10. Dez 2025
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Lifestyle
Journalist: Thomas Soltau
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Foto: Jan Düfelsiek, Chuttersnap/unsplash
Alina Meissner-Bebrout, Inhaberin des bi:braud (1*) in Ulm, über ihren Weg zur Sterne-Köchin.

Alina Meissner-Bebrout, Sterneköchin & Unternehmerin
Wie viel Lässigkeit verträgt ein Sternelokal? Von Anfang an war mir wichtig: Der Gast muss sich wohlfühlen, als würde er zu Freunden nach Hause kommen. Niemand soll sich hier verkleiden oder anders verhalten müssen. Natürlich braucht es Feingefühl im Service – manche Gäste möchten mehr Abstand, andere schätzen die lockere Du-Ebene. Das Gespür dafür, was der einzelne Gast braucht, ist das Wichtigste.
Warum sind Frauen in der Spitzengastronomie noch immer die Ausnahme? Es werden immer mehr, und das ist gut. Aber es geht nicht nur um die Spitzengastronomie – es geht um Frauen in Führungspositionen generell und darum, dass sie sichtbarer werden. Im Hintergrund sind bereits viele Frauen tätig, die nur noch nicht genug wahrgenommen werden. Die Herausforderung bleibt berufsübergreifend: Wie lassen sich Familie und Arbeit vereinen? Viele Betriebe arbeiten daran, diese Strukturen zu verbessern.
Was hat Sie auf Ihrem Weg zum bi:braud geprägt? Ich habe alles selbst durchlaufen, ganz klein mit fast nichts gestartet. Über zehn Jahre ist hier alles natürlich gewachsen. Ich hatte Zeit, Fehler zu machen und herauszufinden, was mir Spaß macht. Diese langsame Entwicklung hat mir Gelassenheit gegeben – ich war an Punkten, wo ich alles hinschmeißen wollte, stand kurz vorm Heulen, habe mich aber durchgekämpft. Das gibt mir heute die Stärke, mit extremen Situationen entspannt umzugehen.
Niemand soll sich hier verkleiden oder anders verhalten müssen.