19. Jun 2024
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Wirtschaft
Journalist: Thomas Soltau
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Foto: Presse, ThisIsEngineering RAEng/unsplash
Andreas Nettsträter führt als CEO der Open Logistics Foundation die Mission an, die Digitalisierung mit Open-Source-Technologien in Logistik und Supply Chain Management voranzutreiben. Warum die gemeinsame Entwicklung von offenen Lösungen für Unternehmen so wichtig ist, erklärt der Experte im Interview.
Andreas Nettsträter, CEO Open Logistics Foundation
Was sind die Vorteile für Unternehmen, die sich aktiv an der Nutzung von Open-Source-Software in der Logistik beteiligen?
Die Vorteile der Nutzung von Open-Source-Software in der Logistik liegen darin, dass sie es ermöglicht, die Vielfalt der Unternehmen in der Branche zu berücksichtigen und dennoch eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. In der Logistik gibt es eine große Heterogenität, von großen Unternehmen bis hin zu zahlreichen kleinen Speditionen. Durch die offene Zusammenarbeit können verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Ressourcen und Kompetenzen einheitliche Lösungen entwickeln. Dabei dient Open Source als Blaupause, die es Unternehmen ermöglicht, auf einen gemeinsamen Standard aufzubauen und so die Kompatibilität untereinander zu verbessern. Das fördert eine effektivere Zusammenarbeit und ermöglicht es, komplexe logistische Prozesse zu vereinfachen.
Wie beeinflusst die Verwendung von Open-Source-Software die Innovationsfähigkeit in der Logistik?
Eine Verwendung von Open-Source-Software in der Logistik fördert nicht nur den Datenaustausch ohne Barrieren, sondern löst auch langjährige Probleme in der Branche, die durch isolierte Lösungsansätze entstanden sind. Indem Unternehmen gemeinsam an der Bewältigung dieser Herausforderungen arbeiten, schaffen sie Raum für Innovationen, insbesondere in Bereichen wie IT und Internet of Things (IoT). Die gemeinsame Entwicklung von Standardlösungen reduziert den Aufwand für individuelle Softwareentwicklung und schafft Ressourcen für die Entwicklung differenzierender Marktleistungen. Open Source ermöglicht indirekt Innovationen, indem es Unternehmen befähigt, sich auf hochwertige, marktbezogene Dienstleistungen zu konzentrieren, während gleichzeitig eine solide Grundlage für die Zusammenarbeit in der gesamten Branche geschaffen wird.
Welche Erfahrungen und welche Hürden gibt es bei der Implementierung von Open-Source-Lösungen?
Die Hürde für Unternehmen besteht hauptsächlich darin, sich von traditionellen Geschäftsmodellen zu lösen und das Konzept der gemeinsamen Zusammenarbeit zu akzeptieren. Es gibt oft Bedenken bezüglich des „Not Invented Here“-Syndroms und der Frage, warum man mit anderen zusammenarbeiten sollte, wenn man glaubt, die Lösungen selbst am besten zu kennen. In den Diskussionen mit interessierten Unternehmen wurde festgestellt, dass auf der IT-Ebene die Idee von Open Source in der Regel positiv aufgenommen wird. Allerdings können Hindernisse auftreten, wenn man andere Abteilungen wie Recht, Controlling oder Buchhaltung überzeugen muss, da das traditionelle Geschäftsmodell infrage gestellt wird. Es erfordert Investitionen und den Umgang mit fachlichen Themen, was die Akzeptanz erschweren kann. Trotz dieser Herausforderungen ist jedoch ein wachsendes Interesse an Open-Source-Lösungen in der Branche zu beobachten, da Unternehmen erkennen, dass gemeinsame Entwicklung und Zusammenarbeit die Effizienz steigern können. Und da merkt man schon den ersten Vorteil, dass die Unternehmen erkennen, dass sie nicht die einzigen mit dem Problem in der Logistikbranche sind. Das ist ja auch schon mal eine schöne Erkenntnis.
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