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29. Jun 2022

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Lifestyle

Ganz frisch und ganz einfach

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: DKV, Nathan Dumlao/unsplash

Er ist je nach Zubereitung beinahe schwarz, mittel- oder hellbraun, duftet betörend und macht wach: Kaffee. Das ursprünglich aus dem orientalischen Raum stammende, heiße Getränk erfreut sich in Deutschland steigender Beliebtheit. So ist der Kaffeemarkt im letzten Jahr um rund 500 Millionen Tassen gewachsen, was einen Konsum von 169 Litern pro Kopf bedeutet.

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Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes

„Wir sind eine Kaffeenation“, sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes. „Nur die Orte des Verbrauchs haben sich pandemiebedingt weiter verschoben.“ So verloren (Hotel-)Restaurants 25 Prozent ihres Kaffeekonsums, Cafés 15 Prozent, und Kioske 14 Prozent. Zugelegt haben Coffeeshops (plus 25 Prozent), Schnellimbisse (plus 61 Prozent) und Bäckereien (plus 3 Prozent). Auch die heimischen Küchen zählen zu den großen Gewinnern, denn in den eigenen vier Wänden wurden ganze 7.900 Tonnen mehr Röstkaffee getrunken. 

„Besonders zwei Aspekte sind beim Kaffeetrinken zuhause wichtig: die superfrische Zubereitung – und Convenience, also die sehr unkomplizierte Kaffeezubereitung“, so Holger Preibisch. In manchen Bereichen gelte die „richtige“ Zubereitungsform auch als eine Art Statussymbol, so der Hauptgeschäftsführer. Das galt bis vor ein paar Jahren für Kaffee in Pad-Form, es folgte die Kaffeekapsel, heute bedeutet es „Ganze Bohne“. „Der Vollautomat liegt voll im Wachstumstrend, denn auch hier erhält man mit nur einem Tastendruck Kaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato. Bereits in jedem dritten Haushalt befindet sich solch ein Vollautomat, und zwar nicht nur wegen der Convenience, sondern auch weil der Kaffee dabei frisch gemahlen wird.“ Das ergibt feinsten Kaffeegenuss, bei dem die Bohne erst unmittelbar vor dem Brühvorgang gebrochen und gemahlen wird, sodass die feinen Aromen sofort vom Wasser aufgenommen werden. Filterkaffee ist zwar nach wie vor der am häufigsten getrunkene Kaffee zuhause, doch der Siebträgeranteil zeigt ein Wachstum von 20 Prozent. Nicht mit jedem Siebträger erhält man jedoch automatisch besseren Kaffee als mit der Filterzubereitung, denn hinsichtlich Mahlgrad, Mehlmenge, Wassertemperatur und -druck kann man vieles falsch machen, betont Preibisch. In der Gastronomie wird dagegen teilweise die Rückkehr zum Filterkaffee als Lifestyle zelebriert: An der Bar tröpfelt immer öfter heißes Wasser in einen eleganten Porzellanfilter.

Zwei weitere Trends nehmen gerade Fahrt auf: Cold Brew und Cascara. Cold Brew wird mit kaltem Wasser zubereitet oder mit Säften oder Tonic Water serviert. Die Bohnen werden hierfür gröber gemahlen und höher dosiert, die Zubereitungszeit beträgt bei Zimmertemperatur vier bis zwölf Stunden, im Kühlschrank sogar zwölf bis 24 Stunden. Cascara bedeutet Kaffeekirschentee, hier trinkt man einen Aufguss, der aus Kaffeekirschen-Schalen zubereitet wird. Kaffeekirschen sind die Früchte der Kaffeepflanze, sie bestehen aus Samen, Fruchtfleisch und Schale. „Cascara hat erstmals die EU-Zulassung bekommen“, sagt Holger Preibisch. „Sie stammt zwar von der Kaffeepflanze ab, schmeckt aber eher nach Früchtetee als nach Kaffee.“

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.