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12. Dez 2023

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Lifestyle

Hinterm Horizont gleich links

Journalist: Julia Butz

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Foto: Hu Chen/unsplash

Auf ins Abenteuer! Vom glückseligen Zustand, den wir erreichen, wenn wir reisen.

Eudaimonia: Die alten Griechen beschrieben mit diesem Begriff Glück als persönliche Erfüllung und langfristiges Wohlbefinden, verbunden mit Sinnhaftigkeit. Glückseligkeit als höchstes Gut menschlichen Handelns und Inbegriff einer gelungenen Lebensführung. Reisen kann diesen Zustand hervorrufen. Wenn das Fernweh ruft, Abenteuerluft die Nase kitzelt und wir tiefe Dschungel, weite Ozeane, die höchsten Gipfel und entlegensten Flecken der Erde entdecken können. Wer diesen Schatz an positiven Emotionen und Erlebnissen mit nach Hause nimmt, sammelt Erinnerungen für die Ewigkeit. Das Erlebnis als emotionaler Reichtum. Quasi eine Art Evolutionsstufe von Luxus: Vom Haben zum Sein. Denn ich bin, was ich erlebe.

Dabei geht es nicht darum, als Adrenalinjunkie die eigenen Rekorde zu brechen, nach immer neuen Superlativen oder dem flüchtigen Reiz zu jagen. Vielmehr darum, die kleinen und grossen Wunder der Erde mit eigenen Augen sehen zu dürfen, die Einzigartigkeit und den Respekt vor den Gesetzen der Natur (zurück) zu erhalten – und sich dabei selbst in einer neuen Dimension zu erleben: Den ganzen Tag draussen sein, Naturparadiese entdecken und die Umwelt bewusst wahrnehmen. Bei einem Outdoor-Abenteuer im Freien übernachten, gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, Wild-Life und Natur hautnah erleben.

Um vielleicht auch ein wenig über sich selbst hinauszuwachsen und die eigenen Grenzen zu überwinden. Und dabei mit sich in Kontakt zu kommen.

Mehr denn je ist es heute wichtig, beim Reisen auch hinter die Oberfläche zu schauen. Die Verletzlichkeit des Unsichtbaren zu sehen; zu begreifen, wie sich der Klimawandel auswirkt. Mit der Folge, sein eigenes Handeln danach auszurichten, sensible Ökosysteme zu schützen und zur Erhaltung von Lebensräumen beizutragen. Es geht um einen respektvollen Umgang mit der Natur, beispielweise in dem man Naturplätze genauso verlässt, wie man sie vorgefunden hat. Und um die Wertschätzung lokalen Gastgebern gegenüber, der Kultur und Lebenswelt vor Ort. Wer Natur, Tierwelt und Kultur nur konsumiert und sich als Aussenstehender an den Rändern bewegt, sondern einer aktiven und authentischen Reiseform gegenüber aufgeschlossen ist, zieht einen sehr viel grösseren Mehrwert aus einer Reise.

Reisen erweitert Horizonte. Nicht nur den eigenen, sondern dient ebenso der Verständigung der Kulturen. Zum Beispiel bei der Wissensvermittlung einheimischer Experten für kulturhistorische Sehenswürdigkeiten und die Kreisläufe der Natur. Oder man lernt Umweltschutzprojekte kennen und kommt in Kontakt mit Menschen, die sich dem Schutz der Tiere und Natur verschrieben haben.

In vielen Regionen ist Tourismus massgeblicher Unterstützer im Kampf gegen Armut, Arbeitslosigkeit und zum Schutz von Lebens- und Naturräumen. Wer eine Dienstleistung vor Ort in Anspruch nimmt, ein Produkt erwirbt oder auf Tiersafari geht, trägt zum Erhalt der lokalen Wirtschaft und Infrastruktur bei. Oder unterstützt soziale und ökologische Projekte, die von den Gastgebern initiiert werden. Und trägt das Wissen über das Wunder unseres Planeten nach aussen, um auch andere dafür zu sensibilisieren.

Entschleunigung und Reisen mit Verantwortung – einer der besten Wege fürs eigene Eudaimonia.

Lt. Bundesamt für Statistik unternahm 2022 jede in der Schweiz wohnhafte Person im Durschnitt 2,6 Reisen mit Übernachtungen und 8 Tagesreisen. 60 % der Reisen mit Übernachtungen erfolgten im Ausland. Quelle: Reisen der Schweizer Wohnbevölkerung 2022, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 2023

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.