Hier sieht man den Eingangsbereich der Hannover Messe

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9. Apr 2024

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Wirtschaft

Hannover Messe 2024: Auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Zukunft

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Deutsche Messe

Vom 22. bis 26. April 2024 öffnet die Hannover Messe ihre Tore. Die Schwerpunkte umfassen eine Vielzahl von Themen. Im Mittelpunkt stehen die Realisierung CO2-neutraler Produktionsverfahren, die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Industrie sowie die fortschreitende Nutzung von Wasserstoff als nachhaltige Energiequelle.

Wie immer im Frühjahr trifft sich die globale Technik-Elite zur Leistungsshow in Niedersachsen. Die bevorstehende Hannover Messe 2024 gilt als eine der führenden Industriemessen weltweit, bei der mehr als 4.000 Unternehmen zusammenkommen, um ein vernetztes industrielles Ökosystem zu präsentieren. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf Elektrifizierung, Digitalisierung und Automation – so möchte man die Vision einer klimaneutralen Industrie realisieren. Vertreter aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft zeigen gemeinsam innovative Lösungen für eine starke und zugleich nachhaltige Industrie auf.

Die Herausforderungen der Wirtschaft wie Klimawandel, Energieknappheit und unterbrochene Lieferketten haben eine neue Sichtweise auf die Welt geschaffen. Dynamik, Prävention sowie Anpassung spielen eine Schlüsselrolle in modernen Unternehmen. Deshalb widmet sich die Hannover Messe 2024 einer Reihe von Themenschwerpunkten, die die aktuellen Trends der Industrie reflektieren. „In Hannover werden Technologien und Lösungen präsentiert, die die Industrie befähigen, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu produzieren. Auf der Messe dreht sich alles um die intelligente und CO2-neutrale Produktion, KI, Wasserstoff und sektorübergreifende Energielösungen“, so Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. Weitere Schwerpunkte liegen auf Industrie 4.0 und Manufacturing X.

Als Partnerland der Hannover Messe 2024 steht diesmal Norwegen im Rampenlicht. Unter dem Motto „Pioneering the Green Industrial Transition“ stellen die Skandinavier ihre Bemühungen zur Förderung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft vor. Das Land gilt als Vorreiter bei der Entwicklung von Lösungen, die für die Umgestaltung der Industrie und die Erreichung der Klimaneutralität von entscheidender Bedeutung sind. Norwegen präsentiert Produkte und Lösungen seiner Spitzenindustrien, darunter CCS, Wasserstoff, Batterietechnologie sowie KI und maschinelles Lernen. „Norwegens hochqualifizierte Arbeitskräfte, fortschrittliche Industrie und Energietechnologie sowie ein hohes Maß an Vertrauen und Stabilität machen uns zu einem wichtigen Partner beim grünen Wandel und zu einem der attraktivsten Geschäftsländer der Welt“, sagt der norwegische Handels- und Industrieminister Jan Christian Vestre.

Auch andere Unternehmen basteln fleißig am Modell einer nachhaltigen Zukunft. Die SmartFactory-KL bringt auf der Hannover Messe ihre innovative Produktionsinsel namens KUBA mit, an der Besucher die Möglichkeit haben, einen Modell-LKW zu konfigurieren. Dieser wird dann direkt vor Ort hergestellt, während gleichzeitig der CO2-Fußabdruck, der Energieverbrauch und die Materialzusammensetzung verfolgt und angezeigt werden. In Bezug auf die Konferenzen und Diskussionsrunden der Hannover Messe wird das Thema CO2-Reduzierung auf verschiedenen Bühnen behandelt. Auf der Industrie 4.0-Bühne stehen Smart Manufacturing und eine smarte, CO2-neutrale Energieversorgung im Fokus. Die Industrial Transformation Stage präsentiert und diskutiert alle Trends der Messe über fünf Tage hinweg. Während die Energy 4.0 Bühne als Plattform für Themen einer energieintelligenten, klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft dient. Auf der TechTransfer-Bühne werden schließlich die neuesten Projekte der angewandten Industrieforschung aus verschiedenen Industriebereichen vorgestellt.

Die Hannover Messe hat sich seit mehr als zehn Jahren als führende Veranstaltung für die Digitalisierung der Industrie etabliert. Mit der Einführung Künstlicher Intelligenz erreicht die industrielle Digitalisierung nun ein neues Stadium. KI transformiert die Industrie, indem sie Prozesse optimiert und innovative Wertschöpfungsmöglichkeiten schafft. Unternehmen können durch den Einsatz von KI ihre Entwicklungszeiten verkürzen und gleichzeitig Ressourcen und Energie effizienter nutzen. KI solle man als praktisches Werkzeug verstehen und es entmystifizieren, fordern Experten schon lange. Das ermöglicht Menschen, sich auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren, wie den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Industrie.

„Die Geschwindigkeit, mit der KI-Lösungen ihren Weg in die Industrie finden, ist atemberaubend. Unternehmen müssen jetzt investieren und vor allem ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Chancen von KI heranführen, sonst werden sie vom Wettbewerb abgehängt“, betont Köckler. „KI ist der Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrie.“ Die Hannover Messe bietet eine Plattform, um sich über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Trends im Bereich der KI in der Industrie auszutauschen.

Mit der verstärkten Nutzung von erneuerbaren Energiequellen, die oft volatil sind, rückt Wasserstoff als ein vielversprechender Energieträger für eine emissionsfreie Wirtschaft auf der Hannover Messe in den Fokus. Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG: „Wasserstoff bietet beträchtliche Möglichkeiten als grüner Energieträger. Allerdings ist die derzeitige Geschwindigkeit der Implementierung und Skalierung unzureichend.“ Die Schaffung einer Wasserstoffwirtschaft erfordert jetzt entschlossene politische Entscheidungen im Bereich der Regulierung, intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit für eine schnelle Umsetzung sowie den Ausbau der erforderlichen Infrastruktur für die Skalierung. Nur so können nachhaltige Geschäftsmodelle etabliert werden. In Hannover zeigt die Verwendung von Wasserstoff und Brennstoffzellen den Weg zur klimaneutralen Erzeugung von Strom und Wärme für Verkehr und Industrie.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

16. Apr 2025

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Wirtschaft

Games für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland – mit Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Computer- und Videospiele verbinden weltweit Milliarden Menschen. Sie begeistern Jung wie Alt, Frauen wie Männer und über alle Grenzen hinweg. Technologisch setzt und entwickelt die Games-Branche die wichtigsten Trends – von Künstlicher Intelligenz über Gamification bis hin zu Virtual Reality. Mit ihrer riesigen Community und Innovationskraft sind Games zentraler Treiber der gesamten Medienindustrie. So soll der globale Markt für Games laut Marktforscher „McKinsey“ bis 2040 um bis zu 330 Prozent auf rund 910 Milliarden US-Dollar wachsen; schon heute ist der Umsatz größer als von Film und Musik zusammengenommen. In diesem global bedeutsamen Markt kann auch Deutschland zukünftig eine noch wichtigere Rolle spielen. Mit Games werden hierzulande rund 9,4 Milliarden Euro umgesetzt. Damit ist der deutsche Games-Markt bereits die Nummer 1 in Europa und der fünftgrößte weltweit. 6 von 10 Deutschen spielen Games. Das Durchschnittsalter liegt bei über 38 Jahren. Während hier nach wie vor viele Games konsumiert werden, sind Games-Produktionen aus Deutschland jedoch kaum an diesen starken Umsätzen beteiligt. Anders als an anderen Top-Standorten wie Großbritannien, Kanada oder Frankreich fehlen für die Games-Unternehmen in Deutschland verlässliche und international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen. Diese braucht es aber, um die riesigen Chancen für Wirtschaft, Digitalisierung und Gesellschaft auch hierzulande zu nutzen. Denn die Potenziale sind da: Deutsche Games-Unternehmen sind kreativ, vielfältig und innovationsstark. Hier werden herausragende Ideen, Geschichten und Technologien auf Weltniveau geboren. Das zeigen in jedem Jahr etwa die nominierten Spiele beim Deutschen Computerspielpreis. Doch auf dem global hart umkämpften Markt – viele Titel konkurrieren um die begrenzte Zeit der Spielenden – sind wir als Branche, die noch am Anfang ihrer Aufholjagd zu den besten Games-Standorten ist, im Nachteil. Während andere erfolgreiche Länder bereits vor vielen Jahren die Weichen für eine starke Unterstützung ihrer Games-Branchen gestellt haben, haben wir in Deutschland erst vor wenigen Jahren angefangen. >Mit einem planbaren Fördermodell kann die Games-Branche endlich auch hierzulande zu einem starken Wachstums- und Innovationstreiber werden. Dafür setzen wir uns als Branche in Deutschland ein. Jetzt liegt es an der neuen Bundesregierung, ein verlässliches und konkurrenzfähiges Förderprogramm zügig aufzustellen. Ein wichtiger Schritt war dabei 2020 der Start der Games-Förderung des Bundes. Diese zeigte gerade zu Beginn eine Starke Wirkung: Die Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten stieg deutlich an und es sind zahlreiche neue Spieleprojekte entstanden. Bedingt durch die hohe Nachfrage und die begrenzt zur Verfügung gestellten Fördermittel kam es jedoch mehrfach zu längeren Förderstopps. Das hat die positive Dynamik der vergangenen Jahre wieder zum Erliegen gebracht. Die entscheidende und wettbewerbsfähige Maßnahme ist dabei eine zusätzliche steuerliche Games-Förderung. Diese wird an international erfolgreichen Games-Standorten bereits seit vielen Jahren eingesetzt und bietet dort im Vergleich zu Deutschland Kostenvorteile von rund 30 Prozent. Aus wirtschaftlicher Perspektive würde das steuerliche Fördermodell Vorteile für den gesamten Wirtschaftsstandort bringen – so würde jeder Euro für die steuerliche Games-Förderung 4,80 Euro zusätzliche Investitionen auslösen, 3,40 Euro zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialabgaben generieren und 8,70 Euro zusätzliche Brutto-Wertschöpfung nach sich ziehen. Mit einem planbaren Fördermodell kann die Games-Branche endlich auch hierzulande zu einem starken Wachstums- und Innovationstreiber werden. Dafür setzen wir uns als Branche in Deutschland ein. Jetzt liegt es an der neuen Bundesregierung, ein verlässliches und konkurrenzfähiges Förderprogramm zügig aufzustellen. Und wer sich von den Potenzialen, Innovationskraft und Kreativität von Games überzeugen möchte, ist auf der gamescom im August genau richtig! Von den neuesten Spielen und Gaming-Trends über die spannendsten Technologien bis hin zu E-Sport und Popkultur rund um Games: Tausende Menschen aus aller Welt treffen sich auf dem weltgrößten Games-Event vor Ort in Köln, um gemeinsam diese einzigartige Kultur zu feiern. Hunderte Millionen weltweit schalten bei den digitalen Formaten zu. Einmal im Jahr schlägt damit das Herz der Games-Welt hier in Deutschland. Eines ist aber klar: Damit auch das ganze Jahr über alle Augen auf uns gerichtet sind, braucht die Games-Branche verlässliche und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen!