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1. Sep 2022

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Wirtschaft

Grüner Transport

Journalist: Christian Litz

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Foto: Elevate/unsplash

Unternehmen, die früh auf regenerative Energie gesetzt haben, sind in Zeiten, in den Gas knapp wird, im Vorteil. Für die anderen bietet die Krise, die Russlands Krieg ausgelöst hat, nun Chancen, sich neu aufzustellen.

Lösungen sind dabei nicht einfach: Wir nehmen eine andere Energiequelle. Dazu gehört auch: Wir müssen energiesparender Waren transportieren.

Die gute Nachricht: Lösungswege sind bereits angelegt, werden seit Jahren genutzt und immer besser. Die Logistikbranche spürt schon länger öffentlichen Druck, ökologischer zu arbeiten.

Nachhaltigkeit bedeutet in der Logistik nicht nur günstig ökologischen Treibstoff zu finden, sondern auch Wege, um einen der größten Kostenfaktoren zu reduzieren: Leerfahren.

Mit viel Computertechnik und Rechnerleistung wird seit Jahren daran gearbeitet, Leerfahren zu reduzieren oder wenn möglich, ganz zu vermeiden. Nichts ist unökologischer als leer zurückgelegte Kilometer von Transportkapazitäten.

Die sind auch ein betriebswirtschaftliches Problem. Deshalb hat sich bereits etwas entwickelt, auf das jetzt zurückgegriffen werden kann. Logistikfirmen betreiben inzwischen nicht nur Lagerhäuser außerhalb von Städten in den Gewerbegebieten, sondern auch Umschlagplätze näher an großen Einkaufsstraßen und Gegenden mit viel Einzelhandel, weil es Kilometer spart.

Wenn hunderte Geschäfte nachts oder frühmorgens mit Waren für den Tag versorgt werden, fahren nicht hunderte Lastwagen. Die vernetzten Einzelhändler bekommen oft nacheinander ihre Waren aus einem Zubringerfahrzeug.

Über die Jahre haben sich Know-how und Infrastruktur entwickelt. Mit Informationstechnologie wird schon lange Verkehr reduziert.

Pionier in Deutschland war bereits Ende der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Systemgastronomie. Die Spedition, die für den Burger-Franchise-Giganten McDonald’s die diversen Produkte in tausende von Filialen liefert, wo sie zum Menü bereitet werden, entwickelte eigens dafür Lastwagen: In denen sind neben den Tiefkühlschränken für das Hackfleisch weitere, in denen trocken die Brötchen liegen und weitere für die Getränke, das Plastik, die Dekoration. Wo anfangs viele Fahrten nötig waren, tut es jetzt eine.

Die Fahrzeuge konnten alles, was die Filiale braucht, anliefern. Fleisch, Cola oder Servietten genauso wie Werbematerial, obwohl für die Transporte eigentlich verschiedene Temperaturen nötig waren.

Als sich dieses System entwickelte und weiter verbesserte, zeigte sich, dass der Datenaustausch entscheidend ist: Was wird wann wo gebraucht, vor allem wie viel und wie ist das mit den anderen Läden in der Nähe? Um genau zu definieren und exakt zu liefern, sind Algorithmen nötig, hohe und immer zuverlässige Rechnerleistung. Das ist eine Erkenntnis aus den 80er-Jahren.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home