30. Mär 2022
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Mika Baumeister/unsplash
Um das Älterwerden zu verlangsamen, gibt es verschiedene Stellschrauben – je konsequenter diese umgesetzt werden, desto gesünder altert der Mensch.
Der natürliche Alterungsprozess ist unvermeidbar und betrifft alle Körperfunktionen und Organe. Im Alter verliert die Haut, genau wie Sehnen und Bänder, an Elastizität und Festigkeit. Knochen wie Knorpelgewebe büssen Substanz ein und die Muskelkraft nimmt ab – genauso wie die Sehkraft und das Hörvermögen. Die Leistungsfähigkeit von Herz, Lunge und Gehirn wird geringer und auch die Aktivität des Immunsystems und der Energiestoffwechsel sinken.
Altern ist ein überaus komplexer Prozess, welcher von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Neben Erbanlagen und zahlreichen Umweltfaktoren beeinflussen auch individuelle Lebensbedingungen, -gewohnheiten und -schicksalsschläge, in welchem Tempo er voranschreitet. Und mit welchen Krankheiten im Gepäck. Denn mit zunehmendem Alter sind die Körperzellen immer weniger in der Lage, sich aus eigener Kraft zu reparieren. Die interzelluläre Kommunikation nimmt ab, Stammzellen erschöpfen sich und die DNA der Zellen wird instabiler. Kurzum: Die Selbstheilungsfähigkeit des menschlichen Organismus stösst im Alter an ihre Grenzen.
Doch auch wenn körperliche Veränderungen im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses anfälliger für die Entwicklung bestimmter Krankheiten machen, ist das Phänomen des Alterns von Krankheit zu unterscheiden. So können diverse Massnahmen unternommen werden, um die unerwünschten Wirkungen des Älterwerdens zu verzögern oder reduzieren. Der Alterungsprozess kann nicht gestoppt, aber aufgehalten werden. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen, Nikotinverzicht und ein gemässigter Genuss von Alkohol und UV-Strahlen sind ein ebenso wichtiger Hebel für gesundes Altern wie regelmässige sportliche und kognitive Aktivität, ausreichend Regeneration und Entspannung sowie eine ausgewogene, vollwertige Ernährung.
Grundsätzlich unterscheidet sich der Nährstoffbedarf gesunder Menschen über 65 nicht wesentlich von jüngeren Erwachsenen. Der fortschreitende Muskelabbau, eine schlechtere Durchblutung und eine abnehmende Darmtätigkeit führen bei vielen älteren Menschen allerdings zu einer geringeren Aufnahme essenzieller Nährstoffe im Körper. Zudem führen Appetitlosigkeit sowie eventuelle Beeinträchtigungen der Kauleistung dazu, das im Alter oft weniger beziehungsweise einseitiger gegessen wird.
So kann es für ältere Menschen unter Umständen sinnvoll sein, fehlende Nährstoffe zu substituieren. Aufgrund der altersbedingten verringerten Magensäureproduktion beispielsweise, kann selbst dann ein Vitamin B12-Mangel vorherrschen, obwohl ausreichende Mengen davon mit der Nahrung zugeführt wurden. Vitamin B12 ist wichtig für die Funktion des Nervensystems, die Zellteilung sowie für die Bildung roter Blutkörper. Da im Alter auch die Fähigkeit der Haut nachlässt, Vitamin D mit Hilfe von Sonnenlicht zu bilden, kann eine Supplementierung sinnvoll sein. Insbesondere, da ein niedriger Vitamin-D-Spiegel auch die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm verringert. Beide Nährstoffe sind wichtig für die Funktion der Skelettmuskulatur und die Aufrechterhaltung der Knochendichte (Stichwort Osteoporose). Vitamin D stärkt, ebenso wie Vitamin C, Zink und Selen zudem das Immunsystem.