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16. Apr 2025

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Lifestyle

Gaming für die ganze Familie – mit Etienne Gardé

Journalist: Julia Butz

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Foto: Oppo Find/unsplash

Rocket Beans Entertainment Moderator und Co-Founder Etienne Gardé über Gamingtrends, Lieblingsklassiker und Koop-Spiele für die ganze Familie.

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Etienne Gardé, Moderator & Co-Founder der Rocket Beans

Etienne, wie beurteilst du die Gewinner der Game Awards 2024? „Astro Bot“ war beispielsweise einer der großen Abräumer. Verdient? Absolut. Der 3D-Plattformer mit den kleinen Robotern ist eine Jump'n'Run-Entdeckungsreise, die nicht nur spielerisch toll ist. Die liebevolle Gestaltung, die Kreativität und Perfektion – das gibt es heute nur noch selten. Daher: „Game of The Year 2024“ – vollkommen berechtigt. Der Ongoing-Award an „Helldivers 2“, ein Koop-Shooter für PC und PS5, ist eines der faszinierenden Beispiele dafür, dass es noch sehr viel Unerwartetes zu entdecken gibt. Diese Mischung aus Humor, dem konsequent durchgesetzten Koop-Gedanken und der Prise Selbstironie durch die Starship Troopers-Bezüge. Das macht einfach Spaß. Übers Jahr kommen vielleicht vier, fünf Spiele raus, die niemand auf dem Zettel hatte, die aber komplett durch die Decke gehen. „Among Us“ war auch so ein Spiel, vergleichbar mit dem beliebten Kartenspiel „Werwölfe“. Allein was die Grafik anbelangt, kann das Multiplayer-Game gegen die großen Blockbuster nicht mithalten, trotzdem ist es das Spiel gewesen, dass alle gezockt haben.

Es ist nicht so leicht die Jungen von den Dingen zu begeistern, die wir damals toll fanden. Weil es einfach nicht mehr dem Zeitgeist entspricht.

Auf welche Titel freust du dich in diesem Jahr? Ich persönlich bin ein Riesen From Software- und Elden Ring-Fan. Deswegen bin ich super gespannt auf das Spin-Off „Elden Ring Nightreign“. Es soll ein Koop-Action-Survivor Spiel werden, ein genaues Releasedatum ist aber noch nicht bekannt. Sehr spannend wird auch das „Gothic 1 Remake“, die lang ersehnte Neuauflage des Fantasy-Rollenspiels, welches vor rund 20 Jahren erstmals rausgekommen ist. Eines der ganz frühen Spiele, die wir damals bei Giga Games vorgestellt haben. Freuen darf man sich, denke ich, auch auf „Intergalactic: The Heretic Prophet“, ein Sci-Fi-Action-Adventure nach „The Last of Us“ und „Doom: The Dark Ages“, das Prequel zum hochgelobten Einzelspieler-Action-Shooter. „Ghost of Yōtei“, der Nachfolger des Open-World-Action-Adventures, das über 300 Jahre später nach „Ghost of Tsushima“ spielt, könnte auch ein wirklicher Knaller sein.

Wäre Gothic ein geeignetes Spiel, um die nächste Generation ans Gaming heranzuführen? Es ist nicht so leicht die Jungen von den Dingen zu begeistern, die wir damals toll fanden. Weil es einfach nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Auch wenn du es lieber hättest, dass sich dein Kind mit 8- oder 16-Bit-Konsolen beschäftigt: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo es fragt: Darf ich auch mal „Fortnite“ spielen, oder „Minecraft“? Gothic beispielsweise ist ein Spiel, dass nicht auf den schnellen Dopamin-Ausschuss ausgerichtet ist, sondern sehr viel komplexer ist und für das es Geduld braucht. Daher bin ich mir unsicher, ob „Gothic 1 Remake“ nicht eher Spielende anspricht, die mit dieser Tradition im Gaming aufgewachsen sind.

Übers Jahr kommen vielleicht vier, fünf Spiele raus, die niemand auf dem Zettel hatte, die aber komplett durch die Decke gehen.

Welche Titel bringen die Familie zusammen? Nicht mehr neu, aber meine absolute Empfehlung für Familien ist „It Takes Two“. Beide Spielenden müssen gemeinsam Rätsel lösen, Hindernisse überwinden, sind aufeinander angewiesen, müssen sich koordinieren. Unfassbar gut und super kreativ. Genauso wie das genannte „Astro Bot“ oder das 2D/3D-Abenteuer „The Plucky Squire“. Auch „Minecraft“ ist immer noch das Number One-Thema für die ganze Familie.

Factbox

Die Rocket Beans Entertainment GmbH produziert als Creator, Plattform, Artist Management, Produktionsfirma und Publisher Bewegtbild u. a. für die Plattform rocketbeans.tv. Die fünf Gründer und Moderatoren gehören zu den einflussreichsten Produzenten im Gaming-Bereich.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.