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31. Mär 2023

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Lifestyle

Frühzeitig Hilfe holen, um gesund zu bleiben

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: Ümit Bulut/unsplash

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, die richtigen Institutionen und Therapien zu finden, um ihren mentalen und psychischen Belastungen Herr zu werden.

Dass psychische Belastungen, vor allem die in unserer Gesellschaft immer weiter steigenden Depressionen, Panikattacken oder Angststörungen, auch weitere organische Erkrankungen im ganzen Körper auslösen können, ist hinlänglich bekannt. Umgekehrt können chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Neurodermitis und erst recht Krebsdiagnosen weitreichende Folgen für unsere psychische Gesundheit haben und treten immer deutlicher in den Fokus, je älter wir werden. Auf der Suche nach Hilfe, um die innere Balance wieder herzustellen und mit Kopf und Körper gleichermaßen zurechtzukommen, scheitern viele bereits an dem Problem, die richtige Diagnose und therapeutische Hilfe zu finden. Und ist man vielleicht sogar noch nicht in Rente, werden die oft langen Krankheitsausfälle durch mehrwöchige Rehabilitationen in Fachkliniken aus Angst vor Jobverlust verdrängt und sehr zum Nachteil der eigenen Gesundheit auf unbestimmte Zeit verschoben. Unser mentales Befinden verzeiht aber ebenso wenig, ignoriert zu werden, wie unsere inneren Organe, wenn sie denn von schweren Krankheiten betroffen sind. Irgendwann und manchmal erst zu einem Zeitpunkt, an dem man nach vier Jahrzehnten beruflicher Anstrengung endlich den Ruhestand genießen möchte, bekommt man dann jedoch die Quittung.

Besonders Menschen, die wegen Angst- und Belastungsstörungen noch während ihres Arbeitslebens lange Krankenstände hinnehmen und vor dem Arbeitgeber vertreten müssen, brauchen Betreuung und medizinisch-psychiatrische Rehabilitation. Manche von ihnen gehen vorzeitig in Pension oder Rente. Nicht jeder verarbeitet das gut, baut sich angesichts eines vermeintlichen Versagens im Bewusstsein der Betroffenen doch ein hoher Leidensdruck auf. Viele dieser Menschen fallen durch ein Raster, weil sie den Weg zu einer notwendigen Versorgung nicht finden. Dabei gibt es Versorgungssysteme und Institutionen für Menschen mit psychischen Erkrankungen im stationären und im ambulanten Bereich sowie Präventionsangebote, die zum Beispiel in Österreich wesentlich weiterentwickelt wurden.  
Bei alldem geht es um eine ganzheitliche Ermittlung des jeweiligen Bedarfs und die Vermittlung zielgerichteter Maßnahmen, um unterstützt neue Lebensperspektiven zu erarbeiten. Wichtig ist, dass man sich vorab an Stellen wenden kann, die die richtigen Wege weisen, vermitteln und Rehabilitationsversorgungen in Gang bringen. Dass solche Reha-Beratungsinstitute für die mentale und psychische Gesundheit an möglichst vielen Standorten auch persönlich aufzusuchen sein sollten, ist dabei von großem Vorteil.
Erste Anzeichen für mentale Belastungen sind Erschöpfungszustände, auffällige Reizbarkeit, ein Hang zum Grübeln und ganz besonders die weit verbreiteten Schlafstörungen mit plötzlichem Erwachen. Bei Therapien geht es darum, den Alltag, das Berufsleben und den Umgang mit Vorerkrankungen zu erfassen, womöglich neu aufzubauen und lebbarer zu machen. Um das zu schaffen, ist eine psychosoziale Betreuung und Therapie oft unvermeidbar, um die Widerstands- und Durchhaltefähigkeit wieder zu verbessern. Erst recht, wenn man am Ende eines langen Arbeitslebens viel durchgemacht hat und sich nun einen geschmeidigen Übergang in einen lang ersehnten und vor allem gesunden Ruhestand wünscht.

Psychische Erkrankungen sind im vergangenen Jahrzehnt von 2011 bis 2022 ebenso drastisch angestiegen wie die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen im Beruf. Bei Frauen ist dieser Anstieg sogar noch dramatischer als bei Männern.  Auch die durchschnittlichen Falldauern von bis zu 40 Tagen sind auffällig hoch.