderungen können auch Schilddrüsenwerte wie den TSH-Wert beeinflussen: Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann dabei ähnliche Symptome hervorrufen wie die Wechseljahre.

Mit dem sinkenden Östrogenspiegel steigt nicht nur das Risiko für Bluthochdruck, sondern auch für Osteoporose, da das weibliche Geschlechtshormon auch die Knochen schützt.

Neben den Hormonturbulenzen führt auch der zunehmende Östrogen- und Progesteronmangel zu körperlichen Veränderungen, die sich ebenfalls auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der betroffenen Frauen auswirken können. So wirken Östrogen und Progesteron auch auf den Stoffwechsel von Knochen, Haut und Schleimhäuten. Mit dem sinkenden Östrogenspiegel steigt nicht nur das Risiko für Bluthochdruck, sondern auch für Osteoporose, da das weibliche Geschlechtshormon auch die Knochen schützt. Entgegen früheren Annahmen erhöht ein Mangel an Östrogen nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dafür kann ein Sinken des Östrogenspiegels Gelenkschmerzen in den Wechseljahren hervorrufen. Auch verstärkter Harndrang, trockene Haut, Scheidentrockenheit sowie Libidoverlust sind häufige Begleiter während der Perimenopause. Die hormonelle Umstellung führt im Laufe der Jahre dazu, dass die Scheidenschleimhaut dünner und trockener wird. Manche Frauen sind dadurch anfälliger für Infektionen. Auch gehäufte Blasenentzündungen können eine Folge der hormonellen Veränderungen sein.

Die hormonellen und körperlichen Umstellungen stellen auch neue Anforderungen an die Nährstoffversorgung. So benötigt der Körper verstärkt manche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als in den Lebensphasen davor.

Factbox

Wichtige Nährstoffe für die Wechseljahre sind Vitamin D3 und K2, welche zusammen mit Kalzium zum Erhalt von Knochenmasse beitragen. Vitamin E beugt Thrombosen vor, senkt einen erhöhten Cholesterinspiegel und kann dank seiner chemischen Ähnlichkeit zum Östrogen Hitzewallungen vorbeugen. Auch Magnesium reduziert diese und verbessert den Schlaf. Gut gefüllte Ferritin-Speicher verhindern Eisenmangel, welcher Müdigkeit und Konzentrationsprobleme verursachen kann.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.