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28. Mär 2023

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Wirtschaft

Gemeinsam für das Klima der Zukunft

Journalist: Alicia Steinbrück

Als führende Industrienation trägt Deutschland, sowie die gesamte EU, eine besondere Verantwortung für den weltweiten Klimawandel und ist sich dessen bewusst. Peter Altmaier, Deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Energie, sagte dazu: „Wir müssen bereit sein, Klimaschutz als die zentrale Herausforderung unserer Generation zu begreifen und entsprechend zu handeln.“ Laut dem Handelsblatt fordert seine Kollegin, die Umweltministerin Svenja Schulze, nun konkrete und tägliche Taten. 

Das beschlossene Klimaschutzprogramm 2030 beinhaltet zahlreiche Zwischenziele und Maßnahmen. Diese gelten sowohl für Privatpersonen und -haushalte, als auch insbesondere für Unternehmen und verschiedene Bereiche der Industrie. Neben Schutzmaßnahmen für Klima und Umwelt spielen wirtschaftliche Anreize und Stärkungen eine große Rolle. Im Jahr 2019 betrug der Anteil regenerativer Stromquellen, also Wind- und Solarenergie, 43 Prozent. 

Das Oberziel des Klimaschutzprogrammes beinhaltet das Erreichen der EU-weiten Klimaneutralität bis 2050. Als Zwischenziel sollen die Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent gesenkt werden. In Deutschland lautete das Reduktionsziel für 2020, dass – im Vergleich zu vor 20 Jahren – 40 Prozent der Treibhausgase eingespart werden sollen, realistisch sind mittlerweile nur noch maximal 33 Prozent. Insbesondere in den Bereichen der Luftqualität, Abfallentsorgung und Wasserqualität sowie dem Naturschutz gibt es erhebliche Verbesserungspotenziale, welche erkannt und anhand verschiedener Maß-nahmen und Pläne realisiert werden sollen. Zusätzlich soll eine Entkarbonisierung der Autoindustrie sowie der Raum- und Luftfahrtbranche stattfinden. 

Eines der bedeutendsten Ziele ist der Kohleausstieg, welcher bis 2038 schrittweise gelingen soll. Des Weiteren wird eine klimafreundlichere Mobilität angestrebt. So wollen Bund und Deutsche Bahn bis 2030 86 Milliarden Euro für die Modernisierung des deutschen Schienennetzes aufbringen. Der Ausbau des ÖPNV wird ebenfalls von höheren Förderungsbeiträgen profitieren.

Die Digitalisierung spielt eine ebenso tragende Rolle in den jeweiligen Prozessen – denn Nachhaltigkeit soll in Zukunft auch durch die Digitalisierung entstehen, beispielsweise durch eine intelligente Vernetzung und Kombination öffentlicher Verkehrsmittel sowie der verantwortungsvollen Nutzung Künstlicher Intelligenz. 

Für die Endkonsumenten, sprich Privat-haushalte, gelten ebenfalls einige Ziele, wie der angestrebte Wandel des Konsums. Eines der bekanntesten Beispiele: Die Vermeidung von Einweg-Bechern aus Plastik. Private Haushalte profitieren ebenso von starken Förderungen und Prämien für energieeffizientes Bauen und Sanierungsarbeiten. 

Ein großes und in der Politik viel diskutiertes Problem ist der Ausstoß von Treibhausgasen. Innerhalb der EU müssen für ausgestoßene, also menschenverursachte, Treibhausgase Zertifikate erworben wer-den. Diese werden immer weiter reduziert, sodass die Industrie dazu angehalten wird, mehr und mehr Treibhausgase zukünftig einzusparen.

30. Jun 2025

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Wirtschaft

Krise als Chance: Wie KI und strategisches Supply Chain Management Europas Rolle stärken können – Ein Beitrag von Dr. Lars Kleeberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Globale Lieferketten stehen unter massivem Druck. Handelskonflikte, Protektionismus und geopolitische Krisen haben die Weltwirtschaft grundlegend verändert – mit direkten Auswirkungen auf Produktion, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Seit Trumps Zoll-Eskalationen ist klar: Lieferketten sind keine stille Infrastruktur im Hintergrund mehr – sie sind kritische Erfolgsfaktoren für Unternehmen und Volkswirtschaften. Just-in-time ist out, just-in-case-Konzepte sind jetzt notwendig. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland und Europa ihre Abhängigkeiten hinterfragen und ihre Versorgungssicherheit neu denken. Politik und Wirtschaft sind gleichermaßen gefordert, die Schlüsselrolle von Einkauf, Logistik und Supply Chain Management strategisch anzuerkennen und aktiv zu stärken. Gerade Deutschland als Exportnation ist in besonderem Maße auf stabile, resiliente Lieferketten angewiesen. Steigende regulatorische Anforderungen wie CSRD, CSDDD, EUDR oder REACH verschärfen den Druck auf die Unternehmen zusätzlich: Einkauf, Supply Chain Management und Logistik müssen heute ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele gleichzeitig erfüllen – ein Spagat, der die Komplexität erheblich erhöht und insbesondere den Mittelstand herausfordert. In diesem Spannungsfeld wächst die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von KI können Supply Chain-Manager Transparenz entlang globaler Lieferketten herstellen, Risiken frühzeitig erkennen, Compliance-Anforderungen effizienter erfüllen und Prozesse automatisieren. Doch trotz des enormen Potenzials sind KI- Anwendungen heute oft noch Pilotprojekte – gehemmt durch mangelnde Integration, rechtliche Unsicherheiten und zögerliche Entscheidungen in der Unternehmensführung. Es braucht deshalb eine klare Haltung in den Vorstandsetagen: Der strategische Einsatz von KI muss Chefsache werden. Nur, wer Technologie gezielt integriert und daraus neue Fähigkeiten entwickelt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig müssen die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel an einem Strang ziehen. Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben. Die neue Bundesregierung muss zügig die wirtschaftliche Resilienz unserer Unternehmen durch ein neues Außenwirtschaftsgesetz stärken und die versprochene Expertenkommission zur Risikoanalyse globaler Abhängigkeiten einsetzen. Europa kann gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, wenn es gelingt, strategische Rohstoffe zu sichern, Handelsbeziehungen auf Augenhöhe auszubauen und ein level playing field – insbesondere im Verhältnis zu China – durchzusetzen. Ein strategischer Wandel ist unumgänglich. Insbesondere für Deutschland und Europa gilt: Versorgungssicherheit, Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Souveränität sind untrennbar mit robusten Lieferketten verbunden. Supply Chain Management, Einkauf und Logistik sind längst keine operativen Randfunktionen mehr – sie sind zentrale Erfolgsfaktoren in einer zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas entscheidet sich nicht in der nächsten Krise – sie entscheidet sich jetzt. >Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Warum deutsche Gründlichkeit KI nicht killt, sondern krönt – mit Markus Willems, Geschäftsführer der wibocon GmbH

![Markus Willems-2025 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Markus_Willems_2025_Online_14a23ae24b.jpg) ``` Markus Willems, Geschäftsführer der wibocon GmbH ``` Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die deutsche Wirtschaft erfordert einen strategischen Balanceakt. Unternehmen müssen robuste Dateninfrastrukturen schaffen, in Fachkräfte investieren und eine Innovationskultur etablieren, die KI als Werkzeug versteht, nicht als Bedrohung. Die Absicherung von KI-Modellen gegen Angriffe wie Model oder Data Poisoning verlangt einen ganzheitlichen Ansatz: kontinuierliches Monitoring, regelmäßige Audits und die Implementierung des „Security-by-Design”-Prinzips. Besonders wichtig ist die Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen durch transparente Dokumentation der Trainingsverfahren und Datenquellen. „Trustworthy AI” bedeutet im Cybersicherheitskontext konkret: Robustheit gegen Manipulationen, Transparenz in Entscheidungsprozessen und nachvollziehbare Compliance-Mechanismen. Deutschland kann hier durch die Verbindung seiner traditionellen Stärken in Qualitätssicherung mit innovativen KI-Ansätzen Standards setzen – nicht durch übermäßige Regulierung, sondern durch praxisnahe Zertifizierungsverfahren und Best Practice-Richtlinien. Die Cybersicherheitsanforderungen werden zur Chance, wenn sie sich als Qualitätsmerkmal „Made in Germany” etablieren lassen. Deutsche Unternehmen können durch vertrauenswürdige KI-Lösungen internationale Wettbewerbsvorteile erzielen – vorausgesetzt, Sicherheitsanforderungen werden nicht als Innovationshemmer, sondern als Qualitätstreiber verstanden. Dabei lässt sich die technologische Abhängigkeit von Cloud-Anbietern durch hybride Ansätze reduzieren: Kritische Prozesse können in europäischen Cloud-Infrastrukturen verbleiben, während standardisierte Schnittstellen die Interoperabilität sicherstellen. Entscheidend ist stets die Entwicklung souveräner Kompetenzen für Datenverarbeitung und -analyse, ohne sich vom globalen Innovationsökosystem abzukoppeln. Letztlich wird erfolgreiche KI-Integration in Deutschland davon abhängen, ob es gelingt, Sicherheit nicht als Gegenpol zu Innovation zu begreifen, sondern als deren Fundament. >Deutsche Unternehmen können durch vertrauenswürdige KI-Lösungen internationale Wettbewerbsvorteile erzielen – vorausgesetzt, Sicherheitsanforderungen werden nicht als Innovationshemmer, sondern als Qualitätstreiber verstanden.