23. Dez 2025
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Lifestyle
Journalist: Thomas Soltau
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Foto: Behnam Norouzi/unsplash
Moderne Wandlüfter sorgen automatisch für frische Luft und können Wärme zurückgewinnen. Wer sie richtig auswählt, hält Feuchte im Griff und muss nicht dauernd im Bademantel Stoßlüften.
Frische Luft ist wie ein guter Ton: Man hört ihn nicht, aber man merkt sofort, wenn er fehlt. In vielen Neubauten und sanierten Wohnungen ist die Hülle so dicht, dass „es zieht“ als Lüftungsprinzip ausfällt. Genau deshalb verlangt die DIN 1946-6 für bestimmte Bau- und Sanierungssituationen ein Lüftungskonzept. Ziel ist mindestens der Feuchteschutz – und zwar so, dass er nicht davon abhängt, ob jemand regelmäßig ans Fenster denkt.
Wandlüfter sind dafür eine pragmatische Lösung. Sie sitzen in einer Kernbohrung in der Außenwand und arbeiten meist als Paar: Ein Gerät bläst Abluft hinaus, dann dreht es die Richtung um. Ein kleiner Wärmespeicher nimmt dabei Energie aus der Abluft auf und gibt sie beim nächsten Takt an die frische Zuluft ab. Das ist, grob gesagt, wie eine Thermoskanne für Raumwärme. Förderinfos nennen für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung Werte „bis zu 90 Prozent“ – im Alltag hängt das Ergebnis von Gerät, Einbau und Betrieb ab.
Eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent gilt als guter Bereich, um das Schimmelrisiko niedrig zu halten.
Clever wird es mit Sensoren. Viele Geräte regeln nach Feuchte oder CO2. Das hilft besonders nach dem Duschen, Kochen oder wenn Besuch die Luft „dicker“ macht. Für den Alltag reicht oft ein Hygrometer als Ampel: Eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent gilt als guter Bereich, um das Schimmelrisiko niedrig zu halten. Worauf Fachleute schauen: Schallschutz, saubere Kondensatführung und eine Außenhaube, die Regen abhält. Und: Filter sind Verschleißteile. Wer sie vergisst, reduziert den Luftstrom und sammelt Staub, statt ihn loszuwerden.
Das Fenster bleibt trotzdem wichtig. Es liefert Sommerfrische, Querlüftung und das gute Gefühl, selbst noch Chef im Haus zu sein. Der Wandlüfter übernimmt nur den monotonen Teil – zuverlässig, leise und ohne Drama. Bei der Planung zählt die Logik der Luftwege. Zuluft gehört in Wohn- und Schlafräume, Abluft in Bad, WC und Küche. So wandert Luft durch die Wohnung, statt im Kreis zu laufen. In Mehrfamilienhäusern sollte man außerdem klären, ob eine Außenwandbohrung genehmigt ist und wie die Fassadenoptik gelöst wird.
Auch mit Technik gilt: Lüften ist kein Ersatz für Heizen. Wer Räume auskühlen lässt, riskiert Kondenswasser an kalten Ecken. Für klassische Stoßlüftung nennt eine Umweltbehörde als Faustregel im Winter fünf bis zehn Minuten bei offenem Fenster; gekippte Fenster gelten als ineffizient, weil sie lange Wärme verlieren, aber wenig Luft wechseln. Unterm Strich sind Wandlüfter keine Zauberei, sondern ein Automatikmodus. Sie nehmen den Alltag ernst: Man vergisst Dinge, vor allem dann, wenn man gerade kocht, telefoniert und nebenbei das Leben organisiert.
Auch mit Technik gilt: Lüften ist kein Ersatz für Heizen.