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22. Dez 2022

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Gesellschaft

Holz als Rettungsanker in der Energiekrise

Journalist: Lotta Lilena Jachalke

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Foto: Krystal Black/unsplash

Dank kreativer Holz-Heiz-Lösungen können wir uns wappnen, meint Christiane Wodtke, Präsidentin des HKI und nimmt uns somit die Angst vor der Zukunft. 

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Christiane Wodtke, Präsidentin des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. (HKI)

Frau Wodtke, warum sollten wir mit Holz heizen?
Holz als Energieressource überzeugt uns seit Jahrhunderten: Der Rohstoff ist krisenfest, nahezu CO2 neutral und wächst quasi direkt vor unserer Tür. Kurze Wege und eingespielte Lieferketten sichern nicht nur einen kleinen ökologischen Fußabdruck, sondern auch die verlässliche Versorgung. In der Forst- und Holzwirtschaft werden deutsche Wälder seit mehr als 300 Jahren verantwortungsvoll bewirtschaftet, auch dank des Nachhaltigkeitsgrundsatzes. So wird auch in Zukunft nicht mehr Holz entnommen, als nachwächst!
Der Rohstoff punktet im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien: Die im Holz gespeicherte Energie ist jederzeit abrufbar und kann nahezu ohne Umwandlungsverluste gelagert werden – was bei der Photovoltaik- und Windanlage nicht der Fall ist.

Hybride Systeme sind in aller Munde. Was ist hier die Idee?
Bei der Energieversorgung möglichst unabhängig sein – ein dringender Wunsch vieler Verbraucher. Um das zu ermöglichen, müssen Branche und Hersteller im derzeitigen Wandel nachhaltige Konzepte auf den Markt bringen; Technologieoffenheit ist dabei wichtiger denn je. Hier kommen Hybrid-Systeme ins Spiel: Die Versorgung mit Wärme und warmen Wasser durch einen Mix aus unterschiedlichen Wärmeerzeugern. So schenken Pellet- und Kaminöfen nicht mehr nur Wohlfühlwärme, sondern werden durch die Kombination mit Wärmepumpen oder Solaranlagen zu wichtigen Rettern in der Klimakrise umgerüstet!

Welche hybriden Heizsysteme werden aktuell verwendet?
Derzeit finden vor allem Wärmepumpen (dominiert von der Luft-Wasser-Wärmepumpe) ihren Weg in die Haushalte. Förderbedingungen für andere Hybridlösungen werden voraussichtlich ab dem nächsten Jahr erschwert. So gehören Wärmepumpen, Solarthermie und Photovoltaikanlagen in Verbindung mit einem Pelletofen, insbesondere auch mit Wassertasche, zu den favorisierten Hybridlösungen.
Das Zusammenspiel wird meist in Abhängigkeit von der Außentemperatur geregelt. Bei entsprechenden Minustemperaturen wird der Pelletofen zur perfekten Unterstützung der Wärmepumpe und reduziert deren Stromverbrauch. Diese Art der Hybridlösung ist sowohl im Neu- als auch im Bestandsbau ein Gewinn!

Welche Heizlösungen sind besonders zukunftsfähig?
Das Ziel der Bundesregierung: Ab dem 01. Januar 2024 sollen alle neuen Heizsysteme zu 65% mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Regenerative Heizsysteme sind jetzt gefragt!
Primär sollen Wärmepumpen eingebaut werden. Auch Solarthermie- oder PV-Anlagen, die durch einen Pelletofen mit Wassertasche ergänzt werden, sind ideal geeignet: So kann die Energie auch in Zeiten von wenigen Sonnenstunden und einem ausgelasteten Pufferspeicher effizient genutzt werden!
 
Wie lässt sich die passende Lösung für das eigene Heim finden?
Individuelle Vorstellungen, die Gebäudehülle und die baulichen Möglichkeiten sind entscheidend. Zusätzliche Faktoren wie gesetzliche Vorgaben, Wirtschaftlichkeit und der Umweltgedanke, sowie die Anschaffungs- und Installationskosten zeigen, welche Lösung für den Einzelnen Sinn macht – eine komplexe und schwierige Aufgabe.
Doch machbar! Vor allem die frühzeitige Einbeziehung der verschiedenen Gewerke, der Schornsteinfeger und bei Bedarf der Energieberater ist ratsam. So wird sichergestellt, dass die Wahl auch für die Zukunft das Richtige ist.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash