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26. Jun 2019

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Gesundheit

Good Aging auf die sanfte Tour

Journalist: Kirsten Schwieger

Die Kombination sanfter, sicherer und effektiver Behandlungsmethoden steht derzeit im Mittelpunkt der ästhetischen Medizin.


Dr. Lucas Kneisel, ESC Excellent Skin Center

Glatte, frische, makellose Haut – welche Frau wünscht sich die nicht. Und zwar möglichst lange. Um die Spuren der Zeit zu minimieren oder sogar rückgängig zu machen, muss „frau“ sich schon seit längerem nicht mehr unters Messer legen. Minimal-invasive Behandlungskonzepte sind heute bewährte Verfahren der ästhetischen Medizin. Laut Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) konnte 2016 nahezu die Hälfte aller ästhetischen Korrekturen dem Bereich der sogenannten sanften Verfahren zugerechnet werden. Wer heutzutage „etwas machen“ lässt, will nicht danach aussehen, sondern wie frisch verliebt. 

Schonende, sichere Technologien und resorbierbare Komponenten sind heutzutage marktführend. Im Trend liegen dabei Kombi-Konzepte. „Die clevere Kombination von Behandlungsmethoden ist mit Sicherheit DER Trend in der ästhetischen Medizin“, bestätigt Dr. Lucas Kneisel, Dermatologe und Mitinhaber des ESC Excellent Skin Center in Frankfurt. „Dabei gilt es, die vier „R’s“ zu erfüllen: Relaxation, Refilling, Resurfacing und Reposition.“ 

Relaxation, also die Entspannung der Muskulatur und der darüber liegenden Haut, wird am besten mit einer Behandlung mit Botulinum erreicht. Für das Refilling, die Volumenauffüllung, eignen sich Materialen wie Hyaluronsäure, Kollagen oder andere Filler. „Gute Erfahrungen machen wir mit resorbierbaren Fillern, welche eine lange Wirkdauer besitzen und neben der Volumengabe auch noch das körpereigene Kollagen anregen“, erläutert Dr. Kneisel und fügt hinzu: „Filler mit dem Wirkstoff Polycaprolacton haben genau diese Eigenschaften und sind seit einigen Jahren auch in Deutschland verfügbar.“ 

Für die oberflächliche Hauterneuerung, das sogenannte Resurfacing, kommen bevorzugt innovative Lasertechnologien wie die fraktionierte Photothermolyse oder der Picosekunden-Laser zum Einsatz. Auch manche Peeling- und Microneedling-Methoden eignen sich hierfür gut.

Die Reposition, also Straffung von erschlafften Hautpartien, war bisher nur mit einem operativen Lifting möglich. Apparative Methoden führten meist nur zu minimalen Verbesserungen und benötigten viel Zeit und Geduld, bis man ein Ergebnis sah. So wundert es nicht, dass die noch junge, minimal-invasive Methode des Faden- oder Silhouette-Liftings seit einigen Jahren die Schönheitspraxen und Herzen der Frauen erobert. „Mit dieser Art von Fadenlifting haben wir nun eine sichere Behandlungsmethode an der Hand, die sofortige Ergebnisse liefert. Das Besondere an dieser Variante des Fadenliftings sind die innovativen und resorbierbaren Fäden aus Polymilchsäure, die mit kleinen Kegeln versehen sind. Dadurch kommt es zu einer sicheren Verankerung der Fäden im Gewebe. Außerdem regt die Polymilchsäure sukzessive die Kollagenneubildung an, was langfristig für mehr natürliches Volumen sorgt“ erklärt Dr. Kneisel begeistert und fügt hinzu: „Beginnt man in frühen Jahren mit einem Fadenlifting, so kann es gut sein, dass man in späteren Jahren auf ein klassisches Facelift verzichten kann.“ Eigentlich selbstredend, wo es doch so viele wirksame, sanfte Alternativen gibt.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.