Diesen Artikel teilen:

15. Sep 2021

|

Wirtschaft

Gesund bleiben durch und mit gesunden Tieren

Journalist: Theo Hoffmann

Durch den ökologischen Landbau haben sich auch Tierhaltung und -gesundheit verbessert. Die Her-ausforderungen steigen, aber wir brauchen ausreichend Kontrollen

Wir alle haben Tränen in den Augen, wenn wir die leidenden Tiere in überfüllten Zuchtbetrieben und bei langen Transporten über Autobahnen in Reportagen und Fernsehdokumentationen sehen. Deutschland exportiert mehrere hundert Millionen Rinder, Schweine, Hühner und andere Tiere in EU-Länder und hat sich wie viele andere Nationen dabei nicht mit Ruhm bekleckert. Aber nicht nur bei Exporten in überfüllten Tiertransporten, bei denen die Tiere über Stunden und Tage nicht gepflegt und versorgt werden, stehen seit langem in der Kritik. Auch die Tierhaltung und die Tiergesundheit sind an sich ein Dauerbrenner in der Landwirtschaft. 

Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert diverse Maßnahmen zur nach-haltigen Tierzucht und kümmert sich um innovative Forschung und Entwicklung, was die Gesundheit der Tiere verbessern und Emissionen reduzieren soll. Es geht darum, gesunde und robuste Tiere her-anzuziehen und soweit wie möglich mehr Umwelt- und Klimaschutz zu gewährleisten. Förderungen für nachhaltige Nutztierzuchtprogramme sind ein probates Mittel, die Tiergesundheit zu verbessern. Und sie werden den Endverbraucher:innen tierischer Produkte ja unmittelbar gerecht, denn mit einer gesteigerten Vitalität von Tieren und dem Erhalt einer genetischen Vielfalt wird auch beispielsweise die Milchleistung einer Kuh oder die Legeleistung einer Henne optimiert. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur züchterischen Bearbeitung von den sogenannten funktionellen Merkmalen haben sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert“, teilt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit.

Mit der Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung leistet man damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Nutztierstrategie der Bundesregierung.

Ein verbessertes Tierwohl und eine tier-gerechte Nutztierhaltung sind zentrale Aufgaben des ökologischen Landbaus, die die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) schon vor Jahren festgeschrieben hat. Dabei wird der Fokus darauf gerichtet, mit Hilfe vorbeugender Maß-nahmen bei Haltung, Fütterung, Zucht und Management die Tiergesundheit zu erhalten und zu fördern sowie eine tiergerechte Tierhaltung zu gewährleisten. Die tiergerechte Haltung geeigneter Rassen ist dabei ebenso ein Aspekt wie die Verfütterung hochwertiger Futtermittel. Natürlich werden auch der Auslauf der Tiere, die angemessenen Besatzdichten und Weidegänge berücksichtigt oder Gemischtbetriebe mit mehreren Tierarten für eine verbesserte Nachhaltigkeit und Resilienz thematisiert. Gerade beim Milchvieh sind Stoffwechselstörungen und Entzündungen der Brustdrüsen (sogenannte Mastitiden) ja ein häufiges Krankheitsbild. Zur Vorbeugung solcher Erkrankungen hat der ökologische Landbau u. a. mit dem prophylaktischen Einsatz von Tierarzneimitteln wie antibiotischen Trockenstellpräparaten vieles verbessert.

Leider bleibt in Sachen Tierwohl vieles im Verborgenen und es sind Ausnahmen, wenn kritische Journalist:innen Verstöße gegen das Tierwohl aufdecken. Hier soll das interdisziplinäre Projekt „Nationales Tierwohl-Monitoring“ (NaTiMon) helfen und die Berichterstattung erweitern. Zum Wohl der Tiere und zu unser aller Wohl.

30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home