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14. Okt 2020

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Wirtschaft

Hygienemaßnahmen in der Lebensmittelindustrie

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Schutz vor Corona in der Landwirtschaft

Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen sind derzeit auch in der Landwirtschaft von großer Bedeutung. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter untereinander so wenig Kontakt wie möglich haben und dass die notwendigen Abstände eingehalten werden. Arbeiten, die nicht mit Abstand umgesetzt werden können (z. B. auf der Pflanzmaschine), sollten immer von den gleichen Personengruppen durchgeführt werden. Bei der Anfahrt zu den Produktionsflächen ist die Anzahl der Mitarbeiter in einem Fahrzeug zu begrenzen. Bis zum Jahresende können Landwirte zusätzliche Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland beschäftigen. Voraussetzung dafür ist, dass auch diese die bestehenden Regeln einhalten. Aufgrund einer möglichen Übertragung von Krankheitserregern über Werkzeuge oder Erntegeräte ist eine regel-mäßige Desinfektion erforderlich. Obwohl eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich ist, sollten beim Umgang mit diesen die allgemeinen Hygieneregeln (z. B. regelmäßiges Händewaschen) und die Regeln für die Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden. 

Foto: Remy Gieling/unsplash

Hygienemaßnahmen in der Produktion

Die Produktion ist in den meisten Unternehmen wieder angelaufen. Die Beschäftigten in der Produktion sollen eben-falls möglichst wenig direkten Kontakt zueinander haben. Umgesetzt werden soll das über Vorkehrungen am Arbeitsplatz – zum Beispiel über bauliche Veränderungen, Absperrung-en, Zugangsregelungen oder Trennwände – gegebenenfalls auch durch eine Umorganisation der Arbeitsabläufe. Wo oft Personenansammlungen entstehen (z. B. an der Materialausgabe) sollen Schutzabstände der Stehflächen markiert werden. Wenn der Mindestabstand zwischen Beschäftigten nicht gewährleistet werden kann, sind alternative Maßnahmen (Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen) ein Muss. Arbeitgeber sollen außer-dem Waschgelegenheiten und Desinfektionsspender aufstellen, um die Handhygiene zu ermöglichen. Vorgesehen sind ferner kürzere Reinigungsintervalle, auch im Bereich der Firmenfahrzeuge. Werkzeuge und Arbeits- mittel sind nach Möglichkeit personenbezogen zu verwenden. Wo das nicht realisiert werden kann, ist eine regelmäßige Reinigung vorzusehen, insbesondere vor der Übergabe an andere Personen.

Foto: Cloris Ying/unsplash

Geschützt in der Gastronomie

Die Hygienevorschriften in der Gastronomie waren schon im-mer streng. Nun sind sie streng-er denn je. Grundsätzlich gilt: Die Anordnungen und Vorgaben der zuständigen Stellen vor Ort sind rechtlich wirksam und müssen befolgt werden. Letztendlich reichen die Hygieneschutzmaßnahmen in der Gastronomie von der Ausarbeitung von Hygienekonzepten über die Benennung von Verantwortlichen für Infektionsschutz bis zu konkreten Maßnahmen wie der Einzelausgabe von Mahlzeiten oder 

der Einführung von digitalen Check-in- und Reservierungssystemen. Auch muss in allen Bereichen zwischen Personen ein Mindestabstand eingehalten werden. Ist das nicht möglich, müssen die Betriebe andere Schutzmaßnahmen umsetzen, etwa das Tragen von Masken oder die Festlegung von Verkehrswegen. In Restaurants oder Bars sind Kapazitätsgrenzen zu definieren, die Belegungsdichte an Tischen zu überprüfen und Speisekarten nach jeder Benutzung zu desinfizieren. Der TÜV-Verband und seine Mitglieder haben für Gaststätten und Hotels eine Zertifizierung entwickelt, mit der die Betriebe freiwillig die Einhaltung entsprechender Standards überprüfen lassen können.

Foto: Michael Browning/unsplash

Sicherheitsmaßnahmen in der Küche

Ein hoher Hygienestandard ist in der professionellen Großverpflegung unabdingbar. Die rechtliche Grundlage für den Umgang mit Lebensmitteln bilden die Lebensmittelhygieneverordnung und zusätzlich die Tierische Lebensmittelhygieneverordnung. Gemäß dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) muss bei der Zubereitung von rohem Fleisch und Fleischprodukten grundsätzlich auf die Einhaltung der bestehenden Hygieneregeln geachtet werden, insbesondere auch im Hinblick auf möglicherweise enthaltene Krankheitserreger. Rohe Fleischprodukte und andere Lebensmittel sind getrennt 

zu lagern und zuzubereiten. Gerätschaften und Oberflächen, die mit rohen Fleischprodukten in Berührung gekommen sind, sind gründlich mit warmem Wasser und Spülmittelzusatz zu reinigen. Verpackungsmaterialien, Auftauwasser u. Ä. müssen sofort entsorgt werden. Hände sind nach der Bearbeitung von rohem Geflügel, Fleisch, Ei, Fisch sowie rohen pflanzlichen Lebensmitteln zu waschen und erforderlichenfalls zu desinfizieren. Da Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln verringert werden. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home