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22. Jun 2023

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Gesellschaft

Hier wird der Haus(um)bau gefördert

Journalist: Silja Ahlemeyer

Vier Förderungsmöglichkeiten im Bereich Hausbau.

Kredit für Fenstertausch
Wer sein Haus oder seine Wohnung energieeffizient sanieren und vor allem die Heizkosten senken möchte, sollte über einen Fenstertausch nachdenken. Denn betrachtet man die Energiebilanz eines Gebäudes, sind alte Fenster oft die größten Schwachstellen. Bis zu 20 Prozent der Raumwärme können hier verloren gehen. Moderne Fenster mit Dreifachverglasung sind dagegen echte Energiesparer. Deswegen wird ihr Einbau unter bestimmten Umständen von der Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert. Relevant ist dafür das Wohngebäude-Kredit-Programm 261. Es sieht einen Förderkredit vor von bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit ab 0,01 Prozent effektiven Jahreszins für Sanierung und Kauf. Dazu kommt der Tilgungszuschuss, mit dem man zwischen fünf und 45 Prozent weniger zurückzahlen muss. Die Förderung steht unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel. Unter www.kfw.de gibt es alle notwendigen Einzelheiten zum Nachlesen. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass der Antrag vor dem Beginn des Vorhabens gestellt wird, noch bevor ein Auftrag vergeben oder ein Vertrag geschlossen wurde.
Foto: Ksenia Chernaya/pexels 

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BAFA-Förderung für Kalkschutz
Im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäudesanierung“ - kurz BEG – fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bestimmte Energiespar-Einzelmaßnahmen an Gebäuden. Im Zusammenhang mit einer energiesparenden Warmwasserbereitung sind auch Kalkschutz- und Wasserenthärtungsanlagen sowie sonstige Anlagen und Komponenten zur Aufbereitung von Trinkwasser förderfähig. Sie steigern einerseits die Effizienz der Warmwasseraufbereitung und schützen andererseits Geräte und Installationen vor Kalkablagerungen. Durch die finanzielle Förderung können die Gesamtkosten einzelner Anschaffungen um bis zu 40 Prozent gemindert werden. Außerdem sind Montage- und Installationskosten förderfähig, und zwar inklusive der erforderlichen fachtechnischen Arbeiten und Materialien. Auch die sogenannten Umfeldmaßnahmen, also die notwendigen Arbeiten zur Vorbereitung, gehören dazu. Das Online-Antragsformular finden Interessierte unter www.bafa.de/beg. Beratungs- und Planungsleistungen dürfen jedoch vor der Antragstellung in Anspruch genommen werden.
Foto: Curtis Adams/pexels

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Kredit für Photovoltaik
Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des eigenen Hauses sind derzeit stark nachgefragt. Im Rahmen einer umfassenden Sanierung zum Effizienzhaus erhalten Bauherren auch dafür Fördermittel von der Förderbank KfW. Dafür ist das Kreditprogramm „Erneuerbare Energien - Standard (270) vorgesehen. Es beinhaltet einen Kredit ab 4,15 Prozent effektivem Jahreszins, der für Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden kann. Privatpersonen werden genauso gefördert wie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. In vielen Fällen sind auch Batteriespeicher sinnvoll. Zur Förderung von diesen gibt es in den verschiedenen Bundesländern teils unterschiedliche Regelungen; eine einheitliche Vorgehensweise in Bezug auf die finanziellen Förderungen ist nicht vorgesehen. Detaillierte Auskunft erteilen die jeweiligen Landesförderinstitute, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen die NRW.Bank. Unter der länderübergreifenden Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unter www.foerderdatenbank.de kann man sich online ebenfalls überregionale Informationen einholen.
Foto: Cindy Shebley/pexels

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Hilfe zum altersgerechten Umbau
Wer ein neues Haus baut, sollte von Anfang an bedenken, dass man im Alter andere Wohnbedürfnisse hat als ein junger Mensch. Wer jedoch in einem Bestandshaus wohnt, das noch altersgerecht umgebaut werden muss, kann dafür diverse finanzielle Hilfen bekommen. In erster Linie ist hier der „Altersgerecht Umbauen-Kredit 159“ der KfW zu nennen. In diesem Programm wird ein Förderkredit bis zu 50.000 Euro gewährt. Der effektive Jahreszins beginnt ab 2,82 Prozent (je nach Laufzeit). Die genaue Ausgestaltung des Kredits hängt von mehreren Faktoren ab. Auf der Internetseite der KfW finden interessierte Sanierungswillige einen konkreten Tilgungsrechner. Das Geld wird speziell für den Abbau von Barrieren, mehr Wohnkomfort und besseren Einbruchschutz vergeben und ist altersunabhängig. Auch Nachrüstsysteme für Fenster und Fenstertüren wie abschließbare Fenstergriffe, Bandseitensicherungen, Pilzkopfverriegelungen fallen unter die förderungsfähigen Maßnahmen dieses Programmes. Ebenso kann der Kredit für den Kauf von umgebautem Wohnraum genutzt werden.
Foto: CDC/unsplash

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.