Diesen Artikel teilen:

15. Sep 2021

|

Wirtschaft

Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit

Journalist: Theo Hoffmann

Indem Daten für Landwirt:innen, Start-ups und Forschung zugänglich gemacht und damit Zielkonflikte abgebaut werden, unterstützt die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Transformations-prozess in der Landwirtschaft.

Warum ist das Datenportal des BMEL für die Landwirtschaft ein so unverzichtbares Instrument?

Auf unserer neuen Plattform können Landwirt:innen, Unternehmen, Start-ups und die Forschung die für sie relevanten Daten abrufen – erstmals haben wir sie gebündelt. Zu finden sind hier alle öffentlich verfügbaren Daten des Bundes aus Pflanzenbau, Tierhaltung, Fischerei und Forstwirtschaft sowie Umwelt-, Geo- und statistische Daten – den Bestand erweitern wir fortlaufend. Mit der Vernetzung wollen wir die Entwicklung von intelligenten Maschinen und Anwendungen weiter voranbringen. So können zum Beispiel Spritzdüsen, die per Satellit gesteuert wer-den, die Menge des Pflanzenschutzmittels zielgenau dosieren und somit verringern. Mein Ziel ist es, die Landwirtschaft weiter zu modernisieren, zu digitalisieren und so die Landwirt:innen im Transformationsprozess zu unterstützen. 

Welche Schritte müssen in der Digitalisierung der Landwirtschaft mit Unterstützung des BMEL vordringlich in Angriff genommen werden?

Die Digitalisierung ist ein Instrument, um Ziele zu erreichen. Denn wenn wir zum Beispiel weniger Pflanzenschutz-mittel einsetzen wollen, ist die Antwort bedarfsgerechtes Ausbringen. Diese Präzisionslandwirtschaft treiben wir voran. Mit 50 Millionen Euro fördere ich unter anderem 14 Experimentierfelder, also digitale Testfelder auf landwirtschaftlichen Betrieben, um herauszufinden, wie Digitalisierung vor Ort ganz konkret helfen kann, nachhaltiger zu werden: Es geht etwa um die automatische Erkennung von Tierwohl oder optimierte Drohnentechnologien. Damit lösen wir Zielkonflikte: Umwelt und Ressourcen werden geschont, trotzdem stellen wir sicher, dass Ernten gesichert und weiterhin regionale Lebensmittel in Deutschland produziert werden.

Im Juli 2021 gab es erstmals Fälle der Afrikanischen Schweinepest bei Hausschweinen. Was müssen Landwirt:innen tun, um sich noch besser vor Tierseuchen zu schützen?

Die Einhaltung von Biosicherheits-Maßnahmen, wie beispielsweise die Desinfektion des Arbeitsmaterials oder Schutzkleidung, sind entscheidend. Gerade bei Kleinstbetrieben ist die Gefahr von Mängeln groß, wie wir in Brandenburg gesehen haben. Die Länder sind gefordert, die Einhaltung streng zu kontrollieren. Als Bundesministerium sensibilisieren wir die Landwirt:innen und auch die Öffentlichkeit mit Informationskampagnen und unter-stützen mit einer Vielzahl an Maßnahmen. Unser Ziel ist, dass Deutschland so schnell wie möglich wieder frei von ASP wird. 

Das BMEL hat ein einzigartiges Modellprojekt ins Leben gerufen, das mit Hilfe von Strukturlotsen die ländlichen Wirtschaftsräume fördern soll. Welche Ziele werden damit verfolgt?

Die Strukturlotsen sollen als Katalysatoren wirken, damit die Landkreise attraktiv und zukunftsfähig bleiben – für die Menschen genauso wie für Unternehmen. Wir sehen immer wieder, dass Projekte nicht wahrgenommen und verfügbare Gelder nicht genutzt werden, weil niemand vor Ort die Kapazitäten hat, das zu steuern. Deshalb die Strukturlotsen. Sie sichten, welche Programme und Förderungen für Regionalentwicklung angeboten werden und unterstützen die Kommunen bei der Antragsstellung und Umsetzung. Sie tun das nicht nur für einen, sondern für mehre-re Landkreise. Das macht das Projekt – wie Sie sagen – einzigartig. Mein Ziel ist, dass diese Form der interkommunalen Zusammenarbeit bundesweit zur Blaupause wird. Unsere Förderung ist damit auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel in den Verwaltungseinrichtungen.

30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home